Dieses Auto hat mit englischem Understatement nichts zu tun. Der F-Type R steckt voll wunderbarer Technik, ist edel und teuer – aber vor allem ein geiler, lauter Sportwagen.
Lleida/Spanien – Dieses Auto ist als hätte man England in Aluminium gegossen. Mondän und elegant auf der einen, prollig, laut und saufend auf der anderen Seite. Vier Endrohre streckt das neue F-Type R Coupé mit Achtzylinder aus dem Heck. Hinter den Felgen sieht man riesige Bremsscheiben und große gelbe Sechs- und Vierkolben-Sättel (optionale Keramik-Bremsanlage). Das Understatement-Level liegt auf Corvette-Niveau. Per Tastendruck wird der Jaguar zum Proll Schnell und direktIn 4,9 Sekunden sprintet der F-Type S mit V6 auf 100 km/h, in 4,2 schafft es der V8. Auf verschlungenen spanischen Straßen zeigt der F-Type seinen Charakter. Das Fahrwerk ist hart, vor allem im Dynamic-Modus. Bodenwellen spürt der Fahrer deutlich, Spurrillen zerren am Lenkrad. Der Jag reagiert empfindlich auf alles, was ihm unter die Räder kommt. Wer dachte, Jaguar stellt einen Konkurrenten für den Porsche 911 auf die Räder, irrt. Dieser F-Type hat mehr von einem groben Camaro als von einem aktiven Vorstadtvillen-Flitzer. In engen Kurven bremst das Torque-Vectoring-System die kurveninneren Räder dosiert ab, um Untersteuern zu minimieren. Bis zu 500 Mal pro Sekunde passt sich das adaptive Dämpfersystem an. Trotzdem ist der F-Type kein Selbstläufer. Das Gaspedal braucht bei leichtem Nieselregen stets viel Aufmerksamkeit - ja, auch mit eingeschaltetem ESP. Vier Nockenwellen, ein KompressorDas gilt umso mehr, wenn es sich beim Untergrund um den mit altem Gummi versehrten Asphalt einer Rennstrecke handelt. Angenehm: die Lenkung des F-Type R ist im Dynamic-Modus wesentlich schwergängiger als bei anderen Sportlern. Das fühlt sich kontrollierter an. 550 PS scheuchen 1.650 Kilogramm um die engen Kurven. Das Gewicht ist viel zu viel für einen Sportwagen. Trotzdem fühlt sich der Jag leicht an. Bricht das Heck am Kurvenausgang aus, genügt eine kurze Korrektur am Lenkrad, um es einzufangen. ESP regelt den Rest. Schneller als ein XJ220Mit seinen gediegenen Limousinen-Brüdern XF und XJ hat der F-Type nichts gemein. Und auch nicht mit der Legende, dem E-Type. Die Nordschleife umrundet der F-Type R in 7:39 Minuten, 6 Sekunden schneller als der 90er-Jahre-Supersportler XJ 220. Doch der F-Type fährt nicht nur schneller um die Nordschleife als ein XJ220, er bremst vor allem besser. Die Carbon-Keramik-Bremsen sind die größten im Jaguar-Regal. Beim Lupfen des Gaspedals wird vorsorglich Druck im Bremssystem aufgebaut. Das geschieht in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit, sodass immer die passende Bremskraft zur Verfügung steht. Am 12. April kommt das F-Type Coupé auf den Markt. Mit Kompressor-V6 (F-Type, 340 PS, 260 km/h) kostet er dann mindestens 67.000 Euro, also 7.000 Euro weniger als der Roadster. Den F-Type S gibt es ab 78.500 Euro, den F-Type R ab 103.700 Euro. Inzwischen gibt es erste Details zum Jaguar F-Type AWD. Vorgestellt wird der Allrader auf der L. A. Autoshow. Zudem plant Jaguar laut der britischen Zeitung "Autocar" einen GT3-Renner auf Basis des F-Type. Technische Daten – Jaguar F-Type CoupéDer Schnellste
Der nicht ganz so Schnelle
Quelle: MOTOR-TALK |
