VW spielt Fahranfänger: Das günstigste Auto im Programm bekommt einen Turbo, mehr Dampf und eine dicke Anlage. Erste Fahrt im (vorerst) stärksten VW Up.
Mailand – VW macht mit dem Up ungefähr das, was ein Führerscheinneuling mit seinem ersten Auto tun würde. Nur eben mit Ingenieuren statt Träumern. Zum Facelift bekommt der Kleinstwagen einen Turbo und ein bisschen mehr Kraft. Außerdem eine dicke Anlage von einer Kopfhörer-Firma. Mehr geht immer, und das Update tut dem Up gut. Die beiden alten Dreizylinder-Sauger (60 bzw. 75 PS) waren etwas träge. Der neue Motor leistet 90 PS und kommt auf 160 Newtonmeter Drehmoment. Außerdem bekommt der Up ein zeitgemäßes Infotainment-System, das gut in die Kleinstwagenklasse passt. Der Basispreis des Up sinkt um 125 auf 9.850 Euro, insgesamt gibt es aber mehr Spielraum nach oben. Neuer Motor im VW Up: 1,0-Liter-Turbobenziner Auf Tempo 100 sprintet der Up in knapp zehn Sekunden, maximal rennt er 185 km/h schnell. VW zieht den Vergleich zum ersten Golf GTI, der war ähnlich schnell. Doch der Up wird mit dem Turbo nicht zum Winz-Sportler. Das Fahrwerk bleibt weich, die Lenkung leichtgängig, die Bremsanlage klein. Außerdem wiegt der stärkste Up laut EU-Norm 1.002 Kilogramm – 76 Kilo mehr als die Basisversion. Dafür liefert der Motor bei niedrigen Touren viel Kraft. Er zieht spürbar stärker an der Vorderachse und macht aus dem Up einen flinkeren Kleinstwagen. Für mehr als flink warten wir lieber noch ein paar Monate ab. Denn mit dem 115-PS-Dreizylinder aus dem VW Golf, größeren Bremsen und einem strafferen Fahrwerk könnte langfristig ein echter VW Up GTI dem Vorbild nacheifern. Sparsamer Top-Motor im VW Up VW verzichtet im Up an einigen Stellen auf Dämmung. Die Relais klicken deutlich hörbar neben der Lenksäule, die Türen fallen blechern ins Schloss. Nervig: Mit geöffnetem Fenster schlägt die Schnalle des Beifahrergurtes laut an die Verkleidung der B-Säule. Für einen Kleinstwagen geht die Geräuschkulisse in Ordnung. Zur Not hilft Musik. Die kostet allerdings Aufpreis. Ein Radio lässt sich VW im Basismodell mit 360 Euro bezahlen, eine Telefonschnittstelle mit 130 Euro. Das große Soundsystem „Beats“ mit sieben Lautsprechern und einem Verstärker gibt es nur für die höchste Ausstattungsvariante „High Up“. Dort kostet es 425 Euro. Navigation über das SmartphoneIm überarbeiteten Up gibt es kein eigenständiges Navigationssystem. VW installiert für 170 Euro (ab Ausstattung „Move Up“, plus Telefonschnittstelle für 130 Euro) einen Smartphone-Halter auf dem Armaturenbrett. Das Handy ist per Bluetooth (Daten) und Kabel (Strom) mit dem Auto verbunden und erkennt Fahrzeugdaten wie Drehzahl oder Kühlwassertemperatur. Eine eigene Up-App verknüpft Android- oder Apple-Telefon und Auto. Das Handydisplay dient als Anzeige für (Offline-)Navigation und Multimedia - und als Eingabe-Oberfläche per Handschrift. Schade: Die App läuft auf unserer Testfahrt nicht ohne Probleme. Sie stürzt ab und verwechselt Navi-Ziele. Außerdem unterstützt sie die Sprachsteuerung nicht. Bis zur Markteinführung im Oktober 2016 muss VW hier nacharbeiten. Altes Getriebe, mehr Ausstattung Die Technik der Elektro-Version E-Up bleibt zunächst gleich, die Reichweite beträgt weiterhin 160 Kilometer. Langfristig wird VW hier jedoch eine größere Batterie nachrüsten. Vorrang hat allerdings der E-Golf. Der bekommt zum Facelift am Jahresende eine NEFZ-Reichweite von 300 Kilometern. VW Up 1.0 TFSI Modelljahr 2017: Technische Daten
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