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Hackenberg wird Audi-Entwicklungschef - Dürheimer muss gehen

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Update: Nach 10 Monaten im Amt muss Audi-Chefentwickler Wolfgang Dürheimer gehen. Ulrich Hackenberg soll ihn ersetzen und konzernweit die Baukastenstrategie vorantreiben.

Nach Informationen von Spiegel Online soll Ulrich Hackenberg (links) bei Audi Wolfgang Dürheimer als Chefentwickler ersetzen. Dürheimer bekleidet das Amt erst seit September 2012. Nach Informationen von Spiegel Online soll Ulrich Hackenberg (links) bei Audi Wolfgang Dürheimer als Chefentwickler ersetzen. Dürheimer bekleidet das Amt erst seit September 2012.

Update: Offizielle Erklärung

Ingolstadt - Audi ist wichtig für VW, denn Audi verdient fast die Hälfte der Gewinne des VW-Konzerns. Audi ist offenbar so wichtig, dass der Konzern kein Risiko eingehen will. Deshalb muss Audi-Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer gehen. Ersetzen soll ihn laut einem Bericht von Spiegel Online der VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg.

Am Freitag nachmittag äußerte sich ein Sprecher des VW-Konzerns. Demnach wird Hackenberg, der für große Bereiche der Baukastenstrategie verantwortlich zeichnete, künftig markenübergreifend im gesamten Konzern Strategien für neue Modelle und Technik vorantreiben.

Hackenberg, der als enger Vertrauter Winterkorns gilt, ist nun als Chef der "markenübergreifenden Entwicklungssteuerung" tätig. Dabei geht es nach Auskunft des Sprechers vor allem um die Zukunft der Baukastenstrategie. Das System mit identischen Teilen senkt die Kosten und erhöht die Flexibilität der Fabriken, beschleunigt außerdem die Durchsetzung technischer Updates in der Modellpalette.

Zu Dürheimers Zukunft teilte VW lediglich mit, der 55-Jährige "wechsele in eine andere Funktion innerhalb des Konzerns und bleibt weiterhin Generalbevollmächtigter Konzern Motorsport".

Erst zum September 2012 war Wolfgang Dürheimer von Bentley und Bugatti zu Audi beordert worden. Verantwortete Dürheimer in früherer Tätigkeit bei Porsche noch den Hybrid-Supersportwagen 918 Spyder, stoppte er bei Audi die Elektroauto-Programme der VW-Tochter.

Seine entwaffnend ehrliche Begründung: Elektroautos von Audi wären so teuer, dass sie keiner kauft. Audi wollte sich stattdessen auf Plug-in-Hybride und Gaskraftstoffe konzentrieren.

PR-Unfall mit dem R8

Trotz dieser Grundsatzentscheidung durften Dutzende Journalisten erst vor wenigen Wochen ein paar Runden mit dem R8 e-tron drehen – Audis Elektro-Luxussportwagen, den es nicht mehr geben sollte. Absehbare Folge: Hämische Wortspiele rund um den Audi-Slogan „Vorsprung durch Technik“ rauschten tagelang durch den Blätterwald.

Möglicherweise war dieser PR-Unfall der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Konkurrenz, so scheint es, fährt Audi beim Thema Fortschritt davon. BMW mit dem Elektroauto i3 und Efficient-Dynamics-Dieseln, die wirklich sparsam sind. Daimler mit Assistenzsystemen und dem Elektro-Supersportwagen SLS AMG Electric Drive, den auch nicht viele Menschen kaufen werden – der aber als Leuchtturm trotzdem gebaut wird.

Baukasten statt Faszination

Von Audi kamen solche Signale zuletzt nicht mehr. Stattdessen schien man auf Kostensenkung zu setzen, auch an der Spitze der Modellpalette: Eine gemeinsame Plattform für Lamborghini Cabrera und Audi R8 oder ein Porsche-Baukasten für das Flaggschiff A8 – warum nicht.

Schmücken solche Baukastenplanspiele Luxusautos, die Luxuspreise kosten? Die Erklärung des VW-Konzerns legt nahe, dass Dürheimer die konzernweite Baukastenstrategie nach Ansicht der Konzernführung nicht genug vorantrieb. Obwohl die Zahlen bei Audi nach wie vor stimmen, soll VWs wichtigster Techniker, Ulrich Hackenberg, das Baukastensystem weiter vorantreiben.

Neußer folgt Hackenberg

Neuer VW-Chefentwickler und damit Nachfolger von Ulrich Hackenberg soll laut "Manager Magazin" der bisherige Motorenchef der Marke Volkswagen, Heinz-Jakob Neußer, werden. Das Magazin beruft sich dabei auf Konzernkreise.

 

Quelle: dpa; Spiegel Online; Automobilwoche

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