Der neue Opel Corsa OPC fährt schneller als der alte, aber nicht schneller als die "Nürburgring Edition". Dafür ist er deutlich günstiger. Ein erster Test.
Bilbao/Spanien – Beim neuen Opel Corsa OPC hängt alles von der Einstellung ab. "Der Tank ist halbvoll"-Typen loben die 15-Extra-PS der 207 PS starken Neuauflage. Die "Der Tank ist halbleer"-Fraktion mault ob der fehlenden 3 PS im Vergleich zur bisherigen Nürburgring-Edition. Wahr ist: Der neue Corsa OPC fährt mit dem 1,6-Liter-Vierzylinder des alten. Warum leistet er dann keine 210 PS wie die bisherige Nürburgring-Edition? Diese Frage hört Opel nicht gerne. Denn in Rüsselsheim arbeiten Menschen, die ihren Tank als halbvoll betrachten. Dennoch gibt es dafür Antworten. Und eine von ihnen heißt Euro-6-Norm. Ein größerer Spoiler kostet 200 EuroDoch halten wir uns nicht mit Kleingedrucktem auf, widmen wir uns dem Klein-Getunten: Optisch hält sich der Corsa vergleichsweise zurück. Auf der Motorhaube gibt es mehr Bewegung und eine Lufthutze. Unterhalb der Scheinwerfer lassen vergrößerte Schlitze scheinbar mehr Luft in den Motorraum, Seitenschweller machen den Kleinwagen gefühlt etwas breiter. Beim Thema Spoiler lässt Opel seinen Kunden die Wahl: Serienmäßig fährt die Rennsemmel aus Eisenach mit einem mittelgroßen Dachkantenspoiler vor. Für 200 Euro extra gibt es die ganz große Nummer. Im Vergleich zum Serien-Corsa schrumpft der Abstand zur Straße um einen Zentimeter. Der Vierzylinder leistet 207 PS und 280 Nm15 PS mehr oder 3 PS weniger: Der aufgeladene Vierzylinder ist ein Kraftwerk. Wer beim Tritt aufs Gas die perfekte Dosierung erwischt, bringt den Vierzylinder dazu, seine Leistung sehr gleichmäßig zu entfalten - und das über ein breites Drehzahlband. Nur bei niedrigen Touren und rabiatem Umgang mit dem Gaspedal setzt der Turbo spürbar ein. 5.000 Umdrehungen, 6.000 Umdrehungen. Der Turbomotor gibt alles. Genauer: alles Richtung Vorderachse. Nach hinten strömen nur die Abgase und ein charmanter Sound. Mit der Drehzahl steigt die Tonlage, aber nicht seine Lautstärke. Künstlich komponierte Töne kommen bei Opel nicht in die Endrohre. Das ESP lässt sich vollständig deaktivieren - angesichts von so viel Leistung auf gerade einmal 4,02 Meter Länge muss man das aber nicht tun. Ganz neu im Corsa OPC ist das Fahrwerk, das rein mechanisch die Dämpferkräfte an die Bewegungsfrequenz anpasst. Opel Corsa OPC: Verbrauch 7,5 LiterDer leitende Entwicklungsingenieur Björn Zuchhold schwärmt vom 1,6-Liter-Saugrohreinspritzer des Corsa OPC. Seine gleichmäßige Kraftentfaltung sei einer der Gründe, nicht auf Opels neueren 1,6-Liter-Direkteinspritzer zurückzugreifen. Auf dem Papier bedeutet das einen vergleichsweise hohen Normverbrauch (7,5 Liter). Viele MOTOR-TALKer beklagten das bereits bei der Vorstellung des Corsa OPC. Die Kaufentscheidung dürfte der Wert allerdings nur selten beeinflussen. Denn mit 207 PS in einem Kleinwagen fällt und fährt man sowieso außerhalb der Norm. Nicht ganz so sportlich wie Motor, Fahrwerk und Lenkung fällt die manuelle Sechsgang-Schaltung aus - trotz einer Schaltwegsverkürzung gegenüber dem Serien-Corsa. Auch die Brembo-Bremsanlage des Performance-Paketes (mit 330-mm-Bremsscheiben) arbeitet nicht so scharf wie der Rest des Fahrzeugs. 24.395 Euro für den Corsa OPCDas gibt es selten: Der Opel Corsa OPC ist im Vergleich zu seinem Vorgänger nicht nur leistungsstärker, sondern auch günstiger geworden - immerhin um fünf Euro. Seit März können Kunden den Kleinwagen für 24.395 Euro bestellen. Die Nürburgring Edition war deutlich teurer. Trotzdem kostet der Corsa OPC nach wie vor mehr als VW Polo GTI (22.750 Euro), Ford Fiesta ST (20.390 Euro) oder Peugeot 208 GTi (23.300 Euro). Dafür ist der OPC stärker. Der einzige Kleine mit mehr Dampf im Kessel ist der Mini JCW mit 231 PS - und der kostet 29.900 Euro. Technische Daten - Opel Corsa OPC
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