Mazda hat die gesamte Modellpalette erneuert und verkauft besser als je zuvor. Jetzt ruhen sich die Japaner etwas aus - und zwar, indem sie sportliche Modelle bringen.
Köln - Bei Mazda hören sie das nicht gerne. Aber mit "Kodo-Design", "Skyactiv", oder Jinba Ittai - der „Harmonie von Ross und Reiter“ - kann in Europa kein Mensch etwas anfangen. Was Europäer verstehen - und kaufen - sind Autos, die leichter, leiser, agiler, sparsamer und sicherer fahren. Seit 2012 und dem Wechsel auf eine komplett neu entwickelte Chassis- und Antriebsarchitektur bekommen sie das von Mazda. Die Marke hat in drei Jahren das komplette Sortiment erneuert, Mazda- Modelle unterscheiden sich deutlich von der japanischen Konkurrenz. Das Styling ist sportlich und überzeugt durch gute Proportionen. Mazda nennt es "Kodo-Design" mit "Skyactiv-Technologie", die Kunden einfach "faire, gute Autos". CX-5 und CX-3 sollen den Mazda-Absatz steigernDer viertgrößte Fahrzeughersteller Japans verkaufte voriges Jahr in Europa 175.000 Autos, ein Plus von 19 Prozent. Auf dem deutschen Markt ging es 16,7 Prozent nach oben. „Unser Marktanteil stieg seit 2012 von 1,5 auf 1,7 Prozent“, sagt Josef A. Schmid, Geschäftsführer Mazda Motors Deutschland. Diese Steigerung verdankt Mazda hauptsächlich dem CX-5. Das kompakte SUV, seit April 2012 auf der Straße und Mazdas erstes Modell auf der Skyactiv-Architektur, bekam im Frühjahr ein Facelift. Und vor kurzem einen kleineren Bruder namens CX-3. Schmid sieht für das Kompakt- und Mini-SUV-Segment großes Potenzial. Was die Erneuerung der Ikone MX-5 angeht, bleibt er zurückhaltender. Der Roadster reanimierte Anfang der 90er-Jahre die Welt der Cabrios, wurde zum Inbegriff von puristischem Fahrspaß und verkaufte sich knapp eine Million Mal. Roadster-Weltrekord. Im September 2015 steht die Einführung der vierten Generation des Zweisitzers an. Mazda-Palette komplett erneuertDoch das Roadster-Segment schwächelt. Darunter leiden auch deutsche Hersteller. Mazda hat sich daher die Entwicklung des MX-5 mit Fiat geteilt. Ein Ableger des japanischen Roadsters soll unter der Marke Abarth vertrieben werden. Trotz der Widrigkeiten will Mazda 2017 einen zweiten MX-5 nachreichen. Es soll sich um eine Art Targa-Version handeln. Ein versenkbares Hardtop soll es nicht mehr geben. Mit dem MX-5 sind bei Mazda alle Modelle erneuert. Für 2016 stehen deswegen Weiter- statt Neuentwicklungen an. Drei leistungsstarke MPS-Modelle (Mazda Performance Series) sind vorgesehen. Der Mazda 3 sowie der Mazda 6 als Limousine und als Kombi. Unter der Haube steckt jeweils ein neuer 2,5-Liter-Vierzylinder-Turbo mit mehr als 300 PS. In den MPS-Modellen wird dieser Motor mit Allrad kombiniert. Das Power-Paket soll auch im neuen CX-9 zum Einsatz kommen. Quelle: Mazda Den CX-9 will Mazda nicht in Westeuropa verkaufen, sondern in Nordamerika und Russland. Westeuropäische Kunden können in naher Zukunft nur auf eine verlängerte CX-5-Version mit sieben Sitzen hoffen. Sie wird vermutlich die Bezeichnung CX-7 tragen und den Van Mazda 5 ersetzen, der dieses Jahr ausläuft. Ein Schritt in die Mazda-ZukunftWer weiter in die Mazda-Zukunft blickt, erahnt das nächste Wankel-Modell. Als rein zweisitziges Coupé wird es vermutlich wieder RX-7 heißen und zudem mit Hybridtechnik ausgestattet sein. Als technisches Highlight befindet sich ein Vierzylinder-HCCI-Motor in der Entwicklung. Der Benziner mit variabler Verdichtung (bis zu 18:1) zündet in bestimmten Lastzuständen ähnlich einem Dieselmotor ohne Kerzen. Derzeit läuft ein Einzylinder auf dem Prüfstand. „Wir kommen mit dem HCCI-Motor erst dann, wenn er bei Teillast nochmal 30 Prozent weniger als ein heutiger Skyactiv-Benziner verbraucht“, sagt Kenichiro Saruwatari, Entwicklungschef aus dem Mazda R&D-Center in Oberursel. Serienstart? Nicht vor 2018. |