Autonomes Fahren, das klingt nach Opas zukünftigem Benz. Doch am Rande der CES in Las Vegas zeigt BMW mit einem flotten M235i, was die Technik alles kann.
Las Vegas – Der 3,0-Liter-Reihensechszylinder röhrt kraftvoll, die Reifen quietschen und der nagelneue BMW M235i schiebt sich quer um die Kurve. So präzise, als hätte ein Profi-Rennfahrer die Hände am Lenkrad. Doch der BMW-Testfahrer presst seine Hände demonstrativ an die Seitenscheibe. Der BMW fährt allein. Auf der Consumer Electronics Show (CES, noch bis 10. Januar) in Las Vegas präsentiert BMW eine weniger brave Vision des autonomen Fahrens. Eine zukünftige Ausbaustufe des Assistenzprogramms ActiveAssist, das die Bayern "hochautomatisiert" nennen. So funktioniert esWährend das normale DSC (elektronisches Stabilitätsprogramm bei BMW) die Serienautos nur durch das Abbremsen einzelner Räder in der Spur hält, arbeiten bei diesem Prototypen auch Lenkung und Gaspedal mit. Auf einer vorgegebenen Kreisbahn kann der 2er so präzise um die Kurven steuern, einen Slalom oder schnelle Ausweichmanöver allein bewältigen. BMW demonstriert damit, wie Autos in Zukunft auf plötzlich wechselnde Untergründe (z. B. bei Aquaplaning) reagieren können. Die Daten liefern die Sensoren, die schon heute das DSC steuern. So kann durch das Öffnen der Lenkung auf Untersteuern reagiert werden. Ein ausbrechendes Heck wird durch Gegenlenken und Bremsen wieder eingefangen. Die Fähigkeit, den Wagen auch bei bewusstem Übersteuern immer wieder auf der gleichen Linie zu bewegen, ist dabei inbegriffen. Im Klartext: Dieser BMW kann alleine driften. Autonom fahrende BMW ab dem nächsten JahrzehntGrundlage für das autonome Driften ist der sogenannte „Track Trainer“. Er wurde vor einigen Jahren entwickelt, um Rennfahrern zu besseren Rundenzeiten zu verhelfen. Jetzt wird er zu einem wichtigen Baustein für das autonome Fahren. Anfang des nächsten Jahrzehnts will BMW Autos anbieten, „die auch in komplexen Verkehrssituationen über weite Strecken ohne Zutun des Fahrers ihren Weg finden“. Bis dahin wollen die Bayern die nötige Technik zur Serienreife entwickeln und hoffen, dass dann auch die gesetzlichen Regelungen für automatisiertes Fahren geschaffen sind. Bis dahin sollen zahlreiche kleine Entwicklungsschritte den Fahrer schrittweise entlasten. Dazu zählen in den nächsten Jahren ein Ausweichassistent für Notsituationen oder ein Abstandsregeltempomat, der auf Knopfdruck überholen kann. Noch in diesem Jahr will BMW zusammen mit Continental eine Flotte von entsprechenden Prototypen aufbauen, die ab 2015 europaweit auf Versuchsfahrten gehen sollen. Quelle: Mit Material von SP-X und dpa |