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Facelift Mercedes S-Klasse: Feinschliff in Design und Technik

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Knapp vier Jahre nach dem Start aktualisiert Mercedes die S-Klasse. Das Flaggschiff erhält wie erwartet die neuen Sicherheitstechniken der E-Klasse, Sparmaßnahmen für geringere Verbräuche und leichte optische Retuschen. Auch das Hybridmodell mit Lithium-Ionen-Akku ist jetzt bestellbar.

Jeder Hersteller hat seine Stärken und Schwächen - nicht nur technisch, sondern auch optisch feine Lichttechnik gehört bei Mercedes zu Letzterem. In Zeiten, da schon ein 3er-BMW oder Golf Plus LED-Rückleuchten trägt, musste die S-Klasse zum Teil noch darauf verzichten.

Das ist mit dem Facelift nun Geschichte: Die Rückleuchten sind komplett in LED-Technik ausgeführt. Die in Wagenfarbe lackierten horizontalen Blenden entfallen bereits wieder, die Leuchten werden damit größer, wie es die E-Klasse bereits vorgemacht hat. Auch um das Design hat man sich gekümmert: Insgesamt 52 LEDs in Form eines doppelten "C" sorgen für das, was man gemeinhin Nachtdesign nennt, das de facto aber auch tagsüber wirkt.

An der Front dagegen tut sich Mercedes schwer - oder: kopiert die wunderbar funktionierende Aufpreis-Technik von Audi. Wer hier Tagfahrlicht (DRL), Standlicht und Blinker mit LED-Technik will, muss diese in den meisten Motorisierungsvarianten extra bezahlen. Das Tagfahrlicht ist dann im Stoßfänger integriert, anstelle der separaten Nebelleuchten, deren Funktion vom adaptiven "Intelligent Light System" mit seinen diversen Lichtmodi übernommen wird. Ohne das LED-Paket gibt es zwei Doppelscheinwerfer für DRL und Nebelleuchten im Stoßfänger - eine umständliche, offenbar rein aus optischen Gründen gewählte Umsetzung, die ebenfalls aus der E-Klasse bekannt ist, Mercedes beim S im Bild aber noch nicht zeigen mag.

Im übrigen erhalten alle Modelle eine leicht modifizierte Frontschürze mit dezenter Lichtkante und Chromleiste unterhalb der Kühlluftöffnungen sowie einen stärker gepfeilten Grill - auch hier stand der kleine Bruder Pate. Am Heck sind die Endrohre nun stets sichtbar in die Schürze integriert, und natürlich erhält auch die S-Klasse die neuen Außenspiegel mit pfeilförmigen Blinkern.

Auch im Innenraum setzt Mercedes verstärkt Licht als Gestaltungselement ein. Die erweiterte, optionale Ambientebeleuchtung bietet künftig drei Lichtfarben: "solar" (bernsteinfarben), "neutral" (weiß) und "polar" (eisblau). Im übrigen beschränken sich die Änderungen im Interieur auf die Audio- und Navigationssysteme. So bietet das serienmäßige COMAND-System fortan einen Steckplatz für SD-Memorykarten, eine verbesserte Bluetooth-Schnittstelle, eine Musik-Suchfunktion und einen USB-Anschluss. Neu bei den Optionen ist eine universelle Schnittstelle im Handschuhfach für mobile Audio-Geräte wie iPod und USB-Stick.

Eine Premiere im Auto feiert die "Splitview"-Technik. Das innovative Display-Konzept ermöglicht es Fahrer und Beifahrer, auf ein und demselben Bildschirm zur gleichen Zeit unterschiedliche Inhalte zu verfolgen. Während etwa der Fahrer die Kartennavigation nutzt, kann der Beifahrer einen Spielfilm auf DVD ansehen. Verbessert wurden außerdem das Fond-Entertainment-Paket und das Surround-Soundsystem von Harman/Becker.

In punkto Sicherheit halten erwartungsgemäß alle neuen Assistenzsysteme aus der E-Klasse Einzug, darunter die Müdigkeitserkennung, der Fernlicht- und der Spurhalteassistent sowie die Erfassung von Tempolimit-Verkehrsschildern mit Darstellung auf dem Monitor, die auf den etwas unglücklichen Namen "Geschwindigkeitslimit-Assistent" hört. Auf den aktuellen Stand gebracht wurden der Nachtsichtassistent mit spezieller Fußgänger-Erkennung sowie das Fern- und Mittelbereichsradar für den "Bremsassistent PLUS" und den Abstandsregel-Tempomaten "DISTRONIC PLUS". Im Falle eines als unvermeidbar erkennten Unfalls leitet die S-Klasse eine automatische Vollbremsung ein, um die Unfallschwere zu mindern.

Neu sind zudem eine Seitenwindstabilisierung beim aktiven Fahrwerk sowie "Torque Vectoring Brake" - ein gezielter einseitiger Bremseingriff am kurveninneren Hinterrad für mehr Sicherheit im Grenzbereich.

Wesentliche Neuheit bei den Motoren ist der S 400 Hybrid mit zusätzlichem Elektromotor. Das weltweit erste serienmäßige Hybridauto mit Lithium-Ionen-Akku verbraucht nur 7,9 Liter und ist damit zugleich die sparsamste Art, ein (benzingetriebenes) Luxusauto zu fahren. Mit über 85.000 Euro kostet die grüne Alternative allerdings sogar mehr als der stärkere V8. Mehr zum S 400 Hybrid lesen Sie in der am Ende des Artikels verlinkten Meldung. Einige der übrigen Varianten sind dank diverser Detailmaßnahmen sparsamer geworden, wobei der Fortschritt vor allem bei den Otto-Achtyzlindern auffällt. Außerdem hören die Diesel nun auf die Namen 350 CDI (statt 320) und 450 (420). Details zeigt die Tabelle:

Übersicht: Technische Daten & Preise »

Die neuen Modelle werden ab Juni 2009 bei den Niederlassungen und Händlern erscheinen; sie sind ab sofort bestellbar. Die Preise steigen im Zuge der Modellpflege um Beträge zwischen rund 650 und 1.100 Euro. Am Status des erfolgreichsten Oberklasse-Autos der Welt (270.000 verkaufte Modelle seit Herbst 2005) dürfte sich, trotz neuem 7er-BMW und bevorstehendem Generationswechsel beim Audi A8, jedenfalls vorläufig nichts ändern.

 

Quelle: Autokiste

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