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Wie es um die Ladesäulen für E-Mobile steht - Deutschland braucht schnell mehr schnelle Ladesäulen

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Die Autohersteller diskutieren mit der Kanzlerin die Förderung der E-Mobilität. Es kneift überall, auch bei der Ladeinfrastruktur. Doch deren Ausbau ist kompliziert.

Wie laden wir morgen? Die Ladeinfrastruktur ist eines der Schlüsselprobleme für die Durchsetzung der E-Mobilität Wie laden wir morgen? Die Ladeinfrastruktur ist eines der Schlüsselprobleme für die Durchsetzung der E-Mobilität Quelle: dpa/Picture Alliance

Berlin – Es geht ja nicht nur um die geringe Reichweite. Oder um die hohen Anschaffungskosten. Klar, auch das. Aber damit E-Mobilität Tempo aufnimmt, muss sich vielmehr ändern. Gewohnheiten, Denkmuster, die Stromversorgung der Autos. Es gibt viel zu bereden am am heutigen Dienstagabend. Da treffen sich Vertreter der Autoindustrie im Kanzleramt mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Elektromobilität statt Flüchtlingen heißt das Thema. Eine Entspannungsrunde? Mitnichten.

Auf konkrete Ergebnisse hofft niemand. Regierungssprecher Steffen Seibert sprach gestern von einem „ersten Beratungs- und Informationsgespräch“. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sagte heute dazu, wichtige Entscheidungen bräuchten Zeit.

Zahl der Ladepunkte stagniert seit 2014

Vattenfall ist einer von diversen Betreibern von Ladesäulen Vattenfall ist einer von diversen Betreibern von Ladesäulen Quelle: MOTOR-TALK Alles offen also. Einig sind sich so ziemlich alle Beteiligten über eines: Die Ladeinfrastruktur muss deutlich verbessert werden. Im Juni 2015 gab es deutschlandweit knapp 5.600 öffentlich zugängliche Ladepunkte an etwa 2.500 Säulen (laut dem Bundesamt für Energie und Wasserwirtschaft (BDEW). Nicht viel für ein Land wie Deutschland. Dagegen stehen 14.500 Tankstellen mit durchschnittlich mindestens sechs Zapfsäulen. Schlechter als die absolute Zahl ist allerdings: Der Ausbau stagniert seit 2014. Dabei wächst das Angebot an E-Mobilen schnell. Laut der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) kamen Mitte 2015 rund 6,7 Autos auf jede Ladestation.

Allerdings nicht überall. Berlin, Hamburg und Bremen sind ganz gut versorgt, die nördlichen Flächenstaaten mies. In Mecklenburg-Vorpommern etwa gab es Mitte 2015 im Schnitt nur zwei öffentliche Ladepunkte pro 1.000 Quadratkilometer. Bei den Reichweiten aktueller E-Mobile heißt das: Viel Glück auf Reisen. Oder ganz viel Planung.

Investitionen von 140 Millionen Euro nötig

Das Problem wird sich durch größere Batteriekapazitäten nicht auflösen. Denn das Aufladen größerer Akkus dauert länger. Schnellladestationen sind notwendig. Leuchtturmprojekte, wie die acht Schnellladepunkte, die entlang der A9 von BMW, E.ON und Siemens installiert wurden, sind ein Tropfen im Ozean. Die NPE rechnet bis 2017 mit etwa 1.400 DC-Schnelladestationen mit 50 kW Ladeleistung bundesweit, den Bedarf für 2020 schätzen die Experten auf mindestens 7.100 Ladepunkte.

Es müssen also noch 5.700 gebaut werden. Bei Kosten von rund 24.000 Euro pro Säule im Jahr 2020 (für 2015 geht die NPE von 35.000 Euro aus) ergibt das ein Investitionsvolumen von fast 140 Millionen Euro. Wohl gemerkt: Diese Zahlen stammen von der NPE, die im Auftrag der Bundesregierung, Wege und Lösungen erarbeiten soll, wie sich bis 2020 eine Millionen Elektroautos auf die Straße bringen lassen.

Mindestens vier Ladevorgänge pro Tag notwendig

Schwer vorzustellen, dass private Betreiber solche Summen aus Begeisterung für die E-Mobilität ausgeben. Immerhin: Der Betrieb von AC-Ladesäulen mit bis zu 22 kW Ladeleistung könnte sich nach den Berechnungen der NPE in einigen Jahren selbst tragen. Allerdings wären dafür etwa 4 Ladevorgänge pro Tag nötig und ein Euro Zuschlag auf die ohnehin entstehenden Stromkosten. Klingt wenig, allerdings finden selbst in E-Mobilitäts-Metropolen wie Berlin und Hamburg heute an jeder Säule im Schnitt nur 0,5 Ladevorgänge am Tag statt.

Diverse verschiedene Anbieter betreiben ihre eigenen Ladesäulen - meist da, wo es sich lohnt Diverse verschiedene Anbieter betreiben ihre eigenen Ladesäulen - meist da, wo es sich lohnt Quelle: Daimler Die 50-kW-DC-Säulen bräuchten nach den NPE-Schätzungen pro Tag 10 Ladungen, und die Kunden müssten bereit sein, einen Preisaufschlag von 1,50 bis 2 Euro zusätzlich zu den Kosten fürs normale Laden zu zahlen.

Roaming für die Elektromobilität

E-Mobilisten haben ohnhin das Problem, dass es zahlreiche verschiedene Betreiber gibt. RWE, Eon, Vattenfall, EnBW und zahlreiche Spezial- und Regionalanbieter betreiben ihre eigenen Säulen. Wer sich auf Deutschlandreise begibt, wird also selten beim selben Anbieter zapfen können.

Die Ladesäulenbetreiber selbst brauchen vor allem mehr Elektroautos. Denn nur dann können sich die Säulen rechnen. Insofern landet man am Ende wieder bei dem Preisproblem: E-Autos sind vielen zu teuer. Kaufprämien sind fraglich. Die Kanzlerin äußert sich dazu nicht, Finanzminister Wolfgang Schäuble will die Autoindustrie nicht subventionieren. So beißt sich die Elektromobilität selbst ins Kabel.

Von den Autoherstellern für die Autohersteller

Viele aus der Autoindustrie sind für Stromer und fördern sie. Der Spiegel hatte von einem geplanten Fonds berichtet. Bei 5.000 Euro Prämie könnten demnach 1.500 bis 2.000 Euro von den Autoherstellern kommen. Sigmar Gabriel und CSU-Chef Horst Seehofer scheint das nach jüngsten Aussagen zu gefallen.

Verkehrsminister Dobrindt hat im Hinblick auf das heutige Treffen schon mal die Möglichkeit angedeutet, dass man bei der Förderung ja den Ladesäulen-Aufbau und Kaufanreize kombinieren könnte. Eine bahnbrechende Idee klingt anders. Aber das Ziel der Bundesregierung, 2020 eine Millionen E-Autos auf den Straßen zu haben, steht. Derzeit sind es keine 40.000.

Quelle: Mit Material von dpa

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