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Toyota Prius 4 2016: Test, Preise, Verbrauch - Erste Fahrt in Toyotas Drei-Liter-Auto

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Zwischen Umwelt-Ikone und Öko-Kiste: Der Prius polarisiert, auch in der vierten Generation. Dabei hat er die Antwort auf viele Fragen aus der Dieselkrise. Erste Fahrt.

Erste Fahrt im neuen Toyota Prius: Der Hybrid wird schlanker, direkter, sparsamer Erste Fahrt im neuen Toyota Prius: Der Hybrid wird schlanker, direkter, sparsamer Quelle: Toyota

Valencia - Beharrlichkeit ist eine japanische Eigenschaft, die Europäer nicht immer ganz verstehen. Dafür ist Toyotas Hybridantrieb ein gutes Beispiel. Europäische Autobauer rümpften lange die Nase. Toyota verkaufte den „Exoten“ Prius in 18 Jahren 3,6 Millionen Mal. Und heute, wo die Zukunft des Diesels kontrovers diskutiert wird, hat Toyota bereits eine Antwort. Der Hybridantrieb ist sparsam, sauber und vor allem: absolut ausgereift.

Toyota Prius 4: Taxi-Liebling und Zulade-Winzling

Die Prius-Karosserie wird steifer, sein Fahrwerk bleibt komfortabel Die Prius-Karosserie wird steifer, sein Fahrwerk bleibt komfortabel Everybody's Darling wird der Prius dennoch nie werden. Ikone der Ökos, Feindbild der PS-Nerds - daran wird sich nichts ändern. Auch nicht in der neuen, vierten Generation. Dabei, so viel vorweg, ist dieser neue Prius zuerst ein richtig gutes Auto. Die neue, modulare TNGA-Plattform des Konzerns erlaubt eine flache Motorhaube und damit eine deutlich bessere Sicht nach vorn - nach hinten schaut der Fahrer wie gehabt durch eine zweigeteilte Heckscheibe.

Seine minimalen Betriebskosten machten den Vorgänger zum Liebling der Taxifahrer. Mit dem neuen Innenraum werden sie auch in Zukunft zufrieden sein. Weniger mit der knappen Zuladung von rund 340 Kilo, dafür aber mit 56 Litern zusätzlichem Kofferraumvolumen. Der Radstand bleibt identisch, die Karosserie wächst um sechs Zentimeter.

Ausgerechnet die größten Prius-Fans unter den MOTOR-TALKern fanden bisher wenig Freude am neuen Cockpit-Design mit flachem, geschwungenen Armaturenträger. Wir können sie beruhigen: In Schwarz wirkt es sehr unaufdringlich. Die Instrumente bleiben in der Mitte. Bei der Materialqualität machte Toyota große Fortschritte, ebenso bei der Bedienbarkeit. Ein Knopf, eine Funktion. Dazu eine rusikale, mechanische Fußfeststellbremse. Damit wollen die Japaner sicherstellen, dass das Auto auch bei Totalversagen der Elektronik im Notfall gestoppt werden kann.

Weniger Leistung, dafür ein besserer Verbrauch

Diskussionspunkt Cockpit: In Schwarz wirkt das neue Armaturenbrett unauffällig Diskussionspunkt Cockpit: In Schwarz wirkt das neue Armaturenbrett unauffällig Quelle: Toyota Der komplett überarbeitete Hybridantrieb erreicht in Europa einen Fabel-Normwert von 3,0 Litern pro 100 Kilometer, also 0,9 Liter weniger als der Vorgänger. Den Verbrenner verbesserten die Japaner auf einen Wirkungsgrad von 40 Prozent. Spitzenwert für Benziner. Viele andere Komponenten wurden kleiner und damit leichter. Die Systemleistung des Antriebs speckte jedoch ebenfalls von 136 auf 122 PS ab.

Der dritte Prius fuhr sich gelegentlich wie eine Badewanne mit Rädern. Am neuen Prius wirkt vieles schlanker, drahtiger und agiler: Er lenkt direkter, bremst organischer und beschleunigt mit mehr Motivation. Die Karosserie wird steifer, das Fahrwerk zum Glück nicht. Priusfahrer lieben schließlich den Komfort so sehr wie die Umwelt.

Laut Toyota arbeitet der Prius nun 14 Prozent effizienter bei hoher Geschwindigkeit. Unser Autobahnverbrauch von 7,0 Litern pro 100 Kilometer hat aber noch Luft nach unten. Der Prius kann nun mit bis zu 110 km/h mit leichter Elektro-Unterstützung segeln. Das funktioniert aber nur auf ebener Strecke.

Benzin-Geizhals bis 100 km/h

Seine echten Stärken spielt der Hybrid bei Geschwindigkeiten unter 100 km/h aus. Hier entfaltet das komplizierte, Software-gesteuerte Wechselspiel aus Stromspeicher, Atkinson-Verbrenner, Generator und Elektromotor seine volle Wirkung. Mit vorsichtiger Fahrweise erreichen wir einen Durchschnittsverbrauch von 3,5 Liter auf 100 Kilometer. Im flachen Gelände verharrt der Bordcomputer sogar lange unter der Drei-Liter-Marke. Dann fahren wir 100 Kilometer deutlich energischer, aber selbst das kostet nur 4,2 Liter. In seiner Kerndisziplin bleibt der Prius klar der King of the Road.

Der Atkinson-Benziner kommt auf einen Wirkungsgrad von 40 Prozent Der Atkinson-Benziner kommt auf einen Wirkungsgrad von 40 Prozent Quelle: Toyota Weiterhin kann der Fahrer mit vier verschiedenen Fahrmodi spielen. Im "Eco"-Modus trimmt die Elektronik das Auto an unzähligen Stellen auf geringen Verbrauch. So werden Gaspedalkennlinie, Motorsteuerung und Klimaanlage angepasst. Sensoren erkennen, ob ein Beifahrer im Auto sitzt. Wenn nicht, bleibt seine Autohälfte unklimatisiert. Im "Power"-Modus wird der Prius kein Sportler, zieht aber doch recht mühelos an Lkw und Traktoren vorbei. Der "EV"-Modus erlaubt wie bisher rund zwei Kilometer rein elektrisches Fahren.

Toyota Prius 4: Preis und Ausstattung

Toyota stattet den neuen Prius gegen Aufpreis mit dem Neuesten aus, was die Assistenten-Abteilung zu bieten hat: Das "Safety Sense"-Paket, zahlreiche Notbremsfunktionen und sogar einen automatischen Parkassistenten. Der Basispreis in Deutschland steigt auf 28.150 Euro. Dafür sind Zweizonen-Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer, ein induktives Ladefeld fürs Handy sowie das kleine Sicherheitspaket bereits an Bord. In höheren Ausstattungen kommen zum Beispiel ein Head-up-Display und ein Regensensor hinzu - sowie 17-Zoll-Felgen, die jedoch den Normverbrauch um 10 Prozent erhöhen.

Für den Prius 4 bietet Toyota zur Markteinführung eine Art "Frühbucherrabatt" von 2.000 Euro an. Was nichts daran ändert: Billig war der Prius noch nie. Das mag damit zu tun haben, dass ihm echte Konkurrenz traditionell fehlt. Die Plug-in-Variante für die Steckdose wird Toyota in Europa vermutlich Anfang 2017 nachreichen. Den Van Prius+, der sich in Deutschland sogar besser verkauft als der Prius, will man noch etwa zwei Jahre lang weiterbauen. Er bekommt daher demnächst nur ein kleines Facelift.

Wer sich im Detail über den vierten Toyota Prius informieren will: Hier geht es zum Download der offiziellen Toyota Pressemappe

Toyota Prius: Technische Daten

  • Benzinmotor: 1,8-l-Vierzylinder-Benziner
  • max. Drehmoment: 142 Nm bei 3.600 U/min
  • Leistung: 98 PS (72 kW)
  • Elektromotor: 53 kW
  • Batterie: Ni-MH, 1,31 kWh
  • Systemleistung: 122 PS (90 kW)
  • Getriebe: Planetengetriebe
  • Antrieb: Frontantrieb
  • 0-100 km/h: 10,6 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
  • Verbrauch: 3,0 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 70 g/km
  • Länge: 4,54 m
  • Breite: 1,76 m
  • Höhe: 1,47 m
  • Radstand: 2,70 m
  • Leergewicht: 1.450 kg
  • Kofferraum: 501-1.633 l
  • Anhängelast (ungebremst): 725 kg
  • Grundpreis: 28.150 Euro
  • Marktstart: 20. Februar 2016
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