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40 Jahre Ford Capri II & III - Der Mustang made in Germany

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Der Ford Capri war der deutsche Mustang. Vor 40 Jahren erlebte das Sportcoupé seinen zweiten Frühling und katapultierte Ford aus dem Tal der Ölkrise.

Deutsches "Muscle Car": Vor 40 Jahren schickte Ford die zweite Generation des Capri auf die Straße Deutsches "Muscle Car": Vor 40 Jahren schickte Ford die zweite Generation des Capri auf die Straße Quelle: Ford

Köln - Es war ein Katastrophenjahr für die Automobilindustrie. Die Ölkrise hatte die Absatzzahlen im Winter 1973/74 ins Bodenlose stürzen lassen und auch den Ford-Werken rote Zahlen beschert. Mit emotionalen Formen wollten die Kölner den Menschen wieder Lust aufs Auto machen und schickten den Capri in einen zweiten Frühling.

Fünf Jahre zuvor hatte die erste Generation einen Coup gelandet. Waren europäische Großseriencoupés bis dahin meist nicht mehr als zweitürige Limousinen, präsentierte Ford mit dem Capri ein Auto im Stil amerikanischer Muscle Cars: lange Haube, kurzes Heck und das Ganze zu erschwinglichen Preisen. Über eine Million Capri konnte Ford bis 1974 verkaufen.

Gutes noch besser machen musste also der Capri II. Eine große Herausforderung, die das kleine Ponycar mit einer 13-jährigen Produktionszeit und einem bis heute nicht verblassten Kultstatus beantwortete.

Erfolg Capri II: Das kleine Ponycar gewann genügend neue Capri-Cowboys Erfolg Capri II: Das kleine Ponycar gewann genügend neue Capri-Cowboys Quelle: Ford

Kölns größte Schnauze

Unter "Kölns größter Schnauze" arbeiteten sowohl kräftige 3,0-Liter-V6 als auch ein schwachbrüstiger 1,3-Liter-Vierzylinder mit gerade einmal 54 PS. Das war zwar die passende Motorisierung für die Ölkrise, aber nicht für ein Muscle Car. Mit dem Basismotor musste das 1.010 Kilogramm schwere Coupé beim Sprint selbst Kleinwagen davon ziehen lassen.

Am Anfang musste beim Capri noch alles extra bezahlt werden, sogar Selbstverständlichkeiten wie Stahlgürtelreifen, Bremskraftverstärker und heizbare Heckscheibe. Dieser Trick drückte den Anfang der Preisliste unter die 10.000-Mark-Marke.

Fast unerreichter Kultstatus

Damit unterbot der Capri II den ebenfalls neuen VW Scirocco und den 1970 eingeführten Opel Manta. Nicht einmal Samurai-Kämpfer wie Mazda 616 Coupé und Toyota Celica konnten den Capri beim Preis schlagen. Italienische Coupés wie Fiat 124 und Alfa Bertone kosteten sogar mindestens 50 Prozent mehr.

Ab 1975 wurde der Capri ausschließlich im Werk in Köln-Niehl gebaut Ab 1975 wurde der Capri ausschließlich im Werk in Köln-Niehl gebaut Quelle: Ford Aber auch am anderen Ende der Preisspanne konnte der Capri mithalten. Mit 2,3-Liter- und 3,0-Liter-Sechszylinder-Maschine und nobler Ghia-Ausstattung kostete der Ford fast so viel wie die Coupés von BMW oder Mercedes. Punkten konnte der Capri gegen diese zwar nicht, aber er gewann genügend Prestige für einen fast unerreichten Kultstatus in der Mittelklasse. Vor allem die 1,6-Liter- und 2,0-Liter-Versionen fanden reißenden Absatz.

Kampf den Preiserhöhungen

Über die antiquierte Fahrwerkstechnik mit hinterer Starrachse sahen Käufer dabei großzügig hinweg. Auch das oft bemängelte Trampeln der Hinterachse und der unruhige Geradeauslauf bei schneller Fahrt störte kaum einen Capri-Käufer ernsthaft.

Um diese bei Laune zu halten, fuhr der im August 1974 angetretene Chef Bob Lutz bald eine neue Marketingstrategie. Kampf den Preissteigerungen, lautete die Parole. Preissenkungen verfügten die Kölner zwar nur einmal, dafür gewährten sie als erster deutscher Hersteller eine Verlängerung der Garantiefrist von sechs auf zwölf Monate. Außerdem waren künftig alle wesentlichen Serienausstattungsdetails an Board. So auch beim Capri, der ab Frühjahr 1975 mit deutlich kürzerer Aufpreisliste antrat.

Reichlich Kosmetik: ab 1978 (Capri III) gab es eine neue Frontpartie Reichlich Kosmetik: ab 1978 (Capri III) gab es eine neue Frontpartie Quelle: Ford

Diana auf der Jagd

Entwickelt worden war der Capri II unter der Bezeichnung Diana. Wie die Göttin der Jagd sollte er reichlich Beute machen. Allerdings fiel es der zweiten Generation nicht so leicht wie dem Ur-Capri, die Konkurrenten zu hetzen. Schließlich fuhr der VW Scirocco mit modernen Quermotoren vor und der Opel Manta wurde im Herbst 1975 aufgefrischt.

Entsprechend intensiv bemühte sich Ford um regelmäßigen Feinschliff. Dazu zählte der Capri S mit Frontspoiler und strafferer Fahrwerksabstimmung ebenso wie der bereits im Februar 1978 lancierte Capri '78 (Fans nennen ihn Capri III). Die Kölner spendierten dem Kult-Coupé eine neue Frontpartie mit aggressiv schauenden Doppelscheinwerfern und angedeutetem Frontspoiler. Hinzu kamen geriffelte Rückleuchten und technische Modifikationen wie ein Stabilisator für die Vorderachse.

Stärkere Motoren ab '81

Motorenseitig entfiel der schwächliche 1,3-Liter-Motor. Dafür gab es ab 1981 zwei neue Leistungsträger. Zum einen ersetzte der 160 PS starke Capri 2.8 Injection den 3,0-Liter-Capri. Zum anderen debütierte kurz danach der Capri Turbo. Mit 2,8-Liter-Vergaser-Sechszylinder und 188 PS Leistung wurde er zum 215 km/h schnellen Überflieger.

Porsche-Jäger: Capri Turbo mit 2,8-Liter-Sechszylinder und 188 PS Leistung Porsche-Jäger: Capri Turbo mit 2,8-Liter-Sechszylinder und 188 PS Leistung Quelle: Ford In nur acht Sekunden sprintete der schnellste Capri aus dem Stand auf Tempo 100. Damit bewegte er sich auf dem Niveau eines Porsche 944. Tatsächlich genoss der Capri in seinen späten Jahren den Ruf eines echten Powercars. Ein Image, das Motorsporterfolge wie der Gewinn der Deutschen Rennsport Meisterschaft ebenso förderten wie die Hauptrolle in der englischen TV-Serie „Die Profis“.

In Großbritannien galt der Capri Anfang der 1980er unter Jugendlichen sowieso als coolstes Coupé unter der Sonne. Als Rechtslenker überlebte der Kölner Macho bis ins Modelljahr 1987. In Deutschland war schon 1985 Schluss.

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