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VW Golf R, VW E-Golf Facelift (2017): Erster Test, Preise, Motoren - Der lauteste und der leiseste Golf

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Nach der Basis kommt die Spitze: Die starken und stillen Kompakten aus Wolfsburg heißen Golf R und E-Golf. Beide werden zum Facelift kräftiger und teurer. Erste Fahrt.

Einmal Power-Golf, einmal Öko-Golf: MT-Redakteur Constantin Bergander mit Golf R und E-Golf, Jahrgang 2017 Einmal Power-Golf, einmal Öko-Golf: MT-Redakteur Constantin Bergander mit Golf R und E-Golf, Jahrgang 2017 Quelle: Volkswagen

Wolfsburg – Diese beiden Modelle sind besonders wichtig für VW. Denn sie zeigen, dass der Golf mehr sein kann als, naja, nur ein Golf eben. Der eine ist wichtiger Teil der Elektro-Strategie des Konzerns. Der andere wirkt, als hätten Tuner mitentwickelt. Beide liegen im oberen Bereich der Preisliste. Und bei beiden geht es um den Sound.

VW E-Golf: Mehr Reichweite, mehr Kraft

Davon gibt es im E-Golf so wenig wie möglich. Optional mimt ein Lautsprecher leise einen Verbrenner. Das soll Fußgänger warnen. Sonst surrt der Elektromotor im Vorderwagen still vor sich hin. Mit der Geschwindigkeit ändert sich die Frequenz. Irgendwann wirbelt der Wind lauter an den Außenspiegeln, als der Motor pfeifen kann. Nach wenigen Kilometern sind Diesel-Nageln oder Benzin-Brummen vergessen.

Mehr Akku, mehr Leistung: Der E-Golf leistet nach dem Facelift 100 kW, in den Stromspeicher passen 35,8 Kilowattstunden Mehr Akku, mehr Leistung: Der E-Golf leistet nach dem Facelift 100 kW, in den Stromspeicher passen 35,8 Kilowattstunden Quelle: Volkswagen Das liegt vor allem daran, dass VW die Reichweite deutlich anhebt. Die Kapazität der Akkus steigt von 24,2 auf 35,8 Kilowattstunden. Macht 300 statt 190 Kilometer laut Norm. Die Größe der Batterie bleibt gleich, das Gewicht steigt um zehn auf ungefähr 330 Kilo. Möglich wird das durch Änderungen an der Zellchemie. Langfristig will der Konzern Akku und Motor in anderen Fahrzeugen mit gleicher Plattform einsetzen. Bei all jenen, für die sich ein günstiges Elektro-Derivat lohnt.

Der Motor des E-Golf wird zum Facelift etwas stärker. Statt bisher 85 leistet er jetzt 100 kW bei 3.000 bis 12.000 Touren. Übersetzt in Benzin-Werte: 136 statt 115 PS. Bis 3.000 Umdrehungen stehen 290 Newtonmeter Drehmoment an, 20 Nm mehr als bisher. Mit einer längeren Übersetzung des einstufigen Getriebes (9,1:1 statt 9,7:1) steigt die Höchstgeschwindigkeit des E-Golf auf 150 km/h.

Gute reale Reichweite im E-Golf

Den Stromverbrauch gibt VW weiterhin mit 12,7 kWh pro 100 Kilometer an. Der Ladeverlust für Akkukühlung und Zellausgleich ist bereits eingerechnet. Während unserer Testfahrt zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittswert von 14,8 kWh an. Ergibt eine reale Reichweite von etwa 240 Kilometern. Dabei helfen frühzeitige Tempolimit-Hinweise im Navi. Die Technik stammt von Audi und heißt dort prädiktiver Effizienzassistent.

Wir waren flott, aber vorausschauend auf Landstraßen, Autobahnen und in Dörfern unterwegs. Mit aktivierter Heizung (22° innen, ca. 8° außen), ohne Klimaanlage oder Eco-Modus. Angenehm: Auf der Bahn schwimmt der E-Golf zügig mit. Seine Höchstgeschwindigkeit (Tacho: 156 km/h) erreicht er ohne große Mühen. Die Kombination aus Rekuperieren und Bremsen funktioniert nicht ganz so präzise wie eine normale Bremse, aber ruckelfrei und berechenbar.

In den meisten Situationen merkt man dem E-Golf sein Zusatzgewicht nicht an. Das frühe Drehmoment des Elektromotors nimmt ihm die Trägheit. In Kurven hilft der tiefe Schwerpunkt. Wird die Straße schlecht, überfordert das allerdings das Fahrwerk. Mit rund 300 zusätzlichen Kilos rumpelt der E-Golf hölzern über Bordsteinkanten und Kopfsteinpflaster.

