Seat Leon ST Cupra 280: Erste Fahrt

Hinten viel Platz, vorn viel Saft: Mit bis zu 280 PS fährt der Seat Leon Cupra ST nur knapp hinter den großen Kraft-Kombis. Erste Fahrt im schnellsten Riesen-Seat.

Seat Leon Cupra ST: Ein breites Kreuz und 280 PS Quelle: Seat

Von MOTOR-TALK-Reporter Michael Specht

Barcelona – Sportliche Modelle dienen oft dem Image, aber nur selten dem Absatz. Stimmt nicht, sagt Seat: Die spanische VW-Tochter verkaufte im vergangen Jahr in Deutschland 2.000 Exemplare des schärfsten Leon. Das verblüffte sogar die eigenen Marketing-Strategen.

Insgesamt stiegen die Verkaufszahlen in den vergangenen drei Jahren um 50 Prozent – mehr als bei jedem anderen Volumenhersteller. Grund genug, ein weiteres Unvernunftsmodell nachzulegen: Eine Kombiversion des Leon Cupra.

Seat Leon Cupra ST: Kombi ohne Krawall-Optik

Seat Leon Cupra ST: Mit 280 PS kann dieser Kombi so manchen Sportwagen abhängen - solange der nicht schneller als 250 km/h fährt Quelle: Seat In der Reihenhaussiedlung wirkt der so normal wie ein Kinderfahrrad auf dem Rasen. Optisch hält sich Seat zurück, Krawall gibt’s schließlich beim Tuner. Ab Werk kommt der Leon ST Cupra mit 19-Zöllern, roten Bremssätteln, großen Endrohren unter dem Diffusor-Heck und Waben im Kühlergrill.

Ein Tiefstapler, schließlich stecken im Motorraum mindestens 265 PS. Die Einstiegsdroge für 32.650 Euro. Doch was soll der Geiz? Für 33.860 Euro liefert Seat die volle Ladung mit 280 PS.

In beiden Versionen arbeitet der Allzweck-Vierzylinder „EA888“ mit 2,0 Litern Hubraum, Direkteinspritzung und einem Turbolader. Den Kombi-Cupra schickt er in sechs Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Bei 250 km/h bremst die elektronische Spaßbremse den Vortrieb.

Viel Kraft und eine mechanische Sperre

280 PS und 350 Newtonmeter Drehmoment bewegen die 1.440 Kilogramm des großen Leon viel leichtfüßiger als erwartet. Unterschiede zur Limousine gibt es gefühlt nur auf dem Papier, Größe und Gewicht machen sich kaum bemerkbar.

Ganz ohne Krawall-Schminke: Seat Leon Cupra ST Quelle: Seat Hier gefallen uns vor allem das präzise Fahrwerk und die serienmäßige mechanische Differenzialsperre. In flinken Kurven kann der Cupra bis zu 100 Prozent Antriebskraft auf ein Rad lenken. Das hält ihn stabil in der Spur, er bleibt gut beherrschbar und untersteuert wenig.

Toll: Die Fahrmodi verändern Ansprechverhalten, Lenkung und Schaltgeschwindigkeit. Im sportlichsten Modus schickt der Leon Cupra kernigen Sound durch die Endrohre.

Der funktioniert im Alltag

Was mehr nach Rennpiste als nach Reihenhaussiedlung klingt, funktioniert selbst in der Schrebergartenkolonie. Der Cupra hüpft nicht wild über Schlaglöcher, er federt komfortabel und rollt leise über Unebenheiten. Hinter den Vordersitzen bleibt alles erhalten. Wie seine langsameren Brüder transportiert er bis zu 1.470 Liter Ladung. Mit aufrechten Rückenlehnen sind es 587 Liter.

Für die sportliche Note installiert Seat ein unten abgeflachtes Lederlenkrad, Metall-Pedale, Ledermanschetten und farblich abgesetzte Nähte. Mehr Sport und Luxus gibt es in der Aufpreisliste. Zum Beispiel das Performance-Paket mit Brembo-Bremsen, leichteren Felgen und Sportreifen. Kostet: Je nach Ausführung zusammen mit Schalensitzen knapp 4.000 Euro.

Mit diesem Paket umrundete der kürzere Cupra die Nordschleife in weniger als acht Minuten. Womöglich schickt Seat bald den Kombi auf die Rennpiste. Das Potenzial dazu steckt zumindest zwischen den Domen.