Euro 3 Motorradschnäppchen: Ohne Euro-4 keine Neuzulassung - Diese Bikes müsst Ihr jetzt kaufen

Von Ralf Schütze

München - Für manche traurig, aber nicht zu ändern: Einige Traum-Motorräder gibt es bald nicht mehr als Neufahrzeug, denn sie sind nach der Euro-3-Norm homologiert worden. Ab 1.1.2017 müssen neu zugelassene Bikes die strengere Euro-4-Norm erfüllen. Bis zum Jahreswechsel warten deshalb bei den Motorradhändlern einige Schnäppchen.

Denn die Euro-3-Bikes müssen jetzt raus. Je näher das Jahresende kommt, desto günstiger können diese Motorräder werden – wenn man noch eines findet. Nachfragen lohnt sich. Wir haben eine Auswahl an möglichen Euro-3-Schnäppchen samt bisheriger Listenpreise.

An den Kragen geht es 2017 einigen Zweizylinder-Modellen von Aprilia, darunter das flinke Spaßgerät 750 Shiver (8.990 Euro), die Supermoto Dorsoduro 1200 (12.990) und die Reiseenduro Caponord 1200 (13.990). Wer sich für eines dieser charaktervollen und seltenen Motorräder interessiert, könnte vor Jahresende günstig davonkommen.

Große BMW: Die K 1300 S wurde bereits aus dem offiziellen Programm genommen. Noch Exemplare zu finden, könnte schwierig werden Quelle: BMW Noch mehr Glück als bei Aprilia braucht man im Falle der BMW K-Modelle 1300 S, GT und R (zuletzt ab 15.000 Euro). Die potenten Vierzylinder-Bikes sind bereits vor einem halben Jahr aus dem Programm gefallen, deshalb wird die Suche nach Restexemplaren schwierig – aber wohl lohnenswert. 2004 waren die drei Vierzylinder zunächst als 1200er mit 167 PS auf den Markt gekommen, 2009 erfolgte dann die Aufrüstung auf 1,3 Liter und bis zu 175 PS.

Ducati geht einen Sonderweg

Besonders reizvoll: Die potente Ducati Panigale 1299 – ein rassiges Superbike, das nicht nur Ducatisti für den Gipfel käuflicher Sportlichkeit halten. Ihr 1.285 ccm-Motor holt 197 PS aus den im 90 Grad-Winkel arbeitenden Zylindern.

Doch trotz Wasserkühlung schafft die Duc die strengeren Euro-4-Grenzwerte für Abgase (ECE-R41) und Lärm nicht. Für die Norm wären außerdem technische Anforderungen wie ABS, Diagnose-Stecker, spezielle Tankentlüftung und nachgewiesene Mindesthaltbarkeit des Katalysators fällig.

Doch stattdessen nimmt die zwischen 20.790 und 32.990 Euro teure Ducati eine Ausnahme in Anspruch: die sogenannte „auslaufende Serie“. Diese erlaubt sogar bis 2018 einen Verkauf von Euro 3-Neumaschinen, wenn deren Zahl weniger als 10 Prozent der Verkäufe von 2015 und 2016 beträgt. Liegt diese Zahl unter 100, kann auf eben jene 100 Stück aufgerundet werden. Somit gibt es zwar für die Ducati 1299 Panigale eine Galgenfrist. Aber: Das Nachfolgemodell steht bald an, und deshalb sind Rabatte auf noch verfügbare Euro 3-Panigales durchaus denkbar.

Bei Honda sterben eine Sportlerin, eine kleine Enduro und das sympathische Nostalgie-Bike CB 1100 EX (11.990) Quelle: Ralf Schütze

Bike-Sterben bei Harley, Honda, Kawasaki

Bei Harley-Davidson sind die Tage des 121 PS starken Dragster-Bikes V-Rod (ab 18.045 Euro) gezählt. 2001 war der von Porsche mitentwickelte, erste wassergekühlte Motor der Traditionsmarke revolutionär, aber bei eingefleischten Harley-Fans seither wenig beliebt. Zu eigenwillig erschien das Aggregat im ungewohnten 60 Grad-Winkel (statt der traditionellen 45 Grad-V2-Motoren). Derzeit können noch Modelle vom Typ V-Rod Muscle und Night Rod Special (in mattschwarzer Böse-Buben-Optik) beim Händler stehen. Wer also mit 115 Nm Drehmoment und 240er Hinterreifen Striche auf den Asphalt malen möchte, kann bis Ende 2016 vielleicht günstig zuschlagen.

Auch bei Honda wird es einige Modelle erwischen, darunter den traditionsreichen, kompakten Sportler CBR 600 RR (10.455 Euro) und das sympathische Nostalgie-Bike CB 1100 EX (11.990 Euro). Auch für die kleine Enduro Honda CRF 250 L ohne ABS (4.490 Euro) gilt: Schnäppchen-Alarm, da könnten Restexemplare günstig zu haben sein.

Kawasaki hat für seinen Euro 3-Klassiker W 800 sogar zum Abschied eine Sonderserie aufgelegt. Der Trendsetter hatte 1999 eine regelrechte Retro-Welle losgetreten, jetzt steht das Aus bevor. Unter dem offiziellen Motto „Bye Bye Baby“ gibt es die W 800 Final Edition für 8.690 Euro. Restexemplare der Basis-W 800 mit ihrem charaktieristischen Zweizylinder-Motor sind bereits ab 8.290 Euro verfügbar - der Euro 3-Faktor könnte auch hier gegen Jahresende zusätzliche Preisnachlässe bringen.

Die Triumph Scrambler hat einen Retro-Trend losgetreten. Regulär kostet sie ab 9.130 Euro Quelle: Ralf Schütze

KTM, Moto Guzzi, Suzuki, Triumph, Yamaha

Bei KTM stehen Maßnahmen bevor, um Modelle wie die 1290 Super Duke R (15.495 Euro) ins Euro 4-Zeitalter hinüberzuretten. In diesem Fall wird ihr wohl der Euro-4-Antrieb der 1290 Super Duke GT eingepflanzt.

Moto Guzzi-Fans haben vielleicht Zugriff auf günstige Euro-3-Modelle der 1200er-Baureihen Griso (14.590 Euro) und Stelvio (14.990). Bei Suzuki steht eine Überarbeitung des beliebten Allrounders V-Strom (ab 8.990 Euro für die 650 XT) an. Der fette Cruiser Intruder M 1800 R (ab 14.840 Euro) dagegen wird 2017 nicht als Neufahrzeug erleben. Auch hier könnten die bisherigen Euro 3-Varianten mit mehr Rabatt zu bekommen sein.

Bei Triumph werden unter anderem die luftgekühlten Twins in den Modellen Speedmaster, America und Scrambler (ab 9.130 Euro) entfallen – letztere hat den aktuellen Scambler-Trend eingeläutet und könnte daher ein besonders interessantes Euro-3-Schnäppchen sein. Bei Yamaha schließlich sticht das nostalgische Naked Bike XJR 1300 (ab 10.295 Euro) hervor – mit einem wahren Kühlrippen-Kunstwerk am Vierzylinder-Antrieb. Der luftgekühlte Klassiker steht auf der Liste möglicher und besonders reizvoller Euro 3-Schnäppchen mit ganz oben.

Übrigens, ganz wichtig: Der 31.12.2016 ist ein Samstag – Stichtag für die letztmögliche Neuzulassung der Euro-3-Bikes wird also Freitag, der 30.12. sein.