Die EU-Komission verlangt die Rückzahlung von Finanzhilfen für den Nürburgring. Den Verkauf an Capricorn genehmigten die Wettbewerbshüter dagegen.
Quelle: picture alliance / dpa Brüssel - Der Nürburgring hat staatliche Beihilfen in Höhe von fast einer halben Milliarde Euro zu Unrecht erhalten. Die EU-Kommission erklärte die Finanzhilfen am Mittwoch in Brüssel für unvereinbar mit den EU-Regeln und verlangte deren Rückzahlung. Die obersten Wettbewerbshüter hatten Beihilfen von insgesamt 456 Millionen Euro sowie weitere Maßnahmen zur Abwendung der Insolvenz unter die Lupe genommen. Das Land müsse fast eine halbe Milliarde Euro von der größtenteils landeseigenen Nürburgring GmbH zurückfordern. Doch die ist seit 2012 pleite. Wo nichts ist, ist nichts zu holen - höchstens ein Teil der 77 Millionen Euro, für die die Rennstrecke im Frühling 2014 an den Autozulieferer Capricorn ging. Steuergeld in dreistelliger Millionenhöhe ist verloren, steckt im Beton in der Eifel. Ein Millionengrab. Quelle: picture alliance / dpa Fördermaßnahmen waren unzulässigNach Ansicht der EU-Kommission waren die öffentlichen Fördermaßnahmen für die Rennstrecke, den Freizeitpark und die Hotels am Nürburgring unzulässig, weil sie den damaligen Eigentümern oder Betreibern einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil verschafften. Verkauf rechtensEU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sagte: "Im Falle des Nürburgrings verstießen die Fördermaßnahmen ganz klar gegen die Beihilfevorschriften." Die Rennstrecke in der Eifel und sämtliche begünstigte Unternehmen sind inzwischen insolvent. Die EU-Kommission bemängelte, dass die deutschen Behörden keinen Umstrukturierungsplan für die Nürburgring-Gesellschaften in Brüssel vorgelegt hätten. Den Verkauf an Capricorn billigte die EU-Kommission dagegen. Meldungen der Wirtschaftswoche, wonach die Zahlungsfähigkeit des Ring-Käufers gefährdet sei, dementierte der Auto-Zulieferer mittlerweile. Der Zeitung zufolge hat sich die Deutsche Bank aus der Finanzierung zurückgezogen. "Die Behauptungen in der 'Wirtschaftswoche' treffen nicht zu und sind völlig aus der Luft gegriffen", sagte Pietro Nuvoloni, Sprecher der Insolvenzverwaltung, am Dienstag. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht Quelle: dpa |