Der Ruf des Diesels ist im Eimer. Immer weniger entscheiden sich für einen Selbstzünder. Doch Benziner stoßen mehr CO2 aus. Der Kohlendioxid-Durchschnittswert steigt.
Frankfurt/Main - Skandal-Meldungen, geplante Innenstadt-Fahrverbote: Noch nie war der Ruf des Diesels so schlecht. Auch wenn neue Euro-6-Diesel garantiert nicht so schnell aus den Citys verbannt werden: Die Skepsis der Konsumenten steigt. Viele entscheiden sich lieber für einen Benziner. Die Folge: Der höhere Anteil an Ottomotoren bei Neuwagen treibt den durchschnittlichen CO2-Ausstoß nach oben. Denn Dieselmotoren sind im Schnitt deutlich sparsamer als Benziner. Trotz der höheren Energiedichte von Diesel und damit höherem CO2-Ausstoß pro Liter schneiden sie besser ab als Benziner. Nach Angaben des Importeurverbandes VDIK ist der Emissionsdurchschnitt der in Deutschland zugelassenen Neuwagen im ersten Halbjahr 2017 um 0,6 Gramm auf 127,6 Gramm CO2 pro Kilometer gestiegen. E-Autos gleichen Diesel-Flaute nicht ausDazu trage auch die verstärkte Nachfrage nach Geländewagen und SUVs bei, erklärte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel am Donnerstag in Frankfurt. Auch die Zahl der Elektro-Fahrzeuge steigt. Um den höheren CO2-Ausstoß der Benziner auszugleichen, finden E-Autos aber einfach noch nicht genug Absatz. Die Importeure haben nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr mit mehr als 670.000 Autos ihren Marktanteil in Deutschland um 2 Prozentpunkte auf 37,7 Prozent gesteigert. Vor allem bei Privatkunden waren Dieselfahrzeuge dabei immer weniger gefragt. Flottenbetreiber hielten aus Kostengründen eher am Selbstzünder fest. Ankündigungen von BMW und Audi "sehr vage"Im Gesamtmarkt sei die Zahl der neu zugelassenen Dieselautos um 8 Prozent rückläufig, während die Benziner um 11 Prozent zulegten. Insgesamt stieg die Zahl der Neuzulassungen im ersten Halbjahr um 3,2 Prozent auf 1,79 Millionen Pkw. Die ausländischen Hersteller haben laut VDIK-Präsident Zirpel noch nicht entschieden, ob und in welcher Form sie sich an einer möglichen Nachrüstung älterer Dieselautos beteiligen wollen. Eine Senkung der Stickoxid-Emissionen könnte drohende Einfahrverbote in Städten abwenden. In Frage kämen Software-Lösungen, doch da haben die Mutterhäuser das letzte Wort. Die Ankündigungen der Hersteller BMW und Audi zur Umrüstung von Euro-5-Dieseln nannte Zirpel "noch sehr vage". Von konkreten Zusagen könne man im Falle des bayrischen Autogipfelsnicht sprechen. Quelle: dpa |