VON CONSTANTIN BERGANDER Tuning von Oldtimern ist eine Gratwanderung: Was zählt als Veredelung, was als Blasphemie? Vilner zeigt anhand einer 1963er Pagode, wie es richtig geht. Nichteinmal 50.000 Modelle des W113 hat Mercedes zwischen 1963 und 1971 verkauft, rund 4.000 fahren noch (oder wieder) in Deutschland. Ein Jahr vor dem 50. Jubiläum des Mercedes hat der bulgarische Tuner Vilner die Pagode vorsichtig verfeinert. Das Ergebnis ist die „Gentle Pagoda“. Rinderhaut in Kaffee und Milch Luxus dank Leder: Im Innenraum zeigt der hauseigene Sattler seine Kunst. Nur das aufgearbeitete Mahaghoni-Lenkrad mit Aluminium-Streben unterbricht das warme Wechselspiel von brauner und beiger Rinderhaut. Sitzflächen, Türverkleidungen und Mitteltunnel sind mit Rautenmuster abgesteppt, die dunklen Lederflächen tragen helle Kontrastnähte. Teppich und Armaturenbrett sind farblich angepasst. Die Original-Instrumente glänzen mit neuen Chromringen. Das Radio bleibt unangetastet. Auch, wo man nicht sofort hinsieht, dominiert Leder. Also am Dachhimmel, den Sonnenblenden, im Kofferraum. Sogar das Reserverad erhielt einen eleganten Überzug. Auf den Einstiegsleisten aus gebürstetem Aluminium prangt der „Gentle Pagoda“-Schriftzug, künstliche Patina erinnert an die fast 50-jährige Historie des Autos. Das Lackkleid des US-Modells trägt ebenfalls warmes beige. Einziges Zugeständnis an die Individualisierung: Rennstreifen auf der Motorhaube und die Startnummer „51“ an den Flanken. Diese Elemente sind, wie auch die originalen 15-Zoll-Felgen, wieder in dunkelbraun gehalten. Insgesamt zeigt Vilner ein stimmiges Konzept, das dem Anspruch von Liebhabern gerecht wird. Absolute Originalität sieht anders aus, diese Lack-und-Leder-Pagode interpretiert die 1960er Jahre aber auf eine sportlich-schicke Art und Weise. Der Umbau kostet rund 10.000 Euro. Quelle: MOTOR-TALK |
verfasst am 19.06.2012
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