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Ratgeber: Rückruf von VW-Dieselautos - Der Anfang vom Ende des Diesel-Skandals

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Jetzt geht's los: Das Jahr 2016 fängt für viele Autofahrer mit Post von Volkswagen an. Der Rückruf der vom Abgas-Skandal betroffenen Diesel-Autos des VW-Konzerns beginnt.

Ende Januar werden die ersten VW-Modelle mit den manipulierten TDI-Motoren in die Werkstatt gerufen Ende Januar werden die ersten VW-Modelle mit den manipulierten TDI-Motoren in die Werkstatt gerufen Quelle: dpa/Picture Alliance

Berlin – VW-Fahrer bekommen in den nächsten Tagen und Wochen Post. Fast 2,5 Millionen Autos, die mit dem Diesel-Motor des Typs EA 189 unterwegs sind, müssen in die Werkstatt. Ab der 4. Kalenderwoche soll die Aktion losgehen. Einen Brief von VW bekommen viele aber schon vorher. Was jetzt konkret auf die Halter zukommt, lest Ihr hier.

Wann kommt der Brief?

Die ersten Halter sollten in den nächsten Tagen den Brief im Kasten haben. Er kommt nach Aussage des Kraftfahrbundesamtes (KBA) von VW, wie es dem üblichen Verfahren entspricht. Wegen der großen Zahl betroffener Autos wird sich der Versand etwas hinziehen, sodass die letzten Halter womöglich erst Ende Februar Post bekommen.

Wer einen VW Passat der Baureihe B7 mit Diesel fährt, hat gute Chancen, in die Werkstatt zu müssen Wer einen VW Passat der Baureihe B7 mit Diesel fährt, hat gute Chancen, in die Werkstatt zu müssen Quelle: dpa/Picture Alliance

Was steht in dem Schreiben?

Zunächst nicht viel. Der Brief, der zwischen VW und dem KBA abgestimmt ist, stellt erst mal nur fest, was viele Kunden schon wissen dürften: Sie werden informiert, dass ihr Fahrzeug betroffen ist, dass sie aber vorerst nichts unternehmen müssen. Und dass der eigentliche Rückruf in mehreren Wellen über das Jahr verteilt werden wird.

In welcher Welle ist mein Diesel?

Den Anfang beim eigentlichen Rückruf machen zunächst betroffene Diesel-Motoren mit zwei Litern Hubraum. Halter eines VW mit 2.0 TDI werden also schon in Kürze einen weiteren Brief bekommen, in welchem sie aufgefordert werden, sich mit einem VW-Händler in Verbindung zu setzen. Die erste Welle beinhaltet den Pick-up Amarok sowie den VW-Passat - jedoch nicht alle betroffenen Wagen dieser Modellreihen, sondern nur Teile.

Im Sommer, gegen Ende des zweiten Quartals, folgt die zweite Welle. Dann sollen alle 1,6-Liter-Motoren angepasst werden. Laut dem Sprecher wurde die Reihenfolge auch deshalb gewählt, weil beim 1,6-Liter-Diesel die Hardware angepasst werden muss, entsprechend müssen erst mal genügend Teile produziert werden. Am Ende des dritten Quartals beginnt der Rückruf für die 1,2-Liter-Diesel, von denen vergleichsweise wenige verkauft wurden.

Derzeit hat das KBA die Maßnahmen noch nicht final abgenommen. Das Ausrollen der Rückrufe gebe die Behörde schrittweise frei. Das hänge an den einzelnen technischen Lösungen für die vielen Hundert Varianten, die sich wegen der verschiedenen Motorgrößen, Modellreihen und Getriebevarianten ergeben. Daher kämen auch die Halteradressen aus dem KBA nur nach und nach zu VW.

Wann ist mein Auto dran?

Der größte Teil der betroffenen Fahrzeuge fährt mit dem 2,0-Liter-TDI Der größte Teil der betroffenen Fahrzeuge fährt mit dem 2,0-Liter-TDI Quelle: dpa/Picture Alliance Die Reihenfolge innerhalb der drei Wellen soll in direkter Absprache mit den Werkstätten festgelegt werden. Dabei sollen laut VW individuelle Wünsche der Kunden berücksichtigt werden. Wenn ohnehin demnächst ein Wartungstermin ansteht, ließe sich die Anpassung beispielsweise damit zusammen erledigen. Wer selbst nicht auf das Update scharf ist, könnte bis zum Schluss der Welle warten. All diese Fakten, Vorlieben und Wünsche könne aber nur der Händler vor Ort berücksichtigen, so der VW-Sprecher.

Schaffen die Händler das überhaupt?

Im Internet kursiert eine beunruhigende Zahl: Angeblich muss jede von insgesamt knapp 2.200 VW-Werkstätten rund 1.100 Autos reparieren. Die 2,5 Millionen betroffenen Fahrzeuge stammen allerdings auch von Seat, Skoda, Audi und VW Nutzfahrzeuge. Einige Händler spezialisieren sich auf andere Marken. Trotzdem: Der Aufwand, der auf die Werkstätten zurollt, ist in jedem Fall erheblich. Es käme einem kleinen Wunder gleich, wenn sich der Rückruf bei allen Kunden ohne Wartezeiten umsetzen ließe.

Muss man den Rückruf durchführen lassen?

Darum, das eigene Auto anpassen zu lassen, kommen Diesel-Fahrer nicht herum. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hat den Rückruf angeordnet. Damit ist nicht nur Volkswagen verpflichtet, ihn durchzuführen, auch die Fahrzeughalter müssen mitmachen. Kommen sie dem Rückruf nicht nach, erhalten sie zunächst wiederholt Aufforderungen. Wer sich dauerhaft weigert, dem droht die Stilllegung des betroffenen Autos.

Welche Folgen hat die Anpassung?

Der Golf 6 gehört auch zu den betroffenen VW-Modellen mit EA-189-Motor Der Golf 6 gehört auch zu den betroffenen VW-Modellen mit EA-189-Motor Quelle: dpa/Picture Alliance Bei VW geht man davon aus, dass die Änderungen „nicht zu Veränderungen an der Charakteristik des Fahrzeugs führen“. Insofern sei auch kein Wertverlust der betroffenen Gebrauchtwagen zu befürchten, glaubt man im VW-Vertrieb. „Der Golf, den ich liebe, ist der Golf, den ich auch wiederbekomme nach der Reparatur“, sagte VW-Vertriebschef Jürgen Stackmann im Dezember der Nachrichtenagentur dpa. Auch ungeliebte Autos kommen allerdings unverändert zurück.

Und wenn ich den VW nicht mehr will?

Wer seinen Skandal-Diesel gar nicht mehr vom Händler zurückhaben will, hofft womöglich auf einen Ersatz-Neuwagen zum Schnäppchenpreis. Die Chance besteht zwar - allerdings gibt es hier laut dem Sprecher keine Order der VW-Führung, besonders spendabel zu sein. Das liegt in der Hand des Händlers.

Wer immer schon einen guten Draht zur Niederlassung hatte und sich für eine wenig nachgefragte Modell-Variante interessiert, von der schon länger ein Exemplar auf dem Hof steht, hat gute Chancen auf ein Sonderangebot. Bei einem begehrten Modell wie dem neuen Tiguan ist mit weniger Entgegenkommen zu rechnen. Alles wie immer also, bei VW. Fast.

Hintergrund: Rückrufe in Deutschland und USA

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