Simson Schwalbe-Tuning von Ostschool-Customs -
Diese Schwalben liegen tief
verfasst am 23.12.2014Sie ist ein halbes Jahrhundert alt und trotzdem schneller als ihre Nachahmer aus Plastik. 2014 wurde die Schwalbe 50. Wir zeigen zwei der extremsten Exemplare.
Die Chiquita von Ostschool Customs ist die vielleicht tiefste Schwalbe Deutschlands
Quelle: Ostschool-Customs
Meiningen – Von Meiningen nach Suhl sind es rund 23 Kilometer. Mit dem Auto ist das in einer halben Stunde erledigt. Mit einer Schwalbe von Simson dauert es etwas länger – doch niemals so lange, wie mit einem neumodischen Plastik-Roller. Die Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h wurde der Schwalbe im 1990 vereinbarten Bestandsschutz für DDR-Fahrzeuge mit 50 ccm Hubraum zugesichert. Sie fuhren stets etwas schneller als die West-Mopeds Quelle: Ostschool-Customs
Denn abgesehen von Robustheit und Stil hat die Schwalbe ihren Nachahmern auch 25 Jahre nach der Wende noch eines voraus: Sie darf flotte 60 km/h rennen, während alle anderen schon bei 50 km/h nur noch vergeblich am Lenkradgriff drehen.
50 Jahre Simson Schwalbe
In ganz Deutschland und speziell in der Nähe von Meiningen sorgt das nach wie vor für eine große Zuneigung zur Schwalbe. Hier hat sich eine Gruppe von Simson-Fans zusammengetan, die ihrer Liebe zu den Rollern aus Suhl auf besondere Weise Ausdruck verleiht. Durch extreme Tieferlegung.
Als vor 50 Jahren die ersten von mehr als einer Million KR51 (KR für Klein-Roller, 5 für 50 ccm und 1 zur Abhebung vom Vorgänger) gebaut wurden, waren Stefan Berthold und seine sieben Kumpels noch nicht mal auf der Welt. Heute besitzt jeder der 20 bis 25 Jahre alten Schrauber fünf bis zehn der Kult-Roller.
Ostschool-Customs: Wer liebt, legt tief
In typischen Ost-Garagen in Thüringen horten sie Teile und bauen die Oldtimer zu extremen Show-Schwalben um. Auf Facebook teilen sie ihre Leidenschaft als „Ostschool Customs“ mit anderen Schwalbe-Fans und Anhängern der Rat- und Hot-Rod-Szene. Ihre beiden extremsten Exemplare „Chiquita“ und „Lowrider“ sorgen dabei für die meiste Begeisterung.
Auf die Höhe einer normalen Schwalbe hochgebockt, darf der "Lowrider" ganz legal fahren Quelle: Ostschool-Customs
„Eine Schwalbe tieferzulegen ist kein Hexenwerk. Da reichen eigentlich andere Stoßdämpfer. Bei der Chiquita mussten wir allerdings den Rahmen umschweißen, um unser Ziel zu erreichen.“ Das Ziel scheint der Bau der wahrscheinlich tiefsten Schwalbe Deutschlands gewesen zu sein.
Zweirad-Lowrider aus Thüringen
Beim „Lowrider“ hingegen ging es darum, die Schwalbe nicht nur tieferzulegen, sondern auch Einflüsse aus der amerikanischen Lowrider-Kultur einfließen zu lassen. Die Autos aus der Szene können per elektrisch betriebener Pneumatik auf und ab bewegt werden. Nicht anders ist es beim Lowrider aus Suhl.
Unter der Sitzbank der Schwalbe verbirgt sich neben dem Tank auch eine ganze Reihe an Schläuchen und ein Kompressor. Der Clou: Während Lowrider es bei der deutschen Hauptuntersuchung meist schwer haben, darf diese Schwalbe ganz legal fahren – zumindest, wenn sie ganz hochgebockt wurde. Sie hat eine Einzelabnahme bei der Dekra überstanden.
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granada2.6 Mercedes
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