Alles eine Frage der Perspektive: Für Bentley ist ein V8 mit vier Litern Hubraum und 507 PS ein Downsizing-Motor. Erste Fahrt im Spar-Flying Spur.
Barcelona – Dieser Bentley ist ein bisschen wie Sahnetorte mit Süßstoff. Im automobilen Überfluss-Universum der feinen britischen VW-Tochter sieht Downsizing nämlich so aus: Nach dem Continental GT erhält auch der überarbeitete Flying Spur einen Achtzylinder. Dadurch sinkt der Preis um rund 20.000 Euro, der Verbrauch um 25 Prozent. Für Sparfüchse ist der Continental trotzdem nichts, logisch. Den Motor übernimmt Bentley samt der Zylinderabschaltung von der Konzernschwester Audi, die den vier Liter großen Biturbo unter anderem im S8 einbaut. Kombiniert mit der famosen Achtgang-Automatik von ZF, reichen 507 PS und bis zu 660 Newtonmeter auch einem Bentley: Bei knapp 300 km/h Spitze und 5,2 Sekunden von 0 auf 100 muss auch niemand auf die Kriechspur. Kuschelig und charmant behäbigDer Motor ist neu, aber das Design und Innenleben des Flying Spur modernisierte Bentley schon im letzten Jahr. Unverändert ist das Gefühl absoluter Wertigkeit: Die Lüftung bedient man wie die Züge einer Orgel, die Sessel sind so weich und kuschelig wie der Thron der Queen. Die schweren Türen fallen so satt ins Schloss wie der Tresor einer Züricher Bank. All das wirkt charmant behäbig. Wahrer Luxus ist, sich Zeit lassen zu können. Doch tritt man etwas fester aufs Gas, wird das sonore Grollen aus den Doppel-Endrohren zu einem wütenden Brüllen. Der Flyling Spur schiebt voran, als wöge er keine 2,5 Tonnen. Natürlich spürt man das Gewicht in engen Kurven, trotz verstellbarer Luftfederung ringt das edle Monstrum quietschend um Halt auf dem Asphalt. Trotzdem: Leicht und mühelos lässt sich der Bentley weit in die 200er treiben, und bleibt absolut beherrschbar. Viel mehr als den großen Zeh und den kleinen Finger braucht es nicht, um den Straßendampfer auf Kurs zu halten. Hybridantrieb ab 2016So luxuriös sich der Flying Spur gibt, so opulent er bei Ausstattung und bei Antrieb auch sein mag: Die wohlhabenden Kunden müssen sich auf herbere Einschnitte einstellen als auf fehlende Zwölfzylinder. Wenn die Briten 2016 ihren Geländewagen bringen, dann wird es auch bei Bentley einen Plug-in-Hybrid und einen Dieselmotor geben. Oh, dear. Quelle: Bentley Motors Im Sportcoupé Continental GT mag das für Lords und Ladies ein No-Go sein. Doch bei der Limousine Flying Spur sieht die Sache anders aus: Dort sitzt der Eigentümer in der Regel hinten rechts und überlässt die niederen Aufgaben am Lenkrad dem Chauffeur. Soll der zusehen, wie er mit einem Sparmotor pünktlich ans Ziel kommt. Isn’t it? Technische Daten – Bentley Continental Flying Spur V8
Quelle: SP-X |