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Pkw-Maut: Dobrindt erwartet höhere Einnahmen als geplant - Dobrindt: EU-Änderungen helfen der Pkw-Maut

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Nach neuen Berechnungen des Verkehrsministers könnte die Pkw-Maut 524 Millionen Euro Gewinn generieren. Die von der EU geforderten Änderungen seien mitverantwortlich.

Wie viel Geld bringt die Pkw-Maut ein? Das Verkehrsministerium hat eine neue Prognose vorgelegt Wie viel Geld bringt die Pkw-Maut ein? Das Verkehrsministerium hat eine neue Prognose vorgelegt

Berlin - Was bringt eine Pkw-Maut wirklich ein? Die Frage ist so alt wie die Mautidee selbst. Geklärt wurde sie bisher nicht wirklich eindeutig. Eine Studie war kürzlich zu dem Ergebnis gekommen, sie könnte zum Minus-Geschäft werden. Verkehrsminister Alexander Dobrindt widersprach dem, die geschätzten Einnahmen von jährlich 500 Millionen Euro seien "solide und konservativ gerechnet".

Jetzt legen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und das Verkehrsministerium eine neue Prognose vor - und die besagt etwas höhere Einnahmen als gedacht. Nach den mit der EU-Kommission vereinbarten Änderungen würden nach Abzug der Kosten jährlich 524 Millionen Euro für Straßen-Investitionen übrig bleiben. Das Plus in der neuen Prognose kommt zustande, weil eine stärkere Spreizung der Kurzzeittarife für Fahrer aus dem Ausland mehr Geld einbringen soll. Zudem wird mehr Verkehr erwartet.

Dobrindt hatte Änderungen an den bereits geltenden Gesetzen zugesagt und dafür nach langem Rechtsstreit grünes Licht aus Brüssel für die Maut erhalten. Die entsprechenden Gesetzentwürfe sollen nun in der Regierung abgestimmt werden und voraussichtlich nächste Woche ins Kabinett kommen.

Die EU hatte von Dobrindt Änderungen an den deutschen Maut-Plänen gefordert - die sollen jetzt sogar Mehreinnahmen bringen, hat der Verkehrsminister ausgerechnet Die EU hatte von Dobrindt Änderungen an den deutschen Maut-Plänen gefordert - die sollen jetzt sogar Mehreinnahmen bringen, hat der Verkehrsminister ausgerechnet Quelle: dpa/picture-alliance

Pkw-Maut: Insgesamt 3,14 Milliarden von Inländern

Zuletzt waren wegen erwarteter Einnahmerückgänge auch Warnungen der Opposition vor einem Minusgeschäft laut geworden. Ein Start der Maut wird jetzt für 2019 angestrebt, wie aus der neuen Prognose ebenfalls hervorgeht. Sie basiert auch auf Daten für 2019.

Insgesamt kalkuliert das Ministerium nun mit jährlich 3,14 Milliarden Euro Maut von inländischen Autobesitzern, die dafür aber voll durch eine niedrigere Kfz-Steuer entlastet werden sollen. Von Fahrern aus dem Ausland sollen 834 Millionen Euro hereinkommen. Nach Abzug von Betriebskosten von 210 Millionen Euro sowie von 100 Millionen Euro, die einer zusätzlichen Steuerentlastung für abgasarme Euro-6-Fahrzeuge entsprechen, ergeben sich unter dem Strich 524 Millionen Euro Ertrag.

Pkw-Maut mit Kurzzeittarifen für Ausländer

Bei Kurzzeittarifen, die nur Fahrer aus dem Ausland kaufen können, soll es nun sechs statt zunächst angedachter fünf Stufen geben. So soll eine 10-Tages-Maut je nach Schadstoffausstoß 2,50, 4, 8, 14, 20 oder 25 Euro kosten. Daraus sollen insgesamt Mehreinnahmen von 36 Millionen Euro resultieren. Nach bisherigen Planungen gibt es drei Stufen von 5, 10 und 15 Euro. Für die neue Prognose legt das Ministerium für 2019 außerdem jährlich 155 Millionen Ein- und Durchfahrten ausländischer Pkw nach Deutschland zugrunde. In der alten Prognose waren es 125 Millionen.

SPD-Fraktionsvize Sören Bartol sagte am Donnerstag, es sei gut, dass die Gesetzentwürfe jetzt auf dem Tisch liegen. "Die Diskussion befindet sich jedoch noch am Anfang." Nun gelte es zu schauen, "ob unser Versprechen, dass kein deutscher Autofahrer zusätzlich belastet wird, umgesetzt wird". Zudem müssten die Vorgaben der EU-Kommission erfüllt sein. Offen seien auch mögliche Sonderregelungen für Grenzregionen. Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte sich kürzlich bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) für Ausnahmen stark gemacht.

Grünen-Verkehrsexpertin Valerie Wilms kritisierte, die theoretischen Mehreinnahmen durch die geänderte Staffelung der Kurzzeitmaut seien nicht nachvollziehbar.

Quelle: dpa

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