VW zeigt auf der IAA ein ganz neues Auto: Der Tiguan 2 wird größer, leichter, schneller und hübscher. Vom Vorgänger bleiben nur der Name und die Anhängelast.
Frankfurt am Main – Der Tiguan wird amerikanischer. Es bleibt bei kleinen Motoren im Konzern-Baukasten. Optisch wächst der Hochbein-VW aber zum US-SUV. In seiner zweiten Generation wird der Tiguan 2 sechs Zentimeter länger (4,49 m) und drei Zentimeter breiter (1,84 m). Zudem trägt er das Blechkleid einer US-Studie: Heck und Seitenlinie stammen zu großen Teilen vom Cross Coupé GTE. Quelle: Volkswagen Das Ziel ist klar: VW muss in den USA erfolgreicher werden. In zwei Jahren startet deshalb in Amerika (und China) der Tiguan XL mit einer dritten Sitzreihe. VW investierte für den US-Tiguan eine Milliarde US-Dollar in das mexikanische Werk Puebla. Dort sollen pro Tag 500 Tiguan für Nord- und Südamerika entstehen. VW Tiguan 2: Acht Motoren und eine Offroad-VersionNach Deutschland kommt der Tiguan mit fünf Sitzplätzen. Wie beim Vorgänger gibt es eine eigene Ausstattungsvariante für Geländefahrten. Die „Offroad-Frontpartie“ erhöht den Böschungswinkel vorn von 18,3 auf 25,6 Grad. Böschungswinkel hinten und Rampenwinkel messen in allen Varianten (ohne Tieferlegung) 24,7 Grad. Zum Vergleich: Beim aktuellen Tiguan erhöht das „Track and Field“-Paket den Böschungswinkel von 18 auf 28 Grad. Die Bodenfreiheit des neuen Tiguan steigt von 19 auf 20 Zentimeter. Lade- und Dachkante sitzen trotzdem tiefer als beim Vorgänger. Ein längerer Radstand schafft mehr Platz im Innenraum: Fondpassagiere haben ein paar Zentimeter mehr Raum an den Knien; der Kofferraum wächst von 470 bis 1.510 auf 615 bis 1.655 Liter. Unter der Haube bleibt es bei Vierzylindern mit Direkteinspritzung und Turboladern. Zum Marktstart bietet VW den Tiguan 2 mit vier Benzinern und vier Selbstzündern an:
Genaue Angaben zu Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit und Verbrauch reicht VW nach. Im Vergleich zum aktuellen Tiguan (kleines Facelift mit Euro-6-Motoren) soll der neue etwa zehn Prozent sparsamer fahren. Abgesehen von den Basismotoren gibt es alle Aggregate, zum Teil serienmäßig, mit Haldex-5-Allradantrieb. Studie: Tiguan GTE mit SolarzellenLangfristig wird es eine Plug-in-Version des Tiguan geben. Auf der IAA zeigt VW eine seriennahe Studie: Das Tiguan GTE Concept fährt mit Passat-Technik und zusätzlichen Solarzellen. Ein 1,4-Liter-Benziner (156 PS) und ein Elektromotor leisten gemeinsam 218 PS. Mit 13 Kilowattstunden Akkukapazität rollt er bis zu 50 Kilometer weit rein elektrisch. Ein Solar-Panel auf dem Dach soll in Deutschland pro Jahr genug Strom für bis zu 500 Kilometer Reichweite erzeugen. In Südeuropa sollen es 1.000 Kilometer sein. Quelle: Volkswagen Auf dem Prüfstand verbraucht der Tiguan GTE 1,9 Liter Sprit pro 100 Kilometer. Der Elektromotor sitzt in der Getriebeglocke eines überarbeiteten Doppelkupplungsgetriebes. Im besten Fall beschleunigt der Plug-in-Tiguan in 8,1 Sekunden auf Tempo 100 und rennt 200 km/h schnell. Assistenzsysteme, Head-up-Display, digitaler TachoIm Innenraum des Tiguan 2 gibt es alle Systeme, die VW bereits in Golf und Passat anbietet. City-Notbremse, Umfeldbeobachtung mit Fußgänger-Erkennung, einen Spurhalteassistenten, sieben Airbags und einen Fußgängerschutz in der Motorhaube sind serienmäßig. Eine Drei-Zonen-Klimaanlage mit „Biogen“-Filter, Massagesitze, ein digitaler Tacho, ein Head-up-Display, 360-Grad-Kamera und ein adaptiver Tempomat kosten Aufpreis. Die Infotainment-Systeme verbinden sich via Android Auto und Apple Carplay mit Smartphones. Informationen zu Verkehr, Parkplätzen und Tankstellen kommen per Internet aufs Navi. Eine neue App vereinbart Werkstatttermine, informiert über den Fahrzeugzustand, ruft den Pannenservice und startet die Standheizung. Der neue VW Tiguan startet in Deutschland im April 2016. Bis dahin verkauft VW die überarbeitete Version des aktuellen Modells mit aktuellen Motoren und Infotainment-Systemen. Zum Preis der zweiten Generation gibt es noch keine Details. Langfristig soll ein VW Tiguan Coupé folgen. |