Der Autohändler Ray Lambrecht hatte ein eigenwilliges Geschäftsmodell: Er verkaufte nur Neuwagen, Inzahlungnahmen behielt er. Jetzt wird seine Sammlung versteigert.
Pierce, Nebraska – Es gibt sie noch, die echten Scheunenfunde. Autos, die jemand vor einer Ewigkeit abgestellt und vergessen hat. Unter Staub und Dreck warten sie auf ein zweites Leben. Der einstige Ruhm in Lack und Chrom schimmert durch ihre Patina. Ray P. Lambrecht besitzt viele dieser vierrädrigen Schätze. Allerdings musste er nicht nach ihnen suchen, denn er selbst hat sie abgestellt. Über Jahre sammelte er hunderte Chevrolets auf seiner Farm. Jetzt, im Alter von 95 Jahren, löst er seine Sammlung auf und lässt die Autos im September versteigern. Der günstigste Preis für jeden ChevroletDie Geschichte hinter Ray Lambrechts Kollektion ist so beeindruckend wie die Autos selbst. 1946 eröffnete er gemeinsam mit seinem Onkel Ernest ein Chevrolet-Autohaus. Wenig später verließ Ernest aus gesundheitlichen Gründen das Unternehmen. Ray übernahm die Leitung und stellte seine Frau Mildret sowie einen Mechaniker ein. Schnell wurde Ray für seine Preis-Philosophie bekannt: Er ließ niemals mit sich handeln, bot die Autos aber so günstig wie möglich an. Kunden aus dem ganzen Land reisten nach Pierce, Nebraska, einige Fahrzeuge gingen sogar ins Ausland. Ray verkaufte immer Neuwagen. Denn er war sich sicher, dass nur ein fabrikneues Fahrzeug seine Kunden glücklich macht. 500 Autos, die nicht mehr neu genug waren Ray konnte sich bisher nicht von ihnen trennen. Er liebt Autos, seit er seine Mutter im Alter von neun Jahren zum ersten Mal zum Einkaufen gefahren hat. Sieben Meilen weit steuerte er damals das 1927er Chevy 2-Door-Coupé. Einige seiner Schätze sind bis heute kaum mehr gefahren. Ihre Wegstreckenzähler zeugen von nur wenigen Radumdrehungen. Insgesamt besitzt Ray 50 Fahrzeuge mit weniger als zehn Meilen auf dem Tacho. Folie auf den Sitzen, Staub auf dem Blech Am 29. September 2013 kommen Rays Autos unter den Hammer. Mit ihnen lässt der Autonarr originale Ersatzteile, Werkzeuge und Prospekte versteigern. Mindestpreise gibt es nicht. Wer mitbieten möchte, kann das online auf der Seite des Auktionators erledigen. Aber Vorsicht: Standschäden können teuer werden. Die unbenutzten Autos kann man außerdem nicht in Deutschland zulassen – für eine erste Anmeldung fehlt die passende Abgasnorm und ein H-Kennzeichen gibt es auch nicht.
Quelle: MOTOR-TALK |
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