Der Mindestlohn für Lkw-Fahrer gilt auch für ausländische Trucker, die durch Deutschland fahren. Das könnte für so manche Spedition in Polen oder Tschechien das Ende bedeuten.
Berlin/Warschau - Die Bundesregierung pocht auf eine Durchsetzung des Mindestlohns bei ausländischen Lkw-Fahrern, die durch Deutschland fahren. Für die Speditionen in Polen und Tschechien ein Schock. Die Branchenverbände fürchten um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen. Deshalb wird nun auch die Regierung in Warschau aktiv. Ausländischen Spediteuren droht der BankrottLaut dem Bundesarbeitsministerium seien aus der Tschechischen Republik und Polen bereits mehrere Anfragen zum Thema gekommen. Die Antwort ist immer dieselbe: Die entsprechenden Regeln seien gültig und die Regierung halte sie für vereinbar mit der EU-Entsenderichtlinie. Zoll soll Einhaltung des Mindestlohns kontrollierenDer Konkurrenzdruck ist nach Ansicht des tschechischen Branchenverbandes Cesmad Bohemia enorm. "Wir wären froh, wenn unsere Lkw-Fahrer genauso viel verdienen könnten wie ihre deutschen Kollegen, aber das entspricht nicht den wirtschaftlichen Realitäten", sagte Sprecher Martin Felix. Für die Mindestlohn-Kontrolle zuständig ist auch in diesen Fällen der Zoll. Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums skizzierte den Weg: Das entsendende Unternehmen lege dem Zoll eine Einsatzplanung vor. Zusätzlich könne der Zoll Arbeitnehmer auf der Autobahn kontrollieren. Und er kann etwa von polnischen Spediteuren Daten zum Gehalt verlangen und so die Einhaltung des Mindestlohns kontrollieren. Mögliche Bußgelder könnten Zehntausende Euro betragen, sagte der Sprecher des Arbeitsressorts. Die Vollstreckung erfolge im EU-Ausland auf Grundlage der EU-Beitreibungsrichtlinie, ergänzte das Finanzministerium. Warschau sucht Gespräch mit DobrindtAnlässlich der Kritik polnischer Transportfirmen über die 8,50-Euro-Lohn-Grenze will die Warschauer Regierung nun das Gespräch mit Berlin suchen. Die Regierungskanzlei kündigte an, Infrastrukturministerin Maria Wasiak werde in den nächsten Tagen mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) über das Thema sprechen. Ein Ministeriumssprecher teilte mit, Wasiak habe bereits vor einigen Tagen um einen Termin für ein Gespräch über die neuen deutschen Mindestlohnvorschriften gebeten. Update: Hier gibts News zum Mindestlohn für den Transitverkehr. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht |
