Ein guter Diesel aus Frankreich, ein großes Kombi-Heck für Deutschland. Außerdem will der Peugeot 308 GT BlueHDi 180 SW sportlich sein. Doch die Turnschuhe passen nicht.
Berlin – Frankreich und der Diesel, eine Hassliebe. La Grande Nation fährt gern mit billigem Sprit, mag ihn aber nicht mehr riechen. Trotzdem sind es jene Motoren, die besonders gut laufen: In Deutschland verkaufte Peugeot im vergangen Jahr 14.739 Exemplare des 308, 8.684 davon mit Dieselmotor. Im Heimatland liegt die Dieselquote ebenfalls bei etwa 60 Prozent. 1. Gang: Die BasisPeugeot bietet den 308 deshalb gleich mit sechs Dieselmotoren in zwei Hubraumklassen an. Inklusive einer sportlichen Topvariante mit 180 PS, 400 Newtonmetern Drehmoment und einem „GT“ im Namen. Der GT fährt zwar kaum schneller als der 150-PS-Diesel, er protzt aber mit großen Rädern, dicken Rohren und breiten Schürzen. Zudem liegt er etwas tiefer als die schwächeren Versionen. Ein Topmodell muss eben nach „Top“ aussehen. Alles Wichtige ist serienmäßig an Bord, außerdem ein Navi und LED-Scheinwerfer. So gut bestückt kostet der Peugeot 308 GT BlueHDi 308 SW 33.700 Euro. Voll ausgestattet weniger als 40.000 Euro. Am Diesel steckt immer eine schnelle Sechsgang-Wandlerautomatik. Die Konkurrenz ist teurer, aber mit ähnlicher Leistung flinker unterwegs. 2. Gang: Das BesteMit dem Modellwechsel wurde der 308 außen hübscher. Innen macht Peugeot ihn einzigartig. Die Franzosen räumen auf und misten aus. Was bleibt, sind fünf Knöpfe in der Mittelkonsole. Scheibenheizung, Umluft, Türverriegelung, Warnblinkanlage. Etwas versteckt darunter zwei Rädchen für die Sitzheizung. Alles andere läuft über den Touchscreen mit 9,7 Zoll Diagonale oder die Tasten am Lenkrad. Quelle: MOTOR-TALK Doch das Layout des 308 ist gewöhnungsbedürftig. Kleine Lenkräder gibt es oft beim Tuner, aber selten beim Hersteller. Der Tacho sitzt darüber, ein Head-up-Display braucht im 308 also niemand. Nach den ersten Kilometern gefällt die hohe Lage der Instrumente und das saubere Cockpit. Einzig die Klimaanlage hätte echte Schalter verdient. Sie versteckt sich in einem Untermenü. 3. Gang: Das SchwächsteDenn während der Fahrt berühren wackelnde Finger oft die falschen Flächen im Display. Das Fahrwerk des 380 GT macht es noch schwerer. Peugeot versucht, französischen Komfort mit einer sportlichen Note zu verbinden. Das klingt unharmonisch – und fühlt sich auch so an. Der 308 SW fährt straffer als nötig. Er holpert unangenehm über unebene Straßen und neigt sich in Kurven trotzdem recht weit nach außen. 4. Gang: Das UnnötigsteQuelle: MOTOR-TALK Erzwungener Sport in einem sonst guten und großen Kombi. Die Turnschuhe stehen dem 308 SW zwar, aber sie drücken. Darüber täuscht auch kein Kampfschrei hinweg: Peugeot lässt im Sport-Modus künstlichen Motorsound über die Lautsprecher abspielen. Im Innenraum dröhnt dann ein V8-Benziner, außen nagelt verlegen der Diesel. Ein Gag, der schnell langweilig wird. 5. Gang: Das WissenswerteBeim Diesel interessieren sich heute die meisten Menschen für die Abgase. Seit dem VW-Skandal geht es um Stickoxide. Peugeot nutzt das Moment und vermarktet seine Autos mit einer Besonderheit: Alle Dieselmodelle des Herstellers sind mit SCR-Katalysatoren ausgestattet. Besonders bei kleinen Fahrzeugen nutzen andere Autobauer sogenannte NOx-Speicherkatalysatoren. 6. Gang: Das BesondereQuelle: MOTOR-TALK Die zweite Generation 308 verkauft Peugeot seit 2013, der Kombi („SW“) ist ein Jahr jünger. Der 308 basiert auf der EMP2-Plattform. Verglichen mit ihren Vorgängern sparen sie bis zu 140 Kilogramm ein, etwa die Hälfte davon im Chassis. Der 308 SW wurde länger (plus neun Zentimeter) und flacher (minus 8,3 Zentimeter). Sein Kofferraum fasst 610 Liter Gepäck, mit umgelegten Stühlen sind es 1.660 Liter. 2015 startete der 308 GT mit Benzin- (205 PS) und Dieselmotor als Limousine und Kombi. Damals das Topmodell, heute auf Platz zwei hinter dem 308 GTI (nur Limousine). Einen echten Vorgänger zum 308 GT gibt es nicht. Der alte 308 war als Diesel maximal 163 PS stark, er bekam keine sportlichen Lettern. Ausrollen: FazitVermutlich hätte genau das dem stärksten Diesel-308 der aktuellen Baureihe gut getan. Denn abgesehen vom Fahrwerk leistet er sich kaum Schwächen. Er fährt sparsam (7,5 Liter pro 100 Kilometer im Stadtverkehr, etwa 6,5 Liter im Mix), bietet mehr Platz als der Golf Variant, kostet weniger und wirkt frischer. Den 180-PS-Diesel gibt es im 308 SW nur in Verbindung mit der GT-Ausstattung. Wer auf 30 PS und den Trainingsanzug samt Wackelfahrwerk verzichten kann oder möchte, der spart rund 2.000 Euro: Der 150-PS-Diesel kostet in der höchsten Ausstattungsvariante („Allure inkl. GT-Line“) 31.850 Euro. Peugeot 308 BlueHDi 180 SW: Technische Daten
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