Angesichts erhöhter Abgaswerte hatte Verkehrsminister Dobrindt neben Opel auch Vertreter des Fiat-Chrysler-Konzerns einbestellt. Doch der Minister wartete vergeblich.
Berlin - Bei der Aufarbeitung der Abgas-Affäre hat Fiat Chrysler die Bundesregierung sitzen lassen. Der Hersteller ließ am Donnerstag einen von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) angesetzten Besprechungs-Termin platzen, wie das Ministerium in Berlin mitteilte. Fiat habe in einem Anwaltsschreiben mitgeteilt, alleine italienische Behörden seien für die Frage zuständig, ob Fiat-Fahrzeuge die europarechtlichen Abgas-Vorschriften einhalten. "Dieses unkooperative Verhalten von Fiat ist völlig unverständlich", kritisierte Dobrindt. "Hier stehen konkrete Vorwürfe im Raum. Es wäre angemessen, wenn Fiat gegenüber der Untersuchungskommission dazu Stellung nehmen würde." Die infolge des VW-Abgasskandals eingesetzte Untersuchungskommission habe Zweifel, ob bei Fiat die Typgenehmigungsvorschriften eingehalten worden seien. Auch bei den Italienern soll es Berichten zufolge Unregelmäßigkeiten bei Abgaswerten von Dieselfahrzeugen geben, darunter auch Hinweise auf gesetzeswidrige Abschaltvorrichtungen bei der Abgasreinigung. Das Kraftfahrt-Bundesamt will nun Unterlagen mit Messergebnissen zu Fiat-Modellen an die italienische Typgenehmigungsbehörde übersenden, wie der Verkehrsminister ankündigte. Er forderte außerdem, es müsse auf europäischer Ebene zu Änderungen der entsprechenden Regelungen kommen. "Es darf nicht sein, dass ein EU-Gesetz so formuliert ist, dass sich Hersteller von unterentwickelten Motoren hinter dem Argument Motorschutzgründe verstecken können." |