Unser aktueller Dauertester ist ein Mazda 6 Kombi. Damit wir den nicht allein testen müssen, haben wir eine Hand voll MOTOR-TALKer auf Tour geschickt. Lest hier den zweiten Bericht.
Berlin - Die MOTOR-TALK-Redaktion teilt ihren aktuellen Dauertester, einen Mazda 6 Kombi, mit der MOTOR-TALK-Community. Ganz viele von Euch haben sich bei uns als Lesertester beworben. Jetzt war der zweite Bewerber mit dem Auto unterwegs. Hier lest Ihr den Bericht von MOTOR-TALKer Christian. Als ich in der Motor-Talk-Tiefgarage das erste Mal vor dem Mazda 6 stehe, rattern mir ganz viele Zahlen durch den Kopf: 175 PS, 2,2-Liter-Diesel, 420 Nm, in 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Mazda6 Kombi ist ein klassischer Familien- oder Reisewagen. Mangels eigener Kinder und fehlendem Urlaubsbudget kann ich nur mit einem Alltagstest dienen. Schick und schnittig, aber nicht übersichtlichDie sportlichen Linien des Mazda sorgen zwar für einen hervorragen cW Wert von 0,27. Doch schnell fällt mir auf, dass der Wagen dadurch nach hinten schlecht zu überblicken ist. Abhilfe schaffen die Rückfahrkamera und die Parksensoren. Der Rest des Autos ist sehr übersichtlich. Was natürlich an meinen 1,93 Meter Körpergröße liegen kann. Die Sitzlehne musste ich für die Testfahrt allerdings etwas weiter nach hinten stellen, als vom ADAC empfohlen. Was die Übersicht nach hinten angeht, habe ich ein kleines Experiment durchgeführt und mir dafür die Enkeltochter meines Vermieters ausgeliehen. Nennen wir sie Fienchen. Sie ist 4 Jahre alt und 1,04 m groß. Auf dem Bobbycar sitzend bleiben 0,84 m. Möchte ich beim Rückwärtsausparken Fienchens gesamten Kopf sehen, muss sie mindestens einen Abstand von 1,34 Meter hinter dem Auto einhalten. Auf dem Bobbycar sind es 2,83 Meter notwendig. Gut, der Test war alles andere als wissenschaftlich oder repräsentativ. Interessant fand ich das allemal. Mit viel Wachs gegen den RostWie steht es mit der Standfestigkeit der Karosserie? Im Euro-NCAP-Test gab es 2013 fünf Sterne, doch was können die Jahre dem Mazda anhaben? Heckklappe sowie Kotflügel sind aus Kunststoff und somit safe (und leicht). Am Unterboden sind die Blechstöße versiegelt und es gibt mehr Wachs als bei Fienchens ersten Kerzenziehen. Selbst die Dreieckslenker sind in Wachs gehüllt. Die Hohlräume triefen förmlich. Der Rest des Unterbodens ist durch Plastikabdeckungen geschützt - oder mit Unterbodenschutz. Laut Aussage eines Mazda-Partners kamen frühere Rostprobleme unter anderem durch geklebte Karosserieteile, an denen der Klebstoff Wasser gezogen hat. Das Problem ist abgestellt. Dank schlüssellosem Zugangssystem kann man den Schlüssel in der Hosentasche lassen. Ein Druck auf den Knopf am Türgriff reicht, um den Fahrzeuginnenraum zu entern. In den Fahrzeugeinstellungen lässt sich auch ein Verriegeln bei Verlassen einstellen. Auf Annäherung geht der Wagen nicht von allein auf. Der Innenraum des Mazda6Weiter geht’s im Innenraum. Da sehe ich als erstes Karakuri. Nein, das ist kein Feuerfisch aus dem ostchinesischem Meer. So heißt das flexible Sitzsystem. Die Rücksitzbank lässt sich im Verhältnis von 60:40 umklappen. Das geht sogar per Hebel vom Kofferraum aus. Die entstehende Ladefläche ist nicht komplett eben, aber über rund 10 Grad Steigung will ich mich nicht ärgern. Schade finde ich, dass sich der Beifahrersitz nicht nach vorn klappen lässt. Wenn ich nur den Sitz hinten rechts umklappe, können Pakete mit einer Länge von 209 cm, einer Tiefe von 39 cm und einer Höhe von 30 cm verstaut werden. Sehr praktisch: die beiden