Balocco - Kleine Offroader sind in, dieser hier ist der Kleinste. Fiat legt den Panda höher, treibt eine zweite Achse an und schickt ihn in den Dreck. Da spielten wir mit ihm. „70 Prozent Steigung,“ haben sie gesagt. „70 Prozent Steigung schafft er.“ Ja, klar, schließlich macht Allradantrieb aus einem Kleinwagen eine Bergziege. Der Konzernschwester Jeep traue ich solche Autos zu, aber einem Fiat Panda? Mit einem Zweizylinder? Fehlen da nicht mindestens ein paar Pötte? Ich nehme Anlauf, zumindest geistig. 29 Jahre Mikro-AllradSeit 1983 baut Fiat mit dem Panda 4x4 einen einzigartigen Allradler im Fliegengewicht. Den einzigen seiner Art. Die erste Generation verblüffte oft und nachhaltig. Der blecherne Italiener zog noch Schneisen in den Tiefschnee, wenn Nobelkarossen längst Pirouetten drehten. Auch deshalb gehört das jeweils aktuelle Modell stets zum Fuhrpark von Ferrari-Boss Luca di Montezemolo. Er kraxelt damit besser zu seiner Villa als mit den bodennahen Ferraris. Trotzdem, mir macht der Motor Sorgen. Dank Turboaufladung leistet der 0,9-Liter Zweizylinder zwar 85 PS, aber im Leerlauf ackert er in etwa so kultiviert wie ein 20 Jahre alter Saugdiesel, mit Salatöl im Tank. Bis zu 3.000 Touren zieht er auch ähnlich stark, trotz frühem Drehmoment. Danach fährt er erstaunlich spritzig (und durstig). Der Berg ruft. Mit dem Panda die Wand hochAbseits der Straße zeigt der Panda 4x4, dass er ein richtiges Dreckauto sein kann. Große Steine, tiefe Schlaglöcher, Schotter, Wasser und Kies - alles kein Problem. Mit elektronisch gesperrtem Differenzial an der Verbundlenker-Hinterachse lenkt er ohne Untersteuern um enge Kurven - und kann sogar mit dem Hintern wackeln. Doch jetzt kommt die Härteprüfung: Auf meinen Panda und mich wartet eine 57-prozentige Steigung. Mehr gibt das Testgelände in Balocco nicht her. Vom Fahrersitz schiele ich über das verspielt gestaltete Lenkrad – der Hang vor mir sieht aus wie eine Wand. Aus dem Stand schafft der Panda 4x4 das nie. Also Rückwärtsgang, ein paar Meter Anlauf, dann setze ich zum Hügelsturm an. Der Panda dreht, der Panda keucht, der Panda klettert spielerisch nach oben. Ein bisschen Schwung, ein bisschen Mut und schon sind wir oben. Ich bin begeistert, beeindruckt. Ein kleiner Italiener, der kann was er verspricht - der permanente Allradantrieb mit automatischer Kraftverteilung funktioniert tadellos. Die anschließende Fahrt ins Tal ist reine Formsache. Mit Motorbremse im kurz übersetzten ersten Gang des Sechsgang-Getriebes gleite ich kontrolliert nach unten. Ohne Allrad: Panda TrekkingFast fünf Zentimeter mehr Bodenfreiheit, Allradantrieb, Plastikbeplankungen – das macht im Wald viel Spaß, kostet aber mindestens 16.390 Euro. Für Städter mit einem Faible für Offroad-Optik hat Fiat den Panda Trekking mit Frontantrieb für 14.390 Euro im Angebot. Der sieht genauso aus wie der Panda 4x4, fährt aber abseits der Straße nur hinterher.
Fiat Panda 4x4: Technische DatenDer Zweizylinder-Benziner
Der Diesel
Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 19.10.2012
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