Mit 30 Jahren werden aus Autos Senioren: Dann adelt sie das H-Kennzeichen als erhaltungswürdiges Kulturgut. 2015 gilt das auch für die ersten Modelle mit Abgasreinigung.
Köln – Menschen gelten mit 30 noch nicht als alt, einzige Ausnahme sind vielleicht Spitzensportler. Autos dürfen sich nach 30 Jahren offiziell Oldtimer nennen und können das H-Kennzeichen erhalten. Bedingung dafür ist unter anderem, dass sie unverbastelt und gut erhalten sein sollten. Auch 2015 erreichen wieder neue Modelle dieses Jubiläum und werden damit offiziell zu „erhaltenswertem kraftfahrzeugtechnischem Kulturgut“. Damit sind einige Privilegien verbunden: Autos mit H-Kennzeichen dürfen in Umweltzonen fahren und kosten einen pauschalen Steuersatz von 191 Euro. Dieser Steuervorteil wird nach und nach unwichtiger für „frische“ Oldtimer. So langsam kommen die ersten Autos mit Katalysator ins H-fähige Alter. Für die gelten, mit Schadstoffklasse Euro 1 oder 2, oftmals niedrigere Steuersätze. Vier Ventile und KatalysatorAber so weit ist es noch nicht. Ende 1984 beschloss die Bundesregierung, den Einbau von Katalysatoren in Neuwagen ab 1989 verbindlich zu machen. 1985 waren erst wenige Modelle mit der neuen Technik unterwegs, und es gab noch keine lückenlose Versorgung mit bleifreiem Benzin. Unter den ersten Autos mit Kat waren vereinzelte Motorisierungen deutscher Marken, daneben Mitsubishi, Nissan, Renault, Saab, Toyota und Volvo. Der Star der IAA 1985 war aber kein Waldsterben-Verhinderer, sondern der Lamborghini Countach s quattrovalvole, der mit Vierventiltechnik 455 PS leistete. Exakt fünf PS mehr hatte der Vierventiler im neu vorgestellten Porsche 959. Der Porsche war sogar schneller als die neuen Zwölfzylinder von Ferrari: 412 und Testarossa. Deutlich günstiger als die M-BMW bekam man den neuen Golf GTI 16V und Scirocco GTI 16V. Noch preiswerter waren nur die Aufkleber mit 16-V-Logo, die es damals an jeder Tankstelle für kleines Geld gab und mit denen sich sogar rostige Käfer aufrüsten ließen. Allrad und CabrioNeben der Vierventil-Technik war der Allradantrieb vor 30 Jahren der zweite wichtige Trend. Lancia Delta S4 (250 PS bis 400 PS), MG Metro 6R4 (bis 416 PS), Peugeot 205 Turbo 16 Evo 2 (bis 450 PS) oder auch Ford RS 200 (bis 650 PS) brachten als WRC-Homologationsmodelle Renn- und Rallyetechnik auf die Straße. Fast bieder wirkten dagegen spoilerbewehrte Kleinwagen wie Citroen Visa GTI (105 PS), Fiat Uno Turbo i.e. (105 PS), Renault 5 GT Turbo (115 PS) und Mazda 323 Turbo GT 4WD (140 PS). Die Liste der Allrad-Neuheiten von 1985 ist lang: Vom Zwölfzylinder-Ungetüm Lamborghini LM-002 reicht sie über BMW 325 iX, Ford Sierra XR4x4 und Ford Scorpio 2.8 4x4, VW Passat Variant Syncro, Citroen Visa 4x4 bis zum kleinen Subaru Justy und dem Hardcore-Offroader Suzuki SJ 413. Auch schöne Cabrios gehörten zum Autojahr 1985. Die erstmals 1971 gezeigte Mercedes-SL-Reihe R 107 erhielt neue Sechs- und Achtzylinder-Motoren. Erstmals gab es viersitzige Cabrios ohne Überrollbügel, wie den BMW 325i und Saab 900 Turbo. Die Begeisterung für diese beiden Modelle hält bis heute. Weniger gefragt waren Chrysler Maserati TC oder Jaguar XJ-SC. Manche dieser Autos bekommt man heute zwar nicht billiger, aber einfacher als ein Alltagsauto von 1985. Neu auf den Markt kam etwa die fast vergessene Stufenhecklimousine Seat Malaga. Der kleine Lancia Ypsilon, der Peugeot 309. Auch die kompakten Japaner Nissan Sunny und Toyota Starlet (2. Generation) sieht man inzwischen selten. Auch die Kooperationsmodelle Rover 216 und Honda Legend sind heute rar, ebenso wie die letzten Opel Rekord. Er machte 1986 Platz für den Omega. Wichtige Premieren 1985
Quelle: SP-X |
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