BMW feiert 40 Jahre 3er, doch das Geschenk fällt klein aus. Der Facelift-3er unterscheidet sich kaum vom Vorgänger. Wir haben ihn stattdessen mit dem Ur-3er verglichen.
Achenkirch/Österreich – An manchen Autos kann man nicht viel verbessern. Als im August 1975 der erste 3er BMW auf den Markt kam, gefiel den Käufern sein nackter Hintern nicht. Vom Vorgänger, dem 2002, war man gewöhnt, dass sich zwischen die Rückleuchten hübsch das Nummernschild einfügt. Doch beim E21 gab es dort nur karges Blech. Vier Monate später half BMW mit einer schicken, geriffelten Plastikblende nach – und hatte erstmal Ruhe. Der Unterschied zu damals: 1975 kannte den 3er kein Mensch. 40 Jahre später hat München mehr als 14 Millionen Exemplare verkauft. So fährt sich der Ur-3er E21 Augenblicke später rutscht das raue, dürre Plastiklenkrad an den Handinnenflächen entlang. Der 1,6-Liter-Vierzylinder des roten E21 mit Baujahr 1980 röhrt kernig in der österreichischen Berglandschaft. Die Tachoeinheit besteht zur Hälfte aus einer riesigen Uhr - einen serienmäßigen Drehzahlmesser gab es erst ab den 2,0-Liter-Modellen (320). Der Kilometerzähler im Tacho links zeigt 5.081 Kilometer. Das Auto hat 35 Jahre auf dem Blech, doch Lenkung, Fahrwerk und Getriebe arbeiten noch präzise wie zu Franz Josef Strauß' Zeiten. Mit seinen 90 PS beschleunigt der betagte 316 in 13,8 Sekunden auf 100 km/h. Doch auf einer schönen kurvigen Bergstraße fühlt sich das Auto viel schneller an. Das schwammige Fahrwerk lässt den 3er schwimmen, als hätte man damals von Stoßdämpfern noch nie etwas gehört. Tatsächlich fuhren BMW-Kunden aber sehr fortschrittlich, im Ford Taunus oder Opel Rekord ritt man zu dieser Zeit noch auf einer Starrachse durch die Gegend. Drei Zylinder zu vielObwohl die Optik es nicht verrät, BMW geht mit dem 3er-Facelift einen großen Schritt. Denn auch 2015 führt BMW wieder ein spezielles Sparmodell ein. Als zweiter Hersteller nach Ford bieten die Bayern mit dem Facelift einen Dreizylinder in der Mittelklasse an. 2016 folgt außerdem ein Plug-in-Hybrid. Schade, dass zur Premiere „nur“ der stärkste Sechszylinder zum Test bereitsteht. Flink über Landstraße und Autobahn bewegt, gönnt sich der 340i im ersten Test 10,6 Liter. Spaß kostet: 326 PS und 450 Newtonmeter Drehmoment beschleunigen den 3er in 5,1 Sekunden auf 100 km/h und auf eine Höchstgeschwindigkeit von Tempo 250 – 89 km/h schneller als der alte 316 mit Rückenwind. Bis 200 zieht der 340i ohne Nachzugeben. Im Sport-Modus lässt er sich gewohnt präzise um Kehren und Kurven steuern. Laut BMW fällt das Fahrwerk im Facelift mittels neuer Dämpfer und steiferer Verbindungen zur Karosserie straffer aus. Dazu wurde die Lenkung neu abgestimmt. Beides ist im normalen Betrieb nicht erfahrbar. Wann wurde Autofahren schwierig?Der geliftete 3er kommt ab 25. Juli auf den Markt. Je nach Ausstattung und Motorisierung kostet er zwischen 500 und 1.500 Euro mehr. Dafür bekommen Käufer Regensensor, eCall-System und den Online-Dienst „Connected Drive“ serienmäßig. Zusätzlich wurde das optionale Navigationssystem „Professional“ überarbeitet. Es berechnet Routen jetzt intelligenter und schneller, Kartenupdates lädt es die ersten drei Jahre kostenlos über das LTE-Netz herunter. Als der 316 im Jahre 1975 auf den Markt kam, kostete er 13.600 Mark. In seinem Cockpit glimmen sieben Lämpchen. Der Fahrer herrscht über ein Lenkrad, drei Pedale, zwei Hebel und eine gute Hand voll Knöpfe und Regler. Unglaublich, wie schwierig Autofahren in den vergangenen 40 Jahren geworden ist. Oder wie einfach. Das liegt wohl im Auge des Fahrers. Technische Daten – BMW 3er Facelift 2015
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