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Bentley Bentayga Diesel: Erster Test, Fahrbericht - Erster Bentley mit einer 9 vor dem Komma

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Tabubruch im Basismodell oder sparsamer Luxusliner? Bentley baut den ersten Dieselmotor der Firmengeschichte in den Bentayga. Wir sind ihn gefahren.

Der erste Bentley mit einem Selbstzünder: Der Bentayga Diesel startet 2017 Der erste Bentley mit einem Selbstzünder: Der Bentayga Diesel startet 2017 Quelle: Bentley

Marbella – Sparsam bedeutete bei Bentley bisher: ausnahmsweise nur acht Zylinder. W12-Motoren sind die Regel. Sie sind bis zu 640 PS stark und meistens um die 20 Liter pro 100 Kilometer durstig. Wer sie bezahlen kann, stört sich höchstens am zusätzlichen Tankstopp. Trotzdem baut Bentley jetzt ein Auto, das nicht in dieses Schema passt. Anfang 2017 startet der Bentley Bentayga Diesel.

Der erste Selbstzünder im ersten SUV der Briten. Nicht unbedingt nötig – seit dem Bentayga-Debüt auf der IAA 2015 hat Bentley 5.650 Exemplare (mit W12-Benziner) für je mindestens 208.500 Euro verkauft. Dennoch kommt nun der zweite Motor: 4,0 Liter groß, acht Zylinder schwer und mit dreifacher Aufladung 435 PS stark. Der Prüfstand-Verbrauch: 7,9 Liter Diesel pro 100 Kilometern bei 2,5 Tonnen Fahrzeuggewicht.

Bentley Bentayga Diesel: Hohe Reichweite, toller Motor

Der V8-Diesel mit 435 PS stammt von Audi. Dort treibt er den SQ7 an Der V8-Diesel mit 435 PS stammt von Audi. Dort treibt er den SQ7 an Quelle: Bentley Auf unserer Testfahrt errechnete der Bordcomputer einen Durchschnittswert von neun bis zehn Litern. Absolut betrachtet eine ganze Menge, in einem Bentley aber traumhaft wenig. Bisher unterbot kein Modell aus Crewe die Zehn-Liter-Marke, nicht einmal in der NEFZ-Theorie. Auch für Tankkarten-Besitzer wichtig: Mit 85 Litern Tankinhalt ergibt sich eine realistische Reichweite von mehr als 800 Kilometern.

Für Bentley ist der erste Diesel kein Tabubruch. Entwicklungschef Rolf Frech erklärt, es habe bisher einfach kein passendes Aggregat gegeben. Jetzt ist es da: Der Diesel-V8 stammt von Audi und ist aus technischer Sicht ein Meisterwerk. Die Abgasströme zu den Registerturbos werden über die Auslassventile gesteuert. Ein Elektroverdichter baut innerhalb einer Viertelsekunde Ladedruck auf. Das Maximalmoment von 900 Newtonmetern steht ab 1.000 Umdrehungen zur Verfügung. „Wir sind mit diesem Motor lediglich 1.000 Umdrehungen von der Elektromobilität entfernt", schmunzelt Bentley-Chef Wolfgang Dürheimer.

In Ingolstadt treibt der Motor den Audi SQ7 (Basispreis: 89.900 Euro) an. Ein Bentayga Diesel kostet fast das Doppelte. Beide teilen sich Plattform, Motor, Achtgang-Automatik und Allradstrang, beide sprinten in 4,8 Sekunden auf 100 km/h. Bentley lässt dem Bentayga bei der Höchstgeschwindigkeit mehr Luft: Das SUV rennt 270 km/h Spitze und ist damit das schnellste Diesel-SUV der Welt.

Vor allem akustisch unterscheidet sich der Bentley vom Audi. Das typische Selbstzünder-Geräusch ist natürlich zu vernehmen, klingt aber gedämpft. Bentley hat Kraftstoffmenge und -druck angepasst und zusätzliche Dämmung installiert. Das macht ihn leiser. Schon nach ein paar Kilometern weichen die harten Töne einem sonoren, fast angenehm bulligen Sound.

Luxus auf Q7-Basis

Mit 5,14 Meter Fahrzeuglänge und 2,22 Meter Breite (inkl. Außenspiegel) kann es in Innenstädten eng werden Mit 5,14 Meter Fahrzeuglänge und 2,22 Meter Breite (inkl. Außenspiegel) kann es in Innenstädten eng werden Quelle: Bentley Motor und Auto lieben die Langstrecke. Parkhäuser und Innenstädte sind feindliches Revier, aber mit genug Auslauf gibt es kaum ein besseres Fahrgefühl. Trotz seiner Länge von gut fünf Metern, seiner Höhe von 1,74 Metern und seiner Masse lässt sich der Brocken überraschend agil bewegen. Die Wankbewegungen in Kurven gleicht ein Elektromotor im Stabilisator aus, das Fahrwerk lässt sich verstellen und stemmt sich gegen die Kurvenneigung.

Über Komfort und Innengeräusche braucht man ein Wort zu verlieren. Hier erfüllt Bentley alle Ansprüche, die man an ein solches SUV stellen kann. Gediegener geht es kaum. Gleiches gilt für die Auswahl der Materialien und deren Verarbeitung. Feinstes Leder, edles Holz und höchste Handwerkskunst. Erstmals setzt Bentley im Bentayga zum Beispiel das Furnier eines amerikanischen Gummibaumes ein.

Gut 130 Stunden dauert es, bis ein Bentayga weitgehend in Handarbeit aus der Montagehalle im englischen Crewe rollt. Die grobe Arbeit wird aber in Bratislava auf dem Q7-Fließband erledigt. Bentley-Chef Wolfgang Dürheimer ist sich sicher, dass die Dieselversion der Baureihe einen kräftigen Schub verleihen wird und neue Kunden zur Marke lockt. Wobei vielleicht auch der Preis eine Rolle spielen dürfte. Mit 175.335 Euro ist der Bentayga Diesel gut 30.000 Euro günstiger als die W12-Benziner-Version.

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Bentley Bentayga Diesel: Technische Daten

  • Motor: 4,0-Liter-V8-Turbodiesel, dreifache Aufladung
  • Leistung: 435 PS (320 kW) bei 3.750 bis 5.000 U/min
  • Drehmoment: 900 Nm bei 1.000 bis 3.250 U/min
  • Getriebe: Achtgang-Wandlerautomatik, Allradantrieb
  • 0-100 km/h: 4,8 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h
  • Verbrauch: 7,9 l/100 km
  • CO2: 210 g/km
  • Länge: 5,14 m
  • Breite: 2,00 m
  • Höhe: 1,74 m
  • Radstand: 3,00 m
  • Leergewicht: 2,5 t
  • Kofferraum: 484 l
  • Listenpreis: ab 175.335 Euro

Quelle: sp-x/Michael Specht, mit Material von Press-Inform

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