Kein Lack, improvisierte Scheinwerfer, fehlende Karosserieteile: Mit einem glitzernden Showcar hat dieser Prototyp des Ford GT nichts gemein. Erste Bilder von der Testfahrt.
Detroit – Die Detroiter Automesse ist, jedes Jahr im Januar, ein Ford-Heimspiel. Für die Pressekonferenz mietet der Konzern stets die Joe Louis Arena an. Das Hockeystadion fasst 20.000 Zuschauer. 2015 lohnte sich der Besuch dort besonders. Denn Ford rollte eine blaue Flunder auf die Bühne, schön wie ein italienischer Sportwagen. Und das war nicht alles. „Meinst du, wir sollten den bauen?“ fragte CEO Mark Fields seinen Chef Bill Ford. Der antwortete: „Wie wär’s mit nächstem Jahr?“ Quelle: CarPix 2016 fährt Ford also wieder mit im kleinen, feinen Karussell der Supersportwagen. Das ist nicht mehr lang hin, viel verraten haben die US-Boys trotzdem nicht über ihr flaches Baby. Was wir wissen: Der GT soll „mehr als“ 600 PS aus einem 3,5-Liter-V6 mit Biturbo-Aufladung ziehen. Kein V8 also in Fords mutmaßlich schnellstem Aushängeschild. 250 Autos pro Jahr sind geplant. Diese bestehen zu großen Teilen aus Carbon und Aluminium und dürften ungefähr 400.000 US-Dollar kosten. Die Premiere plant Ford für das 50. GT-Jubiläum ein, am Ort des größten Triumphs der Marke. Bei den 24 Stunden von Le Mans 2016. Erste Ausfahrt nach dem MesserummelDer Messe-GT war ein „seriennaher Prototyp“. Jetzt wird getestet. Unsere Fotos zeigen die erste dokumentierte Ausfahrt eines Ford GT Prototyp, in der Nähe des Stammsitzes von Ford in Dearborn bei Detroit. Bis zur Serienreife dauert es noch ein Jahr, und das sieht man dem Prototyp an. Die Karosserieteile passen nicht so richtig, manches fehlt, anderes wirkt improvisiert. Das gilt für die Beleuchtung wie für die Abgasanlage. Und: nicht ein Tropfen Lack. Außenspiegel und Scheibenwischer weichen vom Showcar ab, die aufwändige Kühlung des Showcars wird tatsächlich für die Serie getestet. Was aber will Ford eigentlich mit der Hochpreisflunder? Es geht um Aufmerksamkeit, klar – und um den Le-Mans-Mythos von 1966. Aber nur vordergründig. Denn zur Ford-DNA gehört, und zwar schon seit Henry Fords Zeiten, zuallererst Vernunft und kaufmännisches Rechnen. Der GT ist ein Prototyp für neue Leichtbauverfahren, für Aluminium und Carbonverbundstoffe, für hoch leistungsfähige Motorsoftware. „Es ist leichter, so ein Auto zu designen, als einen Fiesta“, sagt Ford-Vorstand Raj Nair. Er hofft beim GT auf „learnings“, die irgendwann einem Fiesta zugute kommen. Aber das ist Zukunftsmusik. Erst mal soll der GT 2016 in Le Mans stehen – in serientauglichem Zustand. Update: Mehr zum Ford GT lest Ihr hier. |