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Porsche Cayenne Plug-In-Hybrid: Fahrbericht - Dieser Porsche singt wie eine U-Bahn

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Kann ein Porsche Cayenne S, diese Trutzburg muskulösen Überflusses, nur 3,4 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen? Erste Fahrt im dritten Porsche für die Steckdose.

Bald ein gewohnter Anblick in Schwabing und Blankenese? Ein Porsche Cayenne beim Stromzapfen Bald ein gewohnter Anblick in Schwabing und Blankenese? Ein Porsche Cayenne beim Stromzapfen Quelle: Porsche

Frankfurt - Bei diesem Porsche fehlt etwas. Wo ist es, das erotisierend bollernde Fauchen beim Drehen des Zündschlüssels? Der Motor ist bereit, aber er schweigt. Und beim Losfahren singt er, wie eine U-Bahn aus der Ferne. Das soll ein Porsche sein?

Dieser Cayenne ist ein Plug-In-Hybrid. Plug-In, weil er an der Steckdose aufgeladen werden kann. Die Batterie versorgt den 95-PS-Elektromotor, vollgeladen sind gut 35 Kilometer elektrisches Fahren möglich. Der bisherige steckerlose Hybrid-Cayenne schaffte das nur für knapp zwei Kilometer.

Die Technik im Cayenne stammt weitgehend aus der Limousine Panamera. Deshalb steckt hier der Dreiliter-Sechszylinder mit Kompressor aus dem Audi S4 unter der Haube, mit 333 PS. Das würde für flottes Fortkommen locker ausreichen, ist aber noch nicht alles: Beide Motoren gemeinsam schicken 416 PS an alle Räder.

Von "e-Mode" und "e-Charge"

Ein Prius hat es, ein Cayenne hat es jetzt auch: Energieflussdiagramm im Display Ein Prius hat es, ein Cayenne hat es jetzt auch: Energieflussdiagramm im Display Quelle: Porsche Das klingt gut, und unglaublich klingt dazu der Traumverbrauch von 3,4 Litern auf 100 Kilometer. Ein PR-Gag, dem praxisfremden Norm-Zyklus geschuldet? Oder ermöglicht dieser Porsche wirklich Rasen ohne Reue? Die Testroute führt durch viele Orte mit Tempo-30-Zonen, zwischendurch talwärts, einfach rollen lassen. Da lädt der Porsche den Lithium-Ionen-Akku unter dem Boden des Kofferraums.

Auf der topfebenen Bundesstraße muss gelegentlich der Verbrenner ran, allerdings nur bei Zwischenspurts. Der "e-Mode" zwingt den Cayenne zum elektrischen Betrieb. Im Stadtverkehr reichen die 95 Elektro-Pferde, der Benzinmotor bleibt stumm. Hinter dem Ortsschild geht dann der Reichweitenzähler rapide nach unten.

Schließlich die Autobahn. Ab 125 Kilometern unterstützen sechs Zylinder den E-Motor. Erst dezent, bei hohen Drehzahlen dann lautstark. Mit seiner Kraft kann er den Cayenne antreiben und nebenbei die Batterie laden: Im "e-Charge"-Modus pumpt er verzichtbare Kilowatt in die Batterie. Toll, wenn es bald emissionsfreie Innenstädte gibt, aber leider ineffizient.

Nach knapp 20 Kilometern ist der Akku wieder voll. Ab der Autobahnausfahrt rollen wir wieder elektrisch. Unterm Strich stehen gut sieben Liter Super auf 100 Kilometer im Bordcomputer. Doppelt so viel wie im Prospekt, aber für einen Porsche Cayenne mit mehr als 400 PS sehr sparsam. Am Ziel ist die Batterie ausgepowert, die Steckdose wartet. Gut 90 Minuten dauert das Laden mit Starkstrom, am Haushaltsstromnetz mehr als doppelt so lang.

Die Batterie befindet sich unter dem Kofferraumboden Die Batterie befindet sich unter dem Kofferraumboden Quelle: Porsche

Kein Verzicht im Spar-Porsche

Ohne Zweifel, der Plug-In-Porsche bietet tolle Technik. Er kostet allerdings auch tolle 82.087 Euro. Der Plug-In-Hybrid-Cayenne fährt bis zu 243 km/h schnell und beschleunigt in 5,9 Sekunden auf Tempo 100. Diese Daten haben mit Verzicht nichts zu tun.

Ist die Batterie alle, benimmt sich der Riese wie ein normaler Porsche: Dann bedient sich der Sechszylinder bei entsprechender Fahrweise hemmungslos aus dem 80-Liter-Tank. Welchen Sinn macht da die Hybrid-Technik, abgesehen davon, dass sie den Flottenverbrauch des Hersteller hübscher aussehen lässt? Verbrauch und Kosten spielen beim typischen Cayenne-Käufer ohnehin nicht die Hauptrolle. Einige Kreuzchen in der langen Aufpreisliste treiben den Preis locker in den sechsstelligen Bereich.

Nein, auch mit der Spritspar-Technik wird aus einem Porsche Cayenne kein Heilsbringer für die Umwelt. Trotzdem, dieses Elektro-Edel-SUV ist ein Vorreiter. Keine Lust auf Experimente? Macht nichts. Den frisch gelifteten Cayenne gibt es weiterhin als klassische Benziner mit bis zu 520 PS, zu Preisen zwischen 80.183 und gut 129.000 Euro. Oder mit dem „kleinen“ 262-PS-Diesel, der 6,7 Liter auf 100 Kilometer verbraucht und "nur" 66.260 Euro kostet. Auch der schafft immerhin Tempo 220.

Porsche Cayenne S E-Hybrid - Technische Daten

  • Motor: Sechszylinder-Benziner mit Kompressoraufladung
  • Hubraum: 2.995 ccm
  • Leistung: 333 PS
  • Drehmoment: 400 Nm bei 3.000 – 5.220 U/min
  • Elektromotor: 95 PS
  • Systemleistung: 416 PS
  • Getriebe: Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Verbrauch: 3,4 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 79 g/km
  • Stromverbrauch: 20,8 kWh/100 km
  • 0-100 km/h: 5,9 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 243 km/h
  • Höchstgeschwindigkeit elektrisch: 125 km/h
  • Länge x Breite x Höhe: 4,86 m x 1,94 m x 1,71 m
  • Leergewicht incl. Fahrer: 2.425 kg
  • Kofferraum: 580 - 1.690 l
  • Preis ab: 82.087 Euro

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