Berlin - Der Adam ist ganz anders als Opel in unseren Köpfen. Hippe, urbane Menschen sollen ihn kaufen. Die suchen auch andere: Audi mit dem A1, oder Fiat mit dem 500. Beide schick und bunt – aber Adam kann viel bunter. So bunt Du willst, sagt Opel, und duzt Dich. Ein Baukasten-System, ein Ikea-Auto.
Kein Hipster ohne Smartphone. Im Opel Adam braucht er es auch: Opel verkauft nur einen Touchscreen mit Radio. Mit Deinem Handy ist es ein Navi, sagt Opel – clever, und 300 Euro günstig. Gegen Aufpreis gibt es im Adam fast alles, z. B. Tempomat, Totwinkelwarner, Einparkautomat, Fahrradträger.
Der Opel Adam steht auf 15-18 Zoll großen Rädern und ist ein munteres Kerlchen. Quelle: General Motors
Die nächste Überraschung: Der Qualitätseindruck. Bei Opel meistens „ok“, hier: Toll, wirklich „Premium“. Wo sind die vielen Opel-Knöpfe? Weg. Opel hat aufgeräumt. Platznehmen auf den angenehm straffen Sitzen; Raumgefühl und Ergonomie vorn sind prima.
Opels Adam sieht neu, mutig, peppig aus – und er ist es auch. Einen blau-weißen Dachhimmel verkauft nicht mal BMW, einen Sternenhimmel sonst nur Rolls-Royce. Beides zusammen gibt es nur bei Opel. All die schönen und nützlichen Gimmicks sind in der Basisversion leider nicht lieferbar.
Man kann den Adam guten Gewissens einen 2+2 Sitzer nennen: Hinten ist es eng, die Radkästen schränken die Sitzbreite ein. Schade: Wieder eine Hutablage, die nicht automatisch schließt. Warum spart Opel bei diesem tollen Innenraum ausgerechnet am Gummiband? Der Kofferraum ist tief und schmal, mit hoher Ladekante; Mit dem Infinity-Soundsystem (400 Euro) schrumpft er auf unter 100 Liter.
Fahrkomfort & Motor
Der Adam fährt sich, trotz Corsa-Plattform, wirklich anders und sieht nicht nur anders aus. Die leichtgängige, aber nicht substanzlose Schaltung erfreut mit kurzen Wegen, die Lenkung arbeitet präzise und direkt. Und sie kann den Fiat-500-Trick: Auf Knopfdruck wird sie unpräzise, dafür aber Ein-Finger-leichtgängig.
Variationen ohne Ende: Wer es bunt mag, kann den Konfigurator als Spielwiese benutzen. Quelle: General Motors
Die C-Säule schränkt die Übersicht nach hinten drastisch ein. Das erfordert beim Rangieren äußerste Vorsicht. Eine Rückfahrkamera fehlt in der Ausstattungsliste.
Das Fahrwerk fährt sportlich direkt; der Antrieb nicht. Dem 87-PS-Sauger fehlt Drehmoment und Elastizität. Im Stadtverkehr ist der Motor aber akzeptabel, und mit 5,7 Liter/100 km (Bordcomputer) sehr sparsam. Trotzdem weiß Opel, dass der Adam moderne Motoren braucht: Ein Einliter-Dreizylinder und ein 1,4 Liter-Vierzylinder mit Turbo und Direkteinspritzung folgen.
Das Fazit
Gelingt Opel der Imagetransfer vom Adam auf die Marke? Die Markteinordnung passt: Preislich auf dem Niveau des Fiat 500, qualitativ, technisch und fahrdynamisch aber klar besser. Der größere Audi A1 liegt (in der Basisversion) in Reichweite - eines voll ausgestatteten Adam.
Opel hat seinen „Lifestyle-City-Flitzer“ konsequent und hochwertig durchdekliniert. Und ganz nebenbei eine neue Leichtigkeit entdeckt. Einige praktische Defizite musst Du dafür in Kauf nehmen; praktisch sind Kombis, der Adam macht Spaß.