Ein kleines Auto, das niemand so richtig ernst nimmt: Der Swift gehört zu den verkannten Größen der Automobilindustrie. Denn dieser Kleinwagen hat Suzuki groß gemacht.
Köln – Vor einigen Wochen endete die Produktion des Suzuki Swift in den USA. Vielen Medien war das kaum mehr als ein Nebensatz wert. Ein unwürdiger Abschied für etwas, das groß begonnen hat. Denn im Sommer 1983 präsentierte Suzuki einen Superstar. Die Japaner haben den Kleinwagen mit der Bezeichnung SA 310 zwei Jahre lang gemeinsam mit General Motors entwickelt. Hinter dem unauffälligen Design steckte eine Mission: Der Dreitürer sollte mit seinen drei Zylindern und der optionalen Dreigang-Automatik die ganze Welt erobern. Suzuki Swift: Ein Auto für fünf Kontinente Der Start zu diesem anhaltenden Höhenflug gelang mit dem SA 310, der diese Typenkennung schnell zugunsten klangvollerer Namen ablegte. In Japan wurde der Swift als Cultus bekannt. In Nordamerika hatte er gleich vier Namen. Dabei war er als Suzuki Forsa weit weniger erfolgreich als die Badge-Engineering-Drillinge Chevrolet Sprint, Pontiac Firefly und Geo Metro. Das veranlasste GM dazu, auch die Marken GMC und Asuna für den Suzuki-Vertrieb freizugeben. Ein Auto, viele Namen Lifestyle und Sport allein genügten aber nicht, um gegen die Platzhirsche Opel Corsa, Ford Fiesta, Peugeot 205 oder Renault 5 zu bestehen. Zum Erfolgsrezept des Swift zählten technische Innovationen und Bestnoten in Zuverlässigkeitsstatistiken, unabhängig vom Fertigungsort. Damit konnte der Swift seinen Rivalen davonfahren. Suzuki Swift: 4,0 Liter Normverbrauch Wirklich geliebt wurde der Swift in der westlichen Welt aber erst in der GTi-Version. Der deklassierte mit seinem 101 PS starken 1,3-Liter-Sechzehnventiler die internationale Konkurrenz. Keine Chance gegen Turbos und Hot Hatches In dem aufbrandenden Meer aus GTi von Marken wie Mitsubishi, Nissan, Toyota, Daihatsu, Rover oder Peugeot hatte es der Suzuki bald schwer. Er war preislich konkurrenzlos, aber mittlerweile zu schwach. Daran änderte auch eine fünftürige Version mit längerem Radstand nichts. Erfolgreich als Cabriolet, besonders mit Allrad-Antrieb Außergewöhnlich auf andere Art war der Swift 4WD, der permanenten Allradantrieb und Viskokupplung im Kleinwagen verfügbar machte. Er bot die Basis für ein Parallelmodell von Subaru. Produziert wurden Subaru Justy und Swift im neuen Suzuki-Werk in Ungarn. Allerdings blieb der allradgetriebene Swift nur ein rares Nischenmodell, genau wie der Swift mit Stufenheck und 1,6-Liter-Motor. Erst seit 2004 mit Diesel-Motor Speziell für Europa gab es den Swift endlich auch als Diesel und mit stärkeren Benzinern. Den Einstieg bot ein 1,3-Liter-Vierzylinder mit 92 PS. Der 125 PS starke Swift Sport spielte den jungen Wilden. Dazu passend engagierte sich Suzuki wieder im Motorsport. Andere sind stärkerDie Rallye-Swifts sind mittlerweile Budget-Kürzungen zum Opfer gefallen. Der Swift Sport aus der vierten Generation kann es mit den sportlichen Speerspitzen der Konkurrenz nicht mehr aufnehmen. Dennoch fährt der Swift in Deutschland weiterhin in den vorderen Rängen seiner Klasse mit. In aufstrebenden asiatischen Märkten schlägt er sogar Industriegiganten wie Tata. |
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