1998 war er das Stadtauto der Zukunft. Nach vielen Schlaglöchern scheint das Autochen heute auf dem richtigen Weg. Die Zukunft wird vielfältig, nur der Diesel fällt weg.
Von MOTOR-TALK Reporter Michael Specht Böblingen - Anfang des vorigen Jahrzehnts warf die Daimler-Tochter Smart noch eine Modellvariante nach der anderen auf den Markt: Zweisitzer, Viertürer, Roadster, Roadster Coupé, Cabriolet, Crossblade. Eine Strategie, die nicht aufging. Die Marke verwässerte, und der Stuttgarter Mutterkonzern verlor viel Geld. Fast hätte der Daimler-Vorstand den Daumen zum Smart gesenkt. Aber so ganz ohne? Geht irgendwie auch nicht. Einziger Ausweg aus dem Dilemma: Rückbesinnung auf das Kernauto. Der Zweisitzer hat sich fest etabliertHeute hat Smart nur noch den Zweisitzer Fortwo im Programm, mit Erfolg. 103.738 Kunden fanden sich im vergangenen Jahr. „Der Fortwo lag erneut über unseren Erwartungen, trotz des schwierigen Marktumfeldes in Südeuropa“, sagt Smart-Chefin Annette Winkler. Besonders gut kam der City-Flitzer in den USA an, wo erstmals über 10.000 Einheiten verkauft wurden, ein Plus von 92 Prozent. Ebenfalls gut im Geschäft: China und Kanada. Annette Winkler ist zuversichtlich, dass der Absatz 2013 ein ähnlich hohes Niveau erreicht. Und das, obwohl sich der aktuelle Fortwo im letzten Produktionsjahr befindet. Nächster Fortwo fährt ohne DieselQuelle: Reichel Car Design Die dritte Smart-Generation (interner Code: 453) ist derzeit in der Entwicklung und geht im zweiten Halbjahr 2014 an den Start, zunächst nur als Coupé. Das Cabrio folgt 2015. Der Fortwo behält seine Größe und Proportionen und auch die markante Tridion-Zelle sowie die Heckantriebseinheit dürfen bleiben. Erneut treiben Dreizylinder den kleinen Daimler an, zukünftig allerdings ausschließlich Benziner. Die neuen Motoren entstehen derzeit als Ableger der neuen, kleinen Vierzylinder-Generation, die Mercedes zusammen mit Renault entwickelt, und die u. a. für die neue C-Klasse vorgesehen ist. Ein Dieselmotor wurde wegen der zu teuren Abgasnachbehandlung verworfen. Sein Verbrauchsvorteil wäre zudem nur marginal. Am Elektroantrieb hält Smart dagegen fest. Der vermehrte Einsatz von Aluminium soll das Gewicht des Fortwo um 50 auf rund 700 Kilo senken. Smart Forfour: Mitsubishi raus, Renault reinEbenfalls für Ende 2014 steht der Smart Forfour auf dem Plan. Die Konzeptstudie wird vermutlich schon dieses Jahr auf der IAA stehen. Der viertürige, etwa 3,55 Meter lange Kleinwagen, in erster Generation ein umgebauter Mitsubishi Colt, wird parallel zum nächsten Twingo entwickelt. Wie den Fortwo soll ihn eine Heckantriebs-Architektur mit Dreizylinder-Benzinern antreiben. Quelle: Renault Später ist für den Forfour auch ein elektrischer Antrieb vorgesehen. Dieselaggregate entfallen aus zuvor genannten Gründen. Gebaut wird der Forfour zusammen mit dem Twingo im Renault-Werk in Slowenien. Ein Smart-SUV ist noch nicht verabschiedetVor allem amerikanische Händler wünschen sich außerdem ein Smart-SUV. Ein Beschluss dazu steht noch aus. Der Smart Foremore, Länge etwa 4,10 Meter, würde sich dann Chassis und Antrieb mit dem Nissan Juke teilen. Ausbremsen könnte das SUV-Projekt allerdings die momentan spekulierte X-Klasse von Mercedes, die, käme sie 2017 auf den Markt, ebenfalls mit Renault entwickelt werden würde. Sie ließe sich höher positionieren als der Foremore und verspräche mehr Gewinn. Smart Scooter: Die letzte MeileFür Konzepte zur „urbanen Individualmobilität“ bleibt auch zukünftig Smart federführend im Daimler-Konzern. Erwähnt seien hier das Car-Sharing-System car2go sowie Kooperationen mit Parkhausbetreibern und Autovermietern. Für die sogenannte letzte Meile in die Stadt hat Smart bereits ein E-Bike vom Berliner Unternehmen Grace im Angebot. Der bereits als Prototyp gezeigte Elektro-Scooter soll noch in diesem Jahr offiziell vorgestellt werden und wird von der amerikanische Firma Vectrix gebaut. Smart-Chefin Annette Winkler: „Mit dem E-Roller fügen wir unserem urbanen Mobilitätskonzept einen weiteren wichtigen Baustein hinzu.“ |