Ist die Marke Mercedes fein genug für den Wettbewerb mit Bentley und Rolls-Royce? Daimler glaubt: Jein. Deshalb bekommt die S-Klasse den Namenszusatz "Maybach".
Stuttgart - Schon länger war bekannt, dass Mercedes mit der S-Klasse noch einiges vorhat. Das Modell soll den Sprung von der Oberklasse in die Luxusklasse schaffen. In Regionen vorstoßen, in denen der Kundenstamm allmählich von Konzernvorstand auf Scheich wechselt. Eine S-Klasse für die Kunden, die bis 2013 einen Maybach bestellen konnten. Mit der S-Klasse nach ganz obenNun ist es so weit. Im November 2014, auf der Los Angeles Auto Show, zeigt Mercedes eine neue, extralange S-Klasse. So viel ist klar. Doch heißt das Modell wieder Maybach? Das glauben zumindest amerikanische Fachmedien. Daimler hatte die 1941 zum ersten Mal untergegangene Marke 1960 gekauft. Von 2003 bis 2012 entstanden unter dem Namen Maybach luxuriöse Limousinen und Landaulets, Kostenpunkt: rund eine halbe Million Euro. 2013 lieferte Daimler die letzten Fahrzeuge aus, dann war erst mal Schluss. Man wolle auch im Super-Luxus-Segment künftig auf die Marke Mercedes-Benz setzen, hieß es. Daran hat sich im Grunde nichts geändert: Das Flaggschiff S-Klasse soll künftig nicht nur gegen Audi und BMW, sondern auch gegen Bentley und Rolls-Royce positioniert werden. 25 Zentimeter mehr RadstandDoch dabei soll der Name Maybach eine Rolle spielen. Diesmal als Mercedes-Untermarke. So wie AMG für Sport und Leistung steht, soll Maybach künftig für „super-luxuriös“ stehen. Oder für „haute couture“. So zitiert das US-Magazin „Car & Driver“ den Mercedes-Chefdesigner Gorden Wagener., 5,50 Meter misst die S-Klasse XXL dem Magazin zufolge in der Länge. Das bedeutet ein 25-Zentimeter-Plus gegenüber der bisherigen Langversion des Luxusliners. Die zusätzlichen Zentimeter investiert Mercedes fast komplett in den Radstand. Optisch entspricht das Modell weitgehend der S-Klasse (W 222). Allerdings habe man im Bereich der C-Säule lange an den Proportionen gearbeitet, zitiert „Car & Driver“ Gorden Wagener. Zwölf Zylinder sind gesetztViel mehr lässt sich Mercedes knapp einen Monat vor der Premiere noch nicht entlocken. Das obere Ende der Preisliste der S-Klasse zeigt aber die Richtung an. Dort rangiert für 164.279 Euro der S 600, mit einem sechs Liter großen und 530 PS starken Biturbo-Zwölfzylinder. Noch etwas exklusiver fährt der S 65 AMG mit 630 PS (232.050 Euro). Rund eine Viertelmillion in der Basisausstattung, etwas weniger Sport, dafür noch mehr Komfort. Noch edlere Materialien und noch exklusivere Ausstattungsfeatures – voilà, die Maybach-S-Klasse. Fest eingeplant scheint beispielsweise erstmals ein Liegesitz hinter dem Fahrersitz. Und das Maybach-Logo wird ebenfalls an verschiedenen Stellen auftauchen. Durch die Gerüchteküche geistert außerdem noch dieser Gedanke: Wenn Maybach im Mercedes-Portfolio den AMG-Status bekommt, dann spricht doch eigentlich nichts gegen weitere Maybach-Modelle. Zum Beispiel ein Maybach-Coupé auf Basis des S-Klasse Coupé. Oder ein Luxus-SUV auf Basis des GL. Dafür sind sich schließlich auch Bentley und vermutlich Rolls-Royce nicht zu fein. |