Zwei neue Motoren, ein neues Getriebe und mehr Dampf fürs S-Modell: Der Audi A3 bekommt zum Facelift Technik von VW Golf und Audi A4. Erste Fahrt.
München – Es sieht etwas mau aus auf der Diesel-Seite. Zum Facelift stellt Audi beim A3 die Benziner komplett neu auf, verschlankt die Palette und macht sie moderner. Bei den Selbstzündern bleibt hingegen alles beim Alten. Drei Motoren mit 1,6 und 2,0 Litern Hubraum, 110 bis 184 PS stark. Die hat Audi zwar erst vor zwei bzw. drei Jahren eingeführt – etwas Frisches hätte dem Diesel-Image trotzdem gutgetan. Besonders nach dem Wegfall des sparsamen „TDI Ultra“ im Dezember 2015. Zum Beispiel das neue Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe „DQ 381“: Audi schraubt es vorerst nur an die großen Benziner. Dort ersetzt es die Sechsgang-Variante „DQ 250“. Die 2,0-Liter-Diesel müssen noch warten. Zunächst geht es im A3 Facelift also vor allem um Motoren mit Zündkerzen. Zwei neue Aggregate sind im Programm, eine drittes bekommt mehr Leistung. Die Motoren des Audi A3 Facelift im Überblick
Audi A3 1.0 TFSI: Basismotor mit drei ZylindernQuelle: Audi Besonders viel tut sich an der Basis. Audi streicht den alten 1,2-Liter-Einstiegsmotor (110 PS), außerdem die 125-PS-Variante des 1,4-Liter-Turbos. Ein Dreizylinder mit 115 PS und 200 Newtonmeter Drehmoment ersetzt die Aggregate in drei Karosserievarianten, nur das Cabriolet fährt in der Basis mit 1,4 Litern Hubraum. Den Dreizylinder gibt es bereits seit einem halben Jahr im VW Golf 7. Auf dem Papier eine logische Entscheidung: Er fährt und beschleunigt ähnlich flink wie seine Vorgänger, trinkt aber deutlich weniger. 4,5 Liter sollen es pro 100 Kilometer sein, mit 18-Zöllern 4,7 Liter. Tatsächlich fährt die neue Basis agiler als die alte. Wo der 1,2-Liter müde und träge wirkte, dreht der kleinere Block tapfer hoch. Sein Turboloch verschwindet fast vollständig in der Abstimmung des (optionalen) Doppelkupplungsgetriebes. Vibrationen gibt es kaum, nur das typische Knurren erinnert an den winzigen Motor. Außerdem der gute Verbrauch: Auf unserer Testrunde verbrauchte der Audi A3 1.0 TFSI durchschnittlich 5,6 Liter Super pro 100 Kilometer. Mehr Hubraum: Audi A3 2.0 TFSI mit Miller-ZyklusQuelle: Audi Beim stärksten Benziner im A3 setzt Audi auf mehr Hubraum. Ein 2,0-Liter-Vierzylinder ersetzt den alten Einsachter, die Leistung steigt von 180 auf 190 PS. Das Besondere: Der Motor arbeitet nach dem sogenannten Miller-Zyklus. Die Einlassventile schließen früh und verkürzen damit den Ansaug-Vorgang, es entstehen günstigere Drücke im Motor. Das macht ihn sparsam, Audi nennt einen Durchschnittsverbrauch von 5,5 Liter pro 100 Kilometer. Seinen ersten Einsatz hatte der Motor im neuen Audi A4. Im A3 flüstert der Motor sanft ins Chassis. Akustisch meldet er sich erst bei hohen Drehzahlen, darunter läuft er komfortabel und ruhig. Mit 320 Newtonmetern Drehmoment zieht er den Kompakten in 6,8 Sekunden auf Tempo 100, bei 244 km/h geht ihm die Puste aus. Mehr Volumen und Drehmoment machen ihn souveräner als seinen Vorgänger, sein gutes Fahrwerk federt angenehm auf schlechten Straßen. Auf unserer Testfahrt verbrauchte er im Schnitt 6,9 Liter pro 100 Kilometer. Audi S3 Facelift: 310 PS und 400 NmQuelle: Audi Im Audi S3 bleibt vergleichsweise viel beim Alten: Nach dem Facelift kommt der gleiche 2,0-Liter-Vierzylinder zum Einsatz wie davor. Audi hebt jedoch Leistung und Drehmoment etwas an. Die Programmierer lassen die Steuergeräte 310 PS (bisher: 300 PS) und 400 Newtonmeter (bisher: 380 Nm) abgeben. Das fällt aber eher beim Autoquartett auf als auf der Straße. Für Audi sind diese Zahlen jedoch wichtig. Vorerst ist der Audi S3 damit nämlich stärker als der (bisher gleich starke) VW Golf R. Außerdem schrumpft der Abstand zum Audi RS3. Der sprintet auf dem Papier jetzt nur noch 0,2 Sekunden flinker auf Tempo 100 als der S3-Dreitürer. Bisher hat Audi die Facelift-Version des Top-Modells noch nicht vorgestellt. Wir erwarten ein Update auf 400 PS innerhalb eines Jahres. Audi A3 Facelift: Preise, Assistenz und VernetzungQuelle: Audi Mit dem technischen Update steigt der Basispreis des Audi A3 um 500 auf 23.300 Euro. Damit kostet er knapp 5.500 Euro mehr als ein nackter Golf. Mit ähnlicher Ausstattung und gleicher Motorisierung liegen noch 1.740 Euro zwischen den beiden technischen Brüdern. Im A3 Facelift gibt es Xenon-Scheinwerfer serienmäßig, außerdem ist das ausfahrbare Display immer an Bord. Das günstigste Navi kostet im Audi A3 1.295 Euro, die große Version mit Online-Navigation 2.490 Euro. Für drei Jahre ruft der A3 dann Verkehrsinformationen und Google-Maps-Daten kostenlos ab, danach kostet der Service 300 Euro für drei Jahre. Wer im Audi surfen will, muss eine zusätzliche Sim-Karte kaufen. Gegen Aufpreis gibt es zudem einen virtuellen Aufpasser für vorn (Aufprallwarner „Pre Sense“, 200 bis 340 Euro), einen Stau-Assistenten (750 Euro), LED-Scheinwerfer (980 Euro, es folgt eine Matrix-LED-Version) und das digitale Cockpit (310 bis 650 Euro). Der Marktstart des Audi A3 Facelift ist für Juli 2016 geplant. Technische Daten: Audi A3 und S3 Facelift
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