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Abgase: Abschlussbericht der französischen Royal-Kommission - Dreckige Diesel bei Renault, Fiat und Ford?

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Abschalt-Einrichtungen, Thermofenster - und Abgasbetrug? Vier Monate nach dem KBA hat das französische Umweltministerium ebenfalls seine Testergebnisse veröffentlicht.

Der Fiat 500X erreichte in allen drei Test der französischen Regierung stark überhöhte Emissionswerte Der Fiat 500X erreichte in allen drei Test der französischen Regierung stark überhöhte Emissionswerte Quelle: Fiat

Paris - Fast alle schalten ab: Dass die Autoindustrie ihre Abgas-Reinigung in vielen Fällen nicht am Ziel größtmöglicher Luftreinhaltung ausrichtet, ahnten wir schon. Gewissheit gibt es seit Ende April 2016. Da veröffentlichte das Kraftfahrt-Bundesamt seine Untersuchungsergebnisse. Nur: Ob das, was die Hersteller da tun, illegal ist, wissen wir bis heute nicht.

Nach Bekanntwerden des Abgas-Skandals bei VW hatte das Verkehrsministerium die Tests in Auftrag gegeben. Minister Alexander Dobrindt einigte sich mit den deutschen Herstellern Audi, Mercedes, Opel, Porsche und VW auf einen freiwilligen Rückruf zur Nachbesserung an rund 630.000 Autos.

Auch im Nachbarland Frankreich wurde getestet, und zwar unter Federführung der Umweltministerin Ségolène Royal. Nach acht Monaten legte nun die so genannte „Royal-Kommission“ ihren Abschlussbericht vor. Sie untersuchte 86 Fahrzeuge, also deutlich mehr als das KBA (53 Fahrzeuge).

Im Kern kommen die Franzosen zu einem ähnlichen Ergebnis wie die Deutschen: Viele Hersteller verwenden Abschalt-Einrichtungen, die unter bestimmten Bedingungen die Wirksamkeit der Abgasreinigung reduzieren. Zu einer klaren Aussage über die Illegalität der vorhandenen Abschaltautomatiken kommt die Kommission nicht. Dies könne jedoch nicht ausgeschlossen werden. Weitere Tests seien nötig.

Im ersten Testszenario veränderten die Prüfer wenige, kleine Details an der Prüfroutine. Das reichte, um einige Motorsteuerungen deutlich aus dem Lot zu bringen (blau: Abgasrückführung + NOX-Falle; rot: nur Abgasrückführung) Im ersten Testszenario veränderten die Prüfer wenige, kleine Details an der Prüfroutine. Das reichte, um einige Motorsteuerungen deutlich aus dem Lot zu bringen (blau: Abgasrückführung + NOX-Falle; rot: nur Abgasrückführung) Quelle: Ministère de l'Environnement, de l'Énergie et de la Mer

So testeten die Franzosen

Die Franzosen prüften Stickoxid- und CO2-Emissionen in drei Versuchsreihen. Im ersten Test wurden Parameter des offiziellen Prüfverfahrens minimal verändert. Die Position der Motorhaube wurde verändert, Autos mit einer Antriebsachse auf den Allrad-Prüfstand gestellt, die Vorkonditionierung etwas verändert.

Ergebnis: Viele Modelle weisen bereits bei diesen kleinen Eingriffen deutliche Abweichungen von ihrem Zulassungs-Emissionswert auf. Besonders krasse Ausreißer: Fiat 500X, Nissan Qashqai, Renault Captur, Renault Talisman, Alfa Romeo Giulietta und Ford Kuga.

Im zweiten Test erhöhten die Prüfer für den Stadt-Abschnitt des Normzyklus die Temperatur. 50 Prozent Abweichung vom Homologationswert waren erlaubt. Hier fallen erneut Fiat 500X und Renault Captur sowie Toyota Avensis und Mitsubishi ASX auf, ebenso eine Mercedes S-Klasse.

Zuletzt fuhren die Tester probeweise einen Zyklus auf der Straße. Der Straßentest zeigte in deutlich mehr Fällen Abweichungen als die Prüfstandsversuche. Erwartbar, denn auf die Straßentests (sog. RDE-Tests) hat bisher noch kaum ein Hersteller optimiert. Extremster Ausreißer ist auch hier der Fiat 500X.

Zu vorsichtig kalibriert?

Parallel zu den Tests hat die Royal-Kommission Vertreter von elf Herstellern befragt. Ziel sei gewesen, ihre Interpretation der Ergebnisse zu erfahren. Außerdem wollte die Kommission wissen, wann und wie sie gedenken, sauberere und sparsamere Fahrzeuge in den Markt zu bringen.

Im Abschlussbericht schreibt die Royal-Kommission, sie habe bei den Befragungen erfahren, dass neben der Wahl der Technologie zur Abgasreinigung auch die Kalibrierung der Systeme erhebliche Auswirkungen auf den Schadstoffausstoß habe.

Die Konstrukteure hätten die Kalibrierung mit Sicherheitserwägungen begründet. Dass die Abgasreinigung unter bestimmten Bedingungen reduziert werde, diene dem Schutz des Motors. Es bleibe jedoch der Eindruck, dass diese Systeme in einigen Fällen übervorsichtig kalibriert seien. Die Abweichungen von den zugelassenen Werten bei nur geringfügig von den vorgeschriebenen Testparametern abweichenden Bedingungen seien in vielen Fällen sehr hoch.

Die Royal-Kommission empfiehlt zunächst den Autoherstellern, die Umweltverträglichkeit ihrer Fahrzeuge zu verbessern. Die Politik ihrerseits müsse zudem die Vorschriften weiter entwickeln und präzisieren und mehr Einblick in die Fahrzeugentwicklung erhalten. Mehr Kontrollen seien ebenso nötig wie eine Überarbeitung der europäischen Homologationsvorschriften.

Abschlussbericht der Royal-Kommission mit allen Einzelresultaten (frz.)

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Renault
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