Euro NCAP crasht Micromobile - Ein Dach über dem Kopf macht noch keinen Pkw

Brüssel - Fahrer von Micromobilen sind bei Unfällen längst nicht so gut geschützt wie in echten Kleinstwagen. Das ist das Ergebnis des jüngsten EuroNCAP-Crashtests. Bei den Modellen Renault Twizy 80, Tazzari Zero und Ligier Ixo vermitteln zwar Dach, Gurte und teilweise sogar Airbags den Eindruck, gut geschützt zu sein. Doch das täuscht: Trotz der Sicherheitsausstattung drohen den Insassen bei einem Frontal- oder Seitenaufprall mit Tempo 50 schwere oder sogar tödliche Verletzungen.

Die Minimobile sowie das ebenfalls gecrashte Golf-Kart Club Car Villager sind für den Straßenverkehr zugelassen. Sie gelten aber nicht als Pkw, sondern als vierrädrige Kraftfahrzeuge - so wie Quads. Deshalb müssen die Hersteller für die Zulassung im Gegensatz zu Autos keine Crashtests vorweisen.

Schwere Verletzungen am Hals und an den Knien

Am Renault Twizy 80 - ein elektrisch angetriebener Zwitter aus Motorrad und Auto - bemängelte Euro NCAP unter anderem, dass der Kopf des Fahrers beim Seitenaufprall aus dem Fahrzeug ragen und etwa auf das andere Auto aufschlagen kann. Beim Frontalcrash wies der Dummy Anzeichen für schwere Verletzungen an Hals, Knien und Oberschenkeln auf.

Mit Blick auf das Testergebnis stellte Renault-Sprecher Thomas May-Englert auf Anfrage klar: "Beim Twizy handelt es sich nun mal nicht um ein Auto, sondern um ein Quad. Und für ein Quad ist er erstaunlich sicher."

Bei dem Elektrofahrzeug Tazzari Zero brach im Frontal-Crashtest ein Befestigungspunkt des Anschnallgurts, der vordere Antriebsakku wurde in den Fußraum gedrückt. Beim Seitenaufprall öffnete sich die Fahrertür, beim Ligier Ixo riss sie sogar ab. Dem Frontalaufprall hielt der Sicherheitsgurt im Ixo ebenfalls nicht stand. Und das Golf-Kart von Club Car brach nahezu komplett auseinander, als es mit

Tempo 50 auf ein Hindernis krachte.

Die einzelnen Ergebnisse des Crashtests findet Ihr auf der Internetseite von Euro NCAP.