Der unsportliche Boxenbefehl von Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich hat fatale Folgen: Punktverlust, Rekordstrafe, Startverbot und ein Verweis aus der Boxengasse.
Frankfurt/Main - Audi, Motorsportchef Wolfgang Ullrich und Fahrer Timo Scheider kommt der Funkspruch-Skandal beim DTM-Rennen in Spielberg teuer zu stehen. Das Sportgericht des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) verhängte bei seiner Verhandlung am Mittwoch in Frankfurt/Main gegen alle Beteiligten "wegen unsportlichen Verhaltens" harte Strafen. Audi-Motorsportchef Ullrich ist bei den Rennen zum Deutschen Tourenwagen Masters mit sofortiger Wirkung bis zum Saisonende "der Zutritt zur Boxengasse und der aktive Zugang zum Teamfunk verboten", wie es in der DMSB-Mitteilung heißt. Audi-Pilot Scheider darf bei den beiden Rennen an diesem Wochenende in Moskau nicht starten. Audi akzeptiert StrafeAudi selbst muss eine Rekordstrafe in Höhe von 200.000 Euro bezahlen. Die zuvor höchste Geldbuße in der Geschichte dieser populären Rennserie betrug 2009 25.000 Euro. Zudem werden der Marke die beim zehnten Saisonlauf in Spielberg geholten 62 Punkte gestrichen. Quelle: picture alliance / dpa "Wir respektieren das Urteil des DMSB-Sportgerichts. Für uns war es wichtig, dass das Verfahren vor den nächsten Rennen in Moskau abgeschlossen ist und der Sport auf der Rennstrecke wieder im Mittelpunkt steht", sagte Audi-Sprecher Stefan Moser zum Ergebnis der über fünfstündigen Verhandlung. "Wir verzichten auf eine Berufung und freuen uns auf spannende Rennen in Moskau." Ullrich habe sich schon unmittelbar nach dem Rennen in Österreich bei den Beteiligten entschuldigt. "Für Audi ist der Fall damit abgeschlossen", erklärte Moser. In Russland werde ein junger Fahrer Scheiders Cockpit erhalten. Dieser soll am Freitag bekanntgegeben werden. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärte, Mercedes habe die Entscheidung zur Kenntnis genommen. "Leider bleibt es dabei, dass unsere Fahrer für das zweite Rennen in Spielberg punktlos bleiben. Für Pascal und Robert tut mir dies sehr leid, da die verlorenen Punkte im Meisterschaftskampf noch eine wichtige Rolle spielen können." Das Urteil gegen Ullrich sei "sicher hart". Bis zu diesem Vorfall habe Mercedes diesen "immer als integren Sportsmann kennen- und schätzen gelernt, der viel für die Serie getan hat". Wolff versicherte, es gebe keine Differenzen: "Wir werden auch zukünftig in bewährter Weise zusammenarbeiten." Ullrich forderte Scheider zu unsportlichem Verhalten aufUllrich hatte am 2. August in der letzten Runde des Rennens in Spielberg seinen Piloten Scheider per Boxenfunk aufgefordert, den Mercedes-Konkurrenten Robert Wickens von der Piste zu drängen. Wickens schob dann als Folge unfreiwillig seinen Marken-Kollegen Pascal Wehrlein von der Strecke. Für den bis dahin Gesamtführenden Wehrlein und Wickens endete das Rennen im Kiesbett. Scheider wurde nach dem Lauf disqualifiziert. Die Richter unter dem Vorsitz von Harald Schmeyer sahen es laut DMSB-Mitteilung als erwiesen an, dass Ullrich "in seiner Funktion als Audi-Motorsportchef" eine Aufforderung an Scheider gesendet habe, einen anderen Fahrer in eine Kollision zu verwickeln. "Da ein solches Verhalten dem Ansehen des Motorsports in der Öffentlichkeit massiv schadet, musste die Strafe entsprechend hart ausfallen." Nach dpa-Informationen soll Ullrich von Audi einen Folgevertrag als Motorsportchef vorliegen haben. Der Österreicher soll diesen aber noch nicht unterschrieben haben. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht |