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Elektromobilität: Daimler erforscht kabellose Ladeverfahren

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In der Unterhaltungselektronik ist es der letzte Schrei: Induktives, das heißt kabelloses, Aufladen von Akkus. In Handys, elektrischen Zahnbürsten und Laptops gibt es die Aufladung per Magnetfeld schon seit einigen Jahren. Ein Forschungsverbund will nun entsprechende Systeme für elektrisch angetriebene Automobile entwickeln.

Die Vorteile des kabellosen Ladens von Akkus springen bei Automobilen sehr viel deutlicher ins Auge als beispielsweise bei Handys. Entsprechende einheitliche Standards vorausgesetzt, könnte der Akku im Elektroauto mit diesem Verfahren buchstäblich überall nachgeladen werden. Auch dort, wo sich das Einstöpseln eines Kabels nicht unbedingt anbietet, etwa auf öffentlichen Parkplätzen, auf Rastplätzen, vielleicht sogar an einer roten Ampel. Die Technik könnte unsichtbar und weitgehend vandalismussicher in Wand- oder Bodenflächen versteckt werden.

Anwenderfreundlich, aber noch nicht ausgereift

Der Fahrer müsste sich praktisch um nichts kümmern, sondern nur sein Auto auf einem entsprechend präparierten Stellplatz abstellen. Die Elektronik der Bodenspule würde die korrekte Position des Fahrzeugs automatisch erkennen und über eine Nahfeldkommunikation alle für den Ladevorgang notwendigen Informationen mit dem Fahrzeug austauschen.

Allerdings ist diese verlockende Lademethode bisher nur in eher leistungsschwachen Systemen wie eben Mobiltelefonen marktreif. Und auch dort hat sie noch die typischen Nachteile, die neue Technologien häufig haben: Hohe Preise und suboptimaler Wirkungsgrad. Ein induktives Ladesystem fürs Smartphone kostet derzeit um die 60 Euro. Die Ladezeiten sind zwar vergleichbar mit denen herkömmlicher Netzteile, der Stromverbrauch ist aber um 25 Prozent höher als bei kabelgebundener Aufladung.

Bis diese Technologie serienmäßig in Kraftfahrzeugen eingesetzt werden kann, sind also absehbar noch mehrere Jahre Forschungsarbeit nötig. Ein fahrzeugtaugliches Ladesystem würde einen höheren Wirkungsgrad ebenso benötigen wie Komponenten mit möglichst wenig Gewicht, die zudem platzsparend und sicher sein müssen. Außerdem müssen sie sich kostenmäßig für die Hersteller und die Konsumenten rechnen.

Deutsche Premium-Marken investieren

Ein entsprechendes Forschungsprojekt hat jetzt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) angestoßen. Die Projektpartner sind dabei die Daimler AG und die Conductix-Wampfler AG, ein Hersteller entsprechender Systeme für die Energie- und Datenübertragung.

Auch andere Hersteller investieren derzeit massiv in elektrische Mobilität. So hat Audi in dieser Woche ein neues Entwicklungs- und Prüfzentrum für elektrische Antriebe am Standort Ingolstadt in Betrieb genommen. Die Anlage kostete rund 65 Mio. Euro und wird 840 Mitarbeiter auf 14.000 qm beschäftigen.

Von Nicola Wittenbecher

 

Quelle: MOTOR-TALK

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