VW Golf R Facelift: 310 PS, bis zu 400 Nm

Neu im Golf R ist künftig ein "Performance-Paket", das die Begrenzung der Endgeschwindigkeit auf 250 km/h aufhebt. Dann fährt der Golf 267 km/h Neu im Golf R ist künftig ein "Performance-Paket", das die Begrenzung der Endgeschwindigkeit auf 250 km/h aufhebt. Dann fährt der Golf 267 km/h Quelle: Volkswagen

Rumpeln kann der Golf R auch. Bei ihm ist das aber gewollt: Er liegt tiefer und härter auf der Straße. Optional regelt ein adaptives Fahrwerk („DCC, 1.045 Euro) die Dämpfung zwischen komfortabel und straff. Allradantrieb gibt es serienmäßig, ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen gegen Aufpreis („DQ 381“, 2.000 Euro).

Seine volle Kraft liefert der Golf R nur mit dem automatischen Getriebe. Dann leistet der 2,0-Liter-Vierzylinder 310 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment – 10 PS und 20 Nm mehr als bisher. Mit manueller Schaltbox begrenzt VW das Moment auf 380 Newtonmeter. In der Beschleunigung machen Moment und Getriebe einen Unterschied von einer halben Sekunde aus (DSG: 4,6 s; manuell: 5,1 s).

Bisher fuhr der Golf R technisch sehr nah am Audi S3. Größter Unterschied: Im Golf lässt sich das ESP vollständig deaktivieren. Dabei bleibt es, aber er bekommt einige Alleinstellungsmerkmale. Darunter ein Performance-Paket. Das hebt die Endgeschwindigkeit von 250 auf 267 km/h – genau jenen Wert, den Golf-R-Tachos schon mit Beschränkung anzeigen. Semi-Slicks und leichtere Bremsscheiben vorn stehen ebenfalls in der Preisliste.

Längst überfällig: Optional klingt der Golf R so schnell, wie er fährt. Gegen Aufpreis schraubt VW einen Sportauspuff von Akrapovic unter das Auto. Die Anlage besteht aus Titan und spart gegenüber den Serientöpfen sieben Kilogramm ein. Vier scharfkantige Endrohre röhren und sprotzen lauter und kerniger als die Standard-Anlage. Nicht so brutal wie das System des gleichen Herstellers im Renault Mégane R.S. Trophy R. Aber auffällig.

Die sportlichen Extras passen gut zum Golf und bauen Distanz zum Schwesternmodell von Audi auf. Besonders der Auspuff hat uns gut gefallen. Insgesamt wird der Golf R spitzer und einen Tick schneller. Außerdem teurer.

VW Golf R und E-Golf: Höherer Basispreis zum Facelift

Beide Varianten legen im Preis zu. Der E-Golf kostet mindestens 35.900 Euro, 1.000 Euro mehr als bisher, abzüglich der E-Auto-Prämie bleiben noch 31.900 Euro übrig. Dafür gibt es mehr Leistung, mehr Reichweite und bessere Fahrwerte. Das Bremssystem „Front Assist“ mit Fußgängererkennung (bisher: 305 Euro), ein Multifunktionslenkrad (bisher: 190 Euro) und das neue 9,2-Zoll-Navi sind serienmäßig an Bord (bisher: 8,0 Zoll).

Der Golf R kostet ab sofort mindestens 40.675 Euro, also 1.175 Euro mehr als bisher. Zudem steigt der Aufpreis für das Doppelkupplungsgetriebe um 25 Euro. Preise für die Sonderausstattung stehen noch nicht vollständig fest. Das Performance-Paket kommt im Herbst 2017. Den Golf R Variant (44.800 Euro) gibt es ausschließlich mit DSG und ohne Sportauspuff.

VW Golf R und E-Golf: Technische Daten

  • Modell: VW Golf R
  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder mit Turbolader
  • Getriebe: Sechsgang-Handschalter (Siebengang-DSG)
  • Leistung: 310 PS bzw. 228 kW bei 4.400 – 6.500 U/min
  • Drehmoment: 380 (400) Nm bei 2.000 – 5.400 U/min
  • Verbrauch: 7,9 (7,0) l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 180 (160) g/km (NEFZ)
  • 0-100 km/h: 5,1 (4,6) s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 bzw. 267 km/h
  • Gewicht: 1.483 (1.505) kg
  • Länge: 4,26 m
  • Breite: 1,80 m
  • Höhe: 1,47 m
  • Radstand: 2,63 m
  • Kofferraum: 343 bis 1.233 l
  • Basispreis: 40.675 Euro
  • Modell: VW E-Golf
  • Motor: Permanentmagneterregte Synchronmaschine
  • Getriebe: Einstufig, fest (Übersetzung: 9,1:1)
  • Leistung: 136 PS bzw. 100 kW bei 3.000 – 12.000 U/min
  • Drehmoment: 290 Nm bei 0 – 3.000 U/min
  • Verbrauch: 12,7 kWh/100 km (NEFZ)
  • Akku: 35,8 kWh, Lithium Ionen
  • 0-100 km/h: 9,6 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
  • Gewicht: 1.615 kg
  • Länge: 4,27 m
  • Breite: 1,80 m
  • Höhe: 1,48 m
  • Radstand: 2,63 m
  • Kofferraum: 341 bis 1.231 l
  • Basispreis: 35.900 Euro

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