Mit der Vorstellung der Reifenstudie Eagle-360 könnte Goodyear eine ganze Branche ins Wackeln bringen. Denn Felgen benötigt der Pneu keine, er ist nämlich kugelrund.
Genf - So stark sich die Neuheiten, Studien und Sondermodelle auf dem Automobilsalon in Genf von der Konkurrenz abgrenzen wollen, bleibt ihnen doch eines gemein: Ohne Reifen und Felgen geht nichts. Ein Evolutionssprung scheint da die Vorstellung von Goodyear. Mit dem Eagle-360 präsentiert der Reifenhersteller einen kugelrunden Pneu der ganz ohne Felgen auskommt. Das Unternehmen gibt mit dem Eagle-360 einen Ausblick auf die Zukunft des autonomen Fahrens. Die Kugelform soll dabei verschiedene Vorteile bieten. Mit dem Reifen soll der Fahrer zum einen in alle Richtungen manövrieren können - hilfreich zum Beispiel beim Einparken - da auch 360-Grad-Drehungen möglich sind. Zum anderen könnten Elektromotoren für den Antrieb des Fahrzeugs integriert werden. Zumindest kann sich das der Chef der Goodyear-Reifenentwicklung, Percy Lemaire, vorstellen. Zu der Gewichtsersparnis käme zusätzlich gewonnener Raum, weil kein Motor im klassischen Sinne mehr benötigt würde. Magneten sollen Auto und Reifen verbindenQuelle: picture alliance / dpa Wie soll das Ganze am Auto montiert werden? Da die herkömmliche Verbindung von Reifen und Karosserie entfällt, soll der runde Pneu stattdessen durch Magnetfelder am Fahrzeug gehalten beziehungsweise von diesem getrennt werden. Ähnlich dem Prinzip der Magnetschwebebahn. Weniger nach weitreichender Zukunft hört sich die ebenfalls neue Produktionsmethode an. Statt in einem Presswerk wird der Eagle-360 mithilfe eines 3D-Druckers gefertigt. Bei der Profilgestaltung imitiert Goodyear die block- und rillenförmigen Strukturen einer Koralle. Diese passen sich perfekt den Wellenbewegungen des Wassers an und sollen diese Eigenschaften auf den Reifen übertragen. Die Rillen funktionieren dabei wie ein natürlicher Schwamm. Trocken sind sie hart, bei Nässe saugen sie die Feuchtigkeit auf und werden weich. So sollen gute Fahrleistungen auch bei Aquaplaning-Gefahr gewährleistet sein. Ohne Sensoren geht auch beim Eagle-360 nichts. Im Inneren des Reifens registrieren sie die Witterungsbedingungen und Oberflächenstruktur der Fahrbahn und leiten diese Informationen an das eigene Fahrzeugs und das anderer Verkehrsteilnehmer weiter. Mit einer Serienumsetzung einzelner Ideen ist nicht vor 2030 zu rechnen. Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Quelle: Mit Material von SP-X |