Haken an der C-Säule. Hier können die Gurte eingehängt werden, damit sie beim Hochklappen nicht hinter der Rückenlehne hängen bleiben. Ich setze mich auf den Fahrersitz. Vor dem Kombiinstrument schwebt das sportliche, horizontal und vertikal einstellbare Lenkrad. Auf dem sind fünf Knöpfe und sechs Wippen untergebracht. Damit lassen sich alle wichtigen Funktionen steuern. Mit einem großen Dreh-Drück-Regler in der Mittelkonsole werden Radio, Telefon, Navi und Apps gesteuert. Auch die wichtigsten Fahrzeugeinstellungen können hier vorgenommen werden. Rechts daneben ist noch ein kleiner Drehschalter für die Lautstärke. Den hab ich im Fahrbetrieb schneller gefunden als die Taste am Lenkrad. Leider fehlt beim Radio ein digitaler Radio Empfang. Den habe ich auch nicht in der Preisliste gefunden. Empfindliche ZierleistenEtwas schade finde ich, dass die Zierelemente in der Mittelkonsole und der Türverkleidung offensichtlich sehr kratzempfindlich sind. Rund 16.000 Kilometern haben schon Spuren hinterlassen. Die Zierleisten in den Türen sind schief eingebaut. Leider ist auch das Handschuhfach auf der linken Seite schief eingepasst. Im Zweifelsfall lassen sich die wichtigsten Funktionen über die Spracheingabe regeln. Leider hat bei mir die Navigation per Sprachbefehl kein einziges Mal komplett funktioniert. Blöd, denn die Toucheingabe ist während der Fahrt blockiert. Wie fährt sich der Mazda6?Der Motor arbeitet für einen Diesel überraschend leise, sowohl in der Stadt als auch auf der Autobahn. Kritisch sehe ich hingegen die Windgeräusche, die ab 140 km/h relativ ungefiltert in den Innenraum weiterleitet werden. Doch ab 50 km/h treten ohnehin die Reifengeräusche in den Vordergrund. Das Fahrwerk als solches ist komfortabel abgestimmt, kommt aber trotzdem nicht ins Schwimmen. Auch wenn die Dämpfer gut gehen, nach der Durchfahrt von Schlaglöchern ist ein Quietschen hinten rechts zu hören. Ob es sich aber wirklich um den Dämpfer handelt, weiß ich aber nicht. Auf der Autobahn rollt der Mazda ganz entspannt dahin, dem Tempomat mit Abstandshalter sei Dank. Auch der Spurhalteassistent funktioniert ausgezeichnet. Per Lenkeingriff wird das Auto in der Bahn gehalten. In Baustellen mit den gelben Markierungen kommen die Sensoren allerdings etwas durcheinander. Welche Linien gerade erkannt sind, wird im Display angezeigt. Ausgezeichnet funktioniert der Spurwechselassistent. Ab 30 km/h gibt es einen dezenten Hinweis, dass jemand schräg hinter dem Fahrzeug unterwegs ist. Sonst fährt der Mazda spitzenmäßig. Die Lenkung ist präzise und die Schaltung leichtgängig. Die Motorisierung ist mehr als ausreichend. Der Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h auf die Autobahn geht angenehm schnell. Der Mazda wirkt dabei nie wirklich angestrengt. Der BiTurbo sorgt für eine Charakteristik wie ein Saugmotor. Ich bin auch nie in ein Turboloch gefallen. Ende und UrteilMein Fazit ist mehr als positiv. Bei allem, was Spaß macht, ist der Mazda6 ganz vorn mit dabei. Er bietet sehr gute Fahrleistungen. Karosserie und Motor sind nicht nur bei dem Testfahrzeug auf Dauerfestigkeit ausgelegt. Dass hier und da eine Zierleiste nicht ganz sauber sitzt und das Infotainment nicht ganz auf Höhe der Zeit ist stört mich nicht. Dafür stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Mal sehen, wenn ich nach dem Studium die 39.890 Euro in der Familien Planung nicht über habe, findet sich vielleicht ein guter Gebrauchter. Ihr wollt noch mehr zu Christians Mazda-Test lesen? Dann besucht seinen Blog. Technische Daten Mazda 6:
|