An Citroën richtet sich eine Erwartungshaltung. Unkonventionell müssen die Autos der Franzosen sein, schräg und verschroben. All das ist der neue, chinesische C6 nicht.
Peking - Vom neuen Citroën C6 gibt sich die internationale Motorpresse schwer enttäuscht. „Er hat leider nichts mit seinem Vorgänger zu tun“, befindet „Motor Authority“ aus Kalifornien - „ich tue einfach so, als würde er nicht existieren“ schreibt der Blog Jalopnik. Und entdeckt im neuen Citroën-Flaggschiff „Passat-Ausmaße der Langeweile“. Das Ignorieren dürfte leicht fallen. Für Europa oder die USA ist Citroëns neues, 4,98 Meter langes Flaggschiff nicht gedacht. Es wird mit dem Joint-Venture-Partner Dongfeng in China produziert und nur dort verkauft. Quelle: Citroën Stufenhecklimousinen der oberen Mittelklasse seien in China ein Muss, begründet Citroën die Abkehr vom Fließheck des bis 2012 gebauten Vorgängers. Den Radstand der modularen EMP2-Plattform verlängerte Citroën hier auf 2,90 Meter – das sind 11,5 Zentimeter mehr als in der bisher längsten Ausbaustufe (C4 Picasso). Ohne Außenspiegel misst der große Citroën 1,84 Meter in der Breite, bei einer Höhe von 1,47 Metern. Ein künftiger DS?Hat der neue C6 äußerlich kaum etwas mit Citroëns aktueller europäischer Designlinie zu tun, nimmt er im Innenraum Anleihen daran. Da sind die schlaufenförmigen Türgriffe des C4 Cactus sowie das ähnlich wie in Peugeot-Cockpits reduzierte Knopf-Aufkommen am Armaturenbrett. Es ist ein Credo von PSA-Chef Carlos Tavares, dass jede neue Entwicklung weltweit verwertbar sein muss. Gut möglich also, dass unter dem chinesischen Blech die Gene eines künftigen, großen DS stecken. Für seine neue Edelmarke braucht der PSA-Konzern dringend eine gehobene Limousine. Man kann allerdings davon ausgehen, dass deren Designer dann auch am liebsten so tun würden, als wäre dieser C6 gar nicht da. Technische Daten zum neuen C6 hält Citroën noch zurück. In China kommt das Modell Ende des Jahres in den Verkauf. |