Trotz des Abgasskandals verkauft Daimler unverändert viele Dieselmodelle und erzielt einen neuen Rekord beim Pkw-Absatz. Die Halbjahresbilanz leidet trotzdem etwas.
Stuttgart - Daimler leidet kaum unter dem Dieselskandal. "Der Anteil an Neufahrzeugen in Europa mit Diesel ist seit September unverändert", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen. Weltweit haben die Stuttgarter im ersten Halbjahr 2016 bereits mehr als eine Million Mercedes und Smart verkauft. Ein Rekord, der einen Rückgang im Lkw-Geschäft ausglich und so den Umsatz zweiten Quartal stützte. Die Erlöse legten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 38,6 Milliarden Euro zu, unterm Strich verdiente Daimler 2,45 Milliarden Euro nach 2,37 Milliarden Euro im Vorjahr. In der vergangenen Woche hatte Daimler bereits Eckzahlen vorgelegt. Belastet wurde der Gewinn allerdings durch Rückstellungen für den Rückruf von Autos mit Takata-Airbags und für "Aufwendungen im Zusammenhang mit rechtlichen Verfahren". Bei den 400 Millionen Euro gehe es um kartellrechtliche Verfahren, sagte Finanzchef Bodo Uebber. Am Dienstag war dem Autobauer von der EU-Kommission eine Strafe von gut einer Milliarde Euro für ein Lkw-Kartell mit fünf anderen Lkw-Herstellern aufgebrummt worden. Daimler überholt BMW beim Pkw-AbsatzDer Rekord bei den Pkw-Verkäufen ist vor allem dem Markt in China und dem Start der neuen E-Klasse zu verdanken. Daimler konnte somit auch im 1. Halbjahr 2016 BMW beim Absatz überholen. Trotzdem ließ die Gewinnkraft des Konzerns im Autogeschäft im Jahresvergleich nach. Die operative Marge, also der Anteil des operativen Gewinns (Ebit) am Umsatz, lag unter anderem wegen der Takata-Rückstellungen bei 6,4 Prozent nach 10,5 Prozent ein Jahr zuvor. Zuletzt hatten unter anderem Anlaufkosten für die neue E-Klasse den Wert gedrückt. Das erklärte Ziel von Daimler ist hier ein Wert von 10 Prozent. Das Lkw-Geschäft leidet unter der Schwäche in wichtigen Märkten wie den USA, Brasilien und Indonesien. Der Absatz ging im zweiten Quartal von 125.100 im Vorjahr auf 108.300 Stück zurück. Der Umsatz in der bedeutenden Sparte sank entsprechend von 9,4 auf 8,7 Milliarden Euro. Daimler hatte im Mai deshalb schon die Gewinnprognose für das Lkw-Geschäft gesenkt. «In Brasilien hatten wir eigentlich gehofft, dass wir zu diesem Zeitpunkt des Jahres eine leichte Stabilisierung oder leichte Erholung sehen», sagte Lkw-Vorstand Wolfgang Bernhard. Inzwischen gehe man davon aus, dass in dem südamerikