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Audi A9 Coupé-Studie: Erster Test des Audi Prologue - Eine Fahrt in Audis Zukunft

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Endlich, Audi! Mit der Coupé-Studie Prologue zeigt die Marke nicht nur die x-te Designstudie, sondern konkret, wie Audi A6, A7 und A8 zukünftig aussehen. Erste Fahrt im Prototyp.

Audi A9 Coupé: Im Prologue treibt ein 605 PS starker V8-Biturbo alle vier Räder an Audi A9 Coupé: Im Prologue treibt ein 605 PS starker V8-Biturbo alle vier Räder an

Los Angeles/USA - Im Wort Prologue steckt der Prolo, der Prolet. Das klingt gemein, nach Arbeiter-, nicht nach Oberklasse. Doch wer sich die Kommentare unter unserer Vorstellung zu dem neuesten Audi durchsieht, der merkt: Der ganz große Wurf aus Ingolstadt stößt nicht überall auf die Reaktionen, die Audi sich erhofft hat.

Ortstermin mit dem Prologue, stilecht in Beverly Hills. Hier wäre Audi gern mehr als der Herausforderer von Mercedes, BMW, Bentley und Rolls-Royce.

Audi Prologue: Erste Fahrt im Oberklasse-Coupé

In den 30 Minuten, in denen ich den Prototyp im kalifornischen Kriechtempo durch Seitenstraßen steuere, gelingt der Aufstieg rasant. Der Wagen fällt auf, und die Amerikaner reagieren typisch amerikanisch: begeistert. Das liegt am neuen Blechkleid des Wagens. Es ist nicht nur ein Statement dafür, wie die künftigen Baureihen A6, A7 und A8 aussehen werden. Es ist vor allem das Bekenntnis: Audi muss sich erneuern, und zwar schnell.

Der Tankdeckel des Prologue versteckt sich in der C-Säule Der Tankdeckel des Prologue versteckt sich in der C-Säule Quelle: Audi Der Singleframe, die Leuchtenspielchen, alles gut, alles etabliert. Aber zuletzt so überreizt, dass dringend Handlungsbedarf bestand. Im März 2014 wechselte der stärkste VW-Designer Marc Lichte mit zwei Jungdesignern nach Ingolstadt. Innerhalb von acht Monaten entstand die Studie Prologue, ein weiteres Konzeptfahrzeug für den Genfer Salon 2015 (gibt einen weiteren Ausblick auf den A8) und die fast finalen Designs der künftigen Generationen von A6, A7 und A8.

Mehr Grill am Prologue: Die neue Audi-Front

Die wichtigste Botschaft an alle Grill-Skeptiker: Der Begriff Prolo passt so wenig zur A9-Studie wie Gangster-Rap in die Metropolitan Opera. Der Grill kann was, so viel lässt sich nach der ersten Begegnung sagen. Auf Fotos wirkt er überdimensioniert, in natura stimmig und stark. Er passt zur Idee, die Audis neue Designmannschaft mit dem Prologue in die Welt setzen will. Das Auto soll visuell verkörpern, wofür Audi stehen möchte. Aufbruch, Dynamik, Eigenständgkeit.

Mit 1,95 Meter Breite, 5,10 Meter Länge und 2,94 Meter Radstand hat er in etwa die Maße des aktuellen A8. Nur bei der Höhe fehlen ihm wegen des Coupé-Konzepts fünf Zentimeter.

Dezenter und dabei doch viel schöner sind die neuen Flanken des Autos. Die auffällige Taillierung wirkt kraftvoll und elegant, betont dazu tatsächlich die vier Räder extrem. Die 22-Zöller bleiben der Studie vorbehalten, 21-Zöller schaffen es dagegen in die Serie.

Von Skizze zum Prototyp in drei Monaten

Der Innenraum des Audi Prologue: Viele Touch-Displays, wenig Schalter und ein Zwei-Speichen-Lenkrad Der Innenraum des Audi Prologue: Viele Touch-Displays, wenig Schalter und ein Zwei-Speichen-Lenkrad Quelle: Audi Drei Monate blieben dem Projektteam von Maschinenbau-Ingenieur Stefan Blümel, um aus den Skizzen ein fahrfertiges Auto zu bauen. Erstaunlich ist dabei, wie gut der Prototyp fährt. Trotz der Riesenräder, trotz des Handwerks an allen Fahrzeugteilen. Am Wagen klappert nichts, er rollt sanft ab.

Nur die Gasannahme spinnt manchmal wie ein besoffener Spätpubertierender. Wenn die Einspritzdüsen sich öffnen und Benzin in die Brennräume stäubt, dann bollert der Prologue in bester Muscle-Car-Tradition los. So laut, dass es deutsche Zulassungsbeamte in die Emigration treiben würde. Doch oft verpufft der Gasbefehl im Nirvana der Motorsteuerung. Kein Ding, bis zur Serie wird ohnehin alles anders.

So viel sei gesagt: Die 605 PS des V8-Triebwerks treiben bald den Audi RS6 Plus an.

Viel Show, (noch) wenig dahinter

Vieles, was Audi an diesem Designstück ankündigt, funktioniert bei der ersten Ausfahrt nicht. Alle elektronischen Systeme im Innenraum sind noch Deko. Klicken, schieben, nutzen lässt sich hier nichts. Doch das Prologue-Interieur ist ein Ausblick. Darauf, dass bald die Flut von Schaltern und Düsen, von Knöpfen und Hebeln verschwindet. Das gewölbte Oled-Display vor dem elektronischen Schaltknauf, die 3-D-Ansicht in der sehr reduzierten, klaren Instrumententafel, das alles reagiert noch nicht auf Fingertipps. Aber es bedarf keiner Phantasie um zu wissen, wie leicht sich dieses System umsetzen lässt. Ein Griff zum eigenen Smartphone genügt. Und es zeigt, dass wir uns in der Oberklasse bald tatsächlich von allen Knöpfchen und Dreh-Klick-Schaltern verabschieden müssen.

Autos wie der Prologue zeigen, was wir in naher Zukunft in unseren Autos sehen werden. Eine Anordnung von Elementen wie offenporigem Holz, großen Monitorflächen, die tatsächlich gestalterisch getrieben ist. Und nicht der Anforderung folgt, alle Schalter irgendwie zwischen Fahrer und Beifahrer zu quetschen.

Audi Prologue: Zukunftsmusik, die schön klingt

Über dieses Display steuert der Fahrer Klimatisierung und Musik - irgendwann, denn noch funktioniert das nicht Über dieses Display steuert der Fahrer Klimatisierung und Musik - irgendwann, denn noch funktioniert das nicht Quelle: Audi

Die Idee gefällt. Der Beifahrer schaut schon bald auf ein großes, gut integriertes Display. Darauf lässt sich alles spiegeln, was sich auf seinem Smartphone befindet. Routen und Ziele können mit einem Wisch zum Fahrer geschickt werden. Das ist Zukunftsmusik, aber sie klingt schön.

Das Lenkrad mit den sichtbaren Alustegen erinnert dabei noch am ehesten an die gute, alte Autozeit. Von der muss man sich mit diesem Prologue verabschieden. Vielen fällt dieser Abschied schwer. Doch wenn Audi wieder für Fortschritt durch Technik stehen soll, dann zeigt diese Studie den Weg dorthin.

Der neue Audi A8 kommt 2017. Er wird vieles von dem haben, was die Studie haben sollte, aber nicht hat. Zum Beispiel das 48-Volt-Bordnetz.

Avatar von TimoFriedmann
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