Der Kia Optima war bislang ein Ladenhüter. Das soll sich ausgerechnet mit einem Plug-in-Hybrid-Modell ändern. Denn das spart Sprit und kostet weniger als die Konkurrenz.
Namyang/Südkorea - Kia legt den Optima ans Ladekabel: Ab Herbst 2016 soll es das koreanische Mittelklassemodell als Plug-in-Hybrid geben. Neben einem Elektromotor und einem Verbrenner verfügt der Optima PHEV auch über eine knapp 10 kWh starke Batterie, die für mehr als 40 Kilometer rein elektrisches Fahren reichen soll. Die Preise sollen bei deutlich unter 30.000 Euro beginnen. Rund 15.000 Euro günstiger als ein Passat GTEWeltweit ist der 4,86 Meter lange Kia Optima nicht sonderlich erfolgreich, in Europa ist er ein Ladenhüter. „Das wird sich ab nächsten Herbst sicher ändern“, sagt Yong-Seok Kim, Kia-Entwicklungschef für die sogenannten Eco-Fahrzeuge. „Mit dem Plug-in-Hybrid haben wir dann ein Angebot, für das sich viel mehr Kunden interessieren werden“. Quelle: Kia Der Ingenieur könnte Recht behalten. Denn der geräumige Viertürer, vom deutschen Chefdesigner Peter Schreyer entworfen, wird trotz seines Antriebs um mehr als 15.000 Euro günstiger angeboten als sein fast 45.000 Euro teurer deutscher Rivale VW Passat GTE. Nur kleine optische UnterschiedeObwohl der Optima PHEV (Plug-in-Hybrid Electric Vehicle) dem ab nächsten Januar erhältlichen Basismodell mit Benzin- oder Dieselmotor zum Verwechseln ähnlich sieht, lassen die Kia-Aufpasser ihr neues Spitzenprodukt nur stark getarnt auf die Testroute rund um das Technikzentrum Namyang südöstlich von Seoul. Dabei unterscheidet sich der Kia mit den zwei Motoren nur durch die per Jalousie verschließbare Kühleröffnung und je zwei seitliche Luftschlitze vorn und hinten von den Normalmodellen. Gleiches gilt für den elegant gestylten Innenraum, in dessen Mittelkonsole zwei Knöpfe auf den Fingerdruck des Fahrers warten. Auf dem Bildschirm des serienmäßigen Navigationssystems erscheinen Infos über die gerade aktuelle Art des Antriebs. Ein weiterer Unterschied zum normalen Optima: Das koreanische Öko-Mobil hat mit 307 Litern einen nicht gerade üppigen Kofferraum. Im Normalmodell sind es 510 Liter. Grund ist der Platzbedarf der Batterie. Bis 120 km/h rein elektrischNach dem Drücken des Startknopfs herrscht Stille, die Instrumente hinter dem Lenkrad leuchten auf. Ist die Batterie ausreichend geladen, meldet der Optima die Bereitschaft zum elektrischen Losfahren. Dann setzt er sich mit den typischen, singenden Lauten eines Elektromotors in Bewegung. Der Stromer unter der Haube ist 67 PS stark, das reicht fürs behutsame Losfahren und das spätere Gleiten durch das Verkehrsgewühl in der koreanischen Provinz. Quelle: Kia Der Zweiliter-Benzinmotor und seine 154 PS haben Pause, solange der Fahrer nicht kräftig aufs Gas tritt. Ist der EV-Knopf gedrückt, verlässt sich der Optima selbst beim Beschleunigen ausschließlich auf die Energie, die in der Batterie steckt. Auf der Autobahn funktioniert das bis 120 km/h. Allerdings schmilzt dann der Akku-Vorrat schneller als ein Eiswürfel im frisch gebrühten Tee. Im Hybridmodus schaltet sich der Verbrenner dazuAuf der Testrunde überzeugte der E-Antrieb vor allem im Stadtverkehr. Die leise Fortbewegung in gemächlichem City-Tempo ist wie bei allen Autos dieser Art ein Spaßerlebnis. Ein Druck auf den Knopf mit den Buchstaben HEV aktiviert den Hybrid-Modus und erweckt den Benziner spätestens dann, wenn das rechte Pedal energischer getreten wird. Der vertraute Sound des Verbrennungsmotors dringt lauter als sonst an die Ohren, was sich beim Überholen noch steigert. Hier sollte Kia bis zum Start im Herbst nächsten Jahres noch nacharbeiten. Keinen Verbesserungsbedarf gibt es dagegen bei der serienmäßigen Sechsgang-Automatik. Sie schaltet je nach gewähltem Modus sanft oder energisch. Das Laden dauert zwischen drei und neun StundenDas intelligente Navigationssystem weiß, was hinter der nächsten Kurve kommt - und passt die Steuerung des Antriebs an. So beginnt der Benziner rechtzeitig vor einer Steigung mit dem Nachladen der Batterie. Geht es bald bergab, nutzt er so viel Akkukraft wie möglich. Kim betont: „Auch BMW und Mercedes haben eine solche Funktion, aber nur beim Bergabfahren“. Quelle: Kia Der Sinn jedes Plug-in-Systems bleibt das Aufladen an der Steckdose und die damit verbundene rein elektrische Reichweite. „Auch in Korea fahren die meisten Menschen an Wochentagen nicht mehr als 40 Kilometer“, berichtet Yong-Seok Kim. "Die Fahrt ins Büro und wieder zurück kann also komplett abgasfrei bewältigt werden“. Abends kommt der Optima dann an die Steckdose und wird mit frischer Kraft versorgt. Je nach Leistungsfähigkeit des eigenen Stromnetzes dauert dieser Vorgang zwischen drei und neun Stunden. Genaue Verbrauchswerte für die Europaversion gibt es noch nicht. Kia spricht von 5,9 Litern auf 100 Kilometer im Hybridbetrieb. Bei voller Batterie und nur gelegentlicher Zuschaltung des Verbrennungsmotors liegt der Normverbrauch bei 2,4 Litern. Alles gemessen nach der US-Norm für Fahrzeuge dieser Art. Bislang hat Kia noch keine genauen Preise für das Plug-in-Mobil veröffentlicht. Von „irgendwo zwischen dem normalen Benziner und dem Diesel“ ist die Rede. Für die schon von Haus aus gut ausgestattete Limousine würde das rund 27.000 Euro bedeuten - ein echter Kampfpreis in der Plug-in-Liga, die noch recht wenige Mitspieler hat. Premiere für Kia Optima Sportswagon und Optima Plug-in-Hybrid |