Nismo bedeutet in Japan bei Nissans in etwa das Gleiche wie AMG bei Mercedes, M bei BMW oder Quattro bei Audi. Das Sportlabel kommt jetzt nach Deutschland. Ausgerechnet in einem Juke.
Barcelona - Wer bei Juke nicht an Joke (zu Deutsch: Witz) denkt, der lenkt wohl lieber Einkaufswagen als diesen kleinen Gernegroß. Das Auto sieht lustig aus und lässt gern die Muskeln rollen. Vergangenes Jahr mit dem durchgeknallten Juke-R, in diesem Jahr mit dem Juke Nismo. Nismo steht für Nissan Motorsport und ist in Japan Kult. Neben echtem Motorsport bildet Nismo auch die Ehrenauszeichnung für besonders sportliche Autos der jeweiligen Baureihe. Quelle: Nissan Das Image und die Kraft der Nissan-Performance-Marke soll jetzt in Europa die Augen von Speedheads heller leuchten lassen. 10 PS und 10 Newtonmeter mehrAuch die Augen des MOTOR-TALK-Reporters leuchten im Juke Nismo. Denn in diesem kleinen Kampfkäfer leuchten alle möglichen Anzeigen dramatisch rot, wenn er gestartet wird. Dabei bleibt drinnen kaum Raum für Drama. Das Cockpit ziert ein Mix aus schick und schlicht: Viel vertrautes Hartplastik, wenig Alcantara, aber dafür ein wunderbar griffiges Leder-Alcantara-Lenkrad und klasse Sportsitze. Quelle: Nissan Haptik nimmt man hier wörtlich: Alles, womit der Fahrer Kontakt hat, wird aufgewertet; alles andere nicht. Außen erhält der kugelige Juke auffällige Spoiler und breite 18-Zoll-Reifen. Unter der Haube steigen Leistung und Drehmoment jeweils um die Einheit 10 auf 200 PS und 250 Newtonmeter. Das ist nicht viel, insbesondere wenn man eine neue Marke etablieren will. Minipanzer und SportwagenAus der gefühlten Wahrheit wird nach wenigen Metern eine tatsächliche. Ein strafferes Fahrwerk und ein kräftigerer Turbobenziner machen aus einem Juke keinen GT-R und auch keinen 370 Z. Der Juke erhält sich im Nismo-Trim seinen Kampfkäfer-Charakter. Das bedeutet: Wenn es schnell wird, gerät der hochbeinige Kleinwagen gelegentlich ins Wanken. Mit seinem kurzen Radstand und der straffen Abstimmung fährt er sich wie ein agiler Minipanzer. Aber nicht wie ein zu kurz-rund-hoch geratener Sportwagen. Quelle: Nissan Der Motor fällt trotz hörbarem Turbo-Luftholen akustisch zunächst kaum auf, beginnt bei 140 km/h aber leicht zu dröhnen. Auffallend gut gefallen dagegen die Spurtreue, die knackig kurzen Schaltwege, die direkt abgestimmte Lenkung und der elastische Motor. Das Gesamtpaket bereitet Freude in diesem Juke. Aber nicht im Vergleich zu einem Golf GTI oder dem Astra OPC. Schon bald: 370 Z und Juke mit mehr NismoDas zeigt sich natürlich beim Sprint, der hier 7,8 Sekunden dauert und damit mehr als eine Sekunde länger als bei den vergleichbar starken, aber flacheren Konkurrenten. Und es zeigt sich erst recht bei der Höchstgeschwindigkeit, die mit 215 km/h verhältnismäßig gering ausfällt. Quelle: Nissan Der Juke Nismo wird ein Nischenmodell und das ist völlig ok. Denn die normale Serienversion läuft sehr erfolgreich. Mehr als 10.000 Kunden kauften 2012 einen Juke. Das sind so viele, wie Fiat vom Punto oder Peugeot vom 208 verkauft hat. Und Nissan auch von seinem Micra. In Deutschland wird der Juke Nismo nur mit Vollausstattung verkauft, für 26.400 Euro. Im Sommer folgt mit dem Nismo 370 Z ein 344-PS-Sportler mit Begeisterungspotenzial. 2014 folgt dann eine 218-PS-Version des Nismo Juke. Für die Zukunft planen die Japaner viele weitere Nismo-Varianten. Welche das sein werden? Mal unter uns: Wer einen GT-R-Antrieb in einen Juke verbaut, Playstation-Zocker auf die Rennstrecke schickt und einen Deltawing in Le Mans mitfahren lässt, dem ist eigentlich alles zuzutrauen.
Technische Daten: Nissan Juke Nismo
Quelle: MOTOR-TALK |