Die Sportwagenmanufaktur Aston Martin feiert ihr hundertjähriges Bestehen. Wir blicken zurück auf eine bewegte Zeit.
Köln - Kinostar James Bond nutzt die Sportcoupés als Dienstwagen. Das englische Königshaus fährt mit ihnen. Und Enzo Ferrari akzeptierte sie als einen der schärfsten Rivalen. Die Rede ist von Aston Martin. Die britische Sportwagenmanufaktur feiert in diesem ihren 100. Geburtstag und hat jede Menge Gründe zur Freude: Über 90 Prozent aller jemals gebauten Aston Martin sollen immer noch im Einsatz sein. Elf Eigentümer und sieben UnternehmenssitzeSelbst eine rostige Ruine von Aston Martin findet immer einen Enthusiasten, der sie vor dem sicheren Schrotttod rettet. Damit haben die Autos und das Unternehmen etwas gemeinsam. Denn Aston Martin wurde im Laufe seiner Geschichte so häufig durch finanzkräftige Enthusiasten gerettet wie kaum eine andere Firma. Überhaupt ist die Historie von Aston Martin weit bewegter als die der Konkurrenten. Elf Eigentümerwechsel führen zu sieben unterschiedlichen Unternehmenssitzen und immer wieder modifizierten Markennamen von Bamford and Martin über Aston Martin Motors, Aston Martin Lagonda bis hin zum schlichten Aston Martin. Nicht zu vergessen die vielen Insolvenzen, aus denen Aston Martin jedes Mal aufs Neue aufsteigt. Die Geschichte der Gentleman-Sportwagen verlief also fast genauso spektakulär wie die Filmabenteuer von James Bond und seiner meist unzerstörbaren Fahrzeuge. So verwundert es auch nicht wirklich, dass die für Juli vorgesehene Jubelfeier zum 100. Geburtstag des sonst zurückhaltenden Unternehmens betont pompös ausfällt. Im Mittelpunkt stehen soll das größte Aston-Martin-Fahrzeugtreffen aller Zeiten. Automobile Gästeliste 1925 kommt die erste Insolvenz und mit ihr Augustus Cesare Bertelli als einer der neuen Eigner. Er demonstriert das Renntalent und die Zuverlässigkeit seiner Sportwagen durch erste Le-Mans-Erfolge im Jahr 1932. Damit ist die Zeit für eine ernsthafte Serienfertigung von Straßensportwagen gekommen. Dennoch bleiben die Verkaufszahlen zu gering. Nachhaltig ändern kann dies erst David Brown, der 1947 das angeschlagene Unternehmen für den eher symbolischen Preis von 20.000 Pfund kauft. Brown, den jeder nur bei seinen Initialen DB nennt, ist erfolgreicher Großindustrieller. Vor allem aber ein Mann mit Benzin im Blut, der die DB-Sportwagen-Serie lanciert. 1949 übernimmt David Brown die Luxusmarke Lagonda wegen des legendären Lagonda-Sechszylindermotors, der noch von W.O. Bentley konstruiert worden war. Ein 2,6-Liter-Kraftwerk, das den DB2 in dynamisch gezeichneter Touring-Karosserie zu erstaunlichen Erfolgen auf Strecke, Straße und bei den Verkaufszahlen beschleunigt. In den 1950er Jahren finden der DB2 und sein Nachfolger DB2/4 den Weg nach Deutschland, wo sie zu Preisen angeboten werden, die alle anderen Supersportler wie den "Gullwing"-Mercedes-Benz 300 SL überflügeln. 1958 sorgt der DB4 mit kräftigem 3,7-Liter-Reihensechszylinder für Furore. Mit ihm beginnt 1960 auch die fruchtbare Kooperation mit der Carrozzeria Zagato, die einen DB4 GT einkleidet, der die magische 250-km/h-Marke erreicht. DB5 ergattert Rolle in Goldfinger Auch der DBS verdankt seine weltweit Popularität einer Filmrolle: In der Fernsehserie "Die Zwei" tritt er gegen einen Sechszylinder-Ferrari an. Ab 1971 kann er es allerdings auch mit größeren Kalibern aufnehmen, denn ab da wird er von einem 381 PS starken 5,3-Liter-V8 auf bis zu 255 km/h beschleunigt. Für David Brown ist das Höhe- und Schlusspunkt seiner Leidenschaft für die Racer. 1972 muss er sich für den symbolischen Preis von 100 Pfund von Aston Martin trennen, da seine einst lukrative Brown-Traktorenproduktion keine Gewinne mehr abwirft. Eine Reihe von Investoren bestimmt die folgenden Jahre bei Aston Martin. Dennoch bringt die Marke modellpolitische Meilensteine hervor wie etwa die futuristische Limousine Lagonda (1976) und ein Jahr später den V8 Vantage als Muscle Car unter den Gentlemen-Racern. Ford-SetzungUnter Ford steigt Aston Martin ab 1987 zu noch nicht gekannter Größe auf. So feiert der DB7 im Design von Ian Callum 1993 Premiere und startet dann als erfolgreichster Aston Martin aller Zeiten durch. Mit optionalem 6,0-Liter-Zwölfzylinder bietet er genügend Kraft für den Sprint ins 21. Jahrhundert. Das bringt unter der Führung von Ulrich Bez und abermals neuen Eigentürmern ab 2007 eine Fülle neuer Sportwagentypen: den viertürigen Rapide als modernen Nachfolger der Lagonda-Limousinen, eine überraschende Kleinwagen-Kooperation mit Toyota, Klassensiege in Le Mans und profitable Jahresergebnisse. All das sind genügend Gründe zum Jubeln bei der Jubiläumsparty.
Quelle: SpotPress |
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