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Nordschleife: Tempolimit nach tödlichem Unfall - Der Motorsport-Bund tritt auf die Bremse

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Der „Deutsche Motor Sport Bund“ reagiert auf den tödlichen Unfall an der Nordschleife. Tempolimits und bauliche Veränderungen sollen die Zuschauer in Zukunft schützen.

Nach dem tödlichen Unfall auf der Nordschleife gilt für die Top-Autos ein Tempolimit von 200 km/h vor den gefährlichen Passagen: Flugplatz, Schwedenkreuz und Antoniusbuche - auf der Döttinger Höhe sind 250 Stundenkilometer drin Nach dem tödlichen Unfall auf der Nordschleife gilt für die Top-Autos ein Tempolimit von 200 km/h vor den gefährlichen Passagen: Flugplatz, Schwedenkreuz und Antoniusbuche - auf der Döttinger Höhe sind 250 Stundenkilometer drin Quelle: dpa/Picture Alliance

Frankfurt/Main – Die Döttinger Höhe ist die längste Gerade der Nürburgring-Nordschleife. Auf dem rund 2,6 Kilometer langen Streckenstück erreichten GT3-Rennwagen in der Vergangenheit bis zu 290 km/h. In Zukunft werden sie hier bei offiziellen Rennen maximal 250 km/h fahren. Denn ab sofort gelten auf der Nordschleife Tempolimits.

Tempolimits auf einer Rennstrecke bei einem Autorennen? Spinnen die beim DMSB (Deutscher Motor Sport Bund)? Nein. Denn die Geschwindigkeitsregulierung ist eine Konsequenz aus dem tödlichen Unfall, der sich Ende März am Streckenabschnitt „Flugplatz“ ereignete. Er passierte beim ersten Lauf der Langstreckenmeisterschaft.

Weitere Sicherungsmaßnahmen: Die Fahrzeuge der Top-Klassen der Langstreckenmeisterschaft müssen ihre Motorleistung um fünf Prozent reduzieren. Diesen Beschluss gab das Präsidium des Deutschen Motor Sport Bundes am Dienstag in Frankfurt am Main bekannt. Vorausgegangen war ein Treffen mit Profirennfahrern, Breitensportlern, Veranstaltern, Vertretern des Rennstreckenbetreibers und der Automobilhersteller sowie Sicherheits- und Technikexperten des DMSB. „Außerdem sind einige Zuschauerbereiche („Flugplatz“, „Schwedenkreuz“, „Metzgesfeld“ und „Pflanzgarten“) vorerst nicht im gewohnten Umfang zugänglich“, sagte DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck.

Das Brünnchen bleibt von den neuen Sicherheitsbestimmungen unangetastet Das Brünnchen bleibt von den neuen Sicherheitsbestimmungen unangetastet Quelle: dpa/Picture Alliance

Mehrere Unfälle in den vergangenen Tagen

Der britische Nissan-Pilot Jann Mardenborough hatte am 28. März 2015 bei einem VLN-Langstreckenrennen die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren. Sein Bolide hob vor einer Rechtskurve ab, stellte sich in der Luft senkrecht auf und krachte gegen einen Reifenstapel. Von dort flog er über den FIA-Sicherheitszaun in die Zuschauer. Dabei starb ein 49 Jahre alter Besucher, zwei weitere Zuschauer wurden verletzt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern bisher an.

Der DMSB hatte direkt nach dem Unfall ein Fahrverbot für GT3-Fahrzeuge verhängt. Am vergangenen Wochenende kam es zudem zu einem Unfall auf der Grand-Prix-Strecke. Die jetzigen Maßnahmen sollen den Rennbetrieb kurzfristig wieder ermöglichen und gelten laut DMSB für die diesjährige Saison. Gleichzeitig setzt der DMSB eine Expertenkommission ein, die Lösungen erarbeiten soll, die möglichst unmittelbar nach der Rennsaison umgesetzt werden sollen. „Dazu könnten umfassende Reglementänderungen ebenso gehören wie eventuelle Baumaßnahmen.“ sagte Hans-Joachim Stuck.

Nürburgring: Wo gelten die Tempolimits?

Einige Hundert Meter vor den kritischen Abschnitten „Flugplatz“, „Schwedenkreuz“ und „Antoniusbuche“ dürfen Rennwagen in dieser Rennsaison nicht schneller als 200 km/h fahren. Auf der „Döttinger Höhe“ gilt außerdem ein Limit von 250 km/h. Kontrolliert werden die Fahrer per GPS, bei Verstößen sollen drastische Strafen folgen. Das vorläufige Verbot von elf enorm schnellen Fahrzeugklassen wurde aufgehoben.

Da zusätzlich die Leistung der Fahrzeuge verringert wird, nehmen auch die Beschleunigungswerte ab. Die entsprechenden Streckenabschnitte werden so mit deutlich geringerer Geschwindigkeit als bisher erreicht.

„Mit dem beschlossenen Maßnahmenpaket können die in den nächsten Wochen auf der Nordschleife geplanten Veranstaltungen zunächst stattfinden. Gleichzeitig wird der DMSB den Rennbetrieb ganz besonders im Blick behalten und in einer Expertenkommission nach geeigneten Maßnahmen suchen, die sicheren und fairen Motorsport auf der Nordschleife auch in den kommenden Jahren ermöglichen sollen”, sagte Hans-Joachim Stuck.

Update: Vorerst wird es keine weiteren Rundenrekorde auf der Nordschleife geben.

Quelle: mit Material von DPA

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