Das wunderschöne Coupé dreht sich auf der Drehbühne, immer wieder. Mehr nicht. Maseratis Alfieri ist leider nur eine Studie - wenn auch eine, die fahren könnte.
Genf - Im hohen Alter von 99 Jahren begann Maserati, Traditionen zu brechen. Der erste Diesel, das erste Mal Allrad. Jetzt, mit 100 Jahren, geht es wieder um alte Tugenden, in Form einer heißen Studie mit großem Namen: Maserati Alfieri. Das 2+2-sitzige Coupé, das sich auf dem Messe-Drehteller unentwegt um die eigene Achse dreht, erinnert gleich mehrfach an die große alte Zeit. Alfieri ist der Vorname des bekanntesten der drei Maserati-Brüder, die vor 100 Jahren die Marke gegründet haben. Zu den optischen Vorbildern dieses Alfieri zählt der 3500 GT von 1957, der 5000 GT von 1959 und der Indy aus dem Jahr 1969. Außerdem haben sich die Designer nach eigener Aussage von dem A6 GCS-53 inspirieren lassen, der 1953 von Pininfarina gezeichnet wurde. Quelle: Maserati Auch die aus einem Aluminiumblock geschmiedeten Räder mit ihrem Speichen-Look sollen an Sportwagen der 50er-Jahre erinnern. Genauso wie die ungewöhnlichen Instrumente, die statt sich bewegenden Nadeln rotierende Ziffern haben. Geschenk von Maserati an sich selbstTechnisch ist der Alfieri natürlich alles andere als Retro. Er basiert auf der Transaxle-Plattform des Gran Turismo MC Stradale. Für sportliche Proportionen hat Maserati den Radstand allerdings um 24 Zentimeter auf 2,70 Meter gekürzt. In der Länge misst der Alfieri 4,59 Meter bei einer Höhe von 1,28 Metern. Damit ist er deutlich kürzer (-29,1 cm) und etwas niedriger (-7,3 cm) als der Gran Turismo. Laut Maserati könnte die Studie vom Drehteller weg direkt auf die Rennstrecke fahren. Unter der langen Haube steckt ein 4,7-Liter-V8-Saugmotor mit 460 PS und 520 Newtonmeter. Das elektronisch gesteuerte Sechsgang-Getriebe und das Differenzial sitzen im Heck. Das führt dazu, dass 47 Prozent des Gewichts auf der Vorderachse lasten. Über die Fahrleistungen verrät Maserati noch nichts. Bislang ist der 2+2-sitzige Alfieri nur ein Geburtstagsgeschenk Maseratis an sich selbst und ein Blickfang auf der Messe in Genf. Doch Designer Lorenzo Ramaciotti will nicht ausschließen, dass der Sportwagen in den kommenden zwei Jahren Serienreife erreicht. So oder so gibt er einen Ausblick auf das künftige Design des Herstellers. Ein SUV kommt zuerstDoch bevor sich der Hersteller einem sportlichen 2+2-Sitzer zuwendet, kommt zuerst das lange angekündigte SUV auf den Markt. Das ist dann wieder ein Traditionsbruch, als wäre er aus dem 99. Jahr. Oder sagen wir lieber: eine weitere Neuheit. Die wird zwar nicht jedem Traditionalisten gefallen, doch dafür dürfte das Maserati-SUV den Absatz der Marke beflügeln. Der flog bereits im vergangenen Jahr mit 15.400 Einheiten weit über den Zahlen des Vorjahres. Und, mal ehrlich: Auch Porsche liebt niemand wegen Cayenne und Macan. Trotzdem verkaufen die Deutschen viel mehr SUV als 911. Da darf auch Maserati, als Premium-Label von Fiat-Chrysler, weiter wachsen. UPDATE: 2016 soll der Alfieri jetzt endlich kommen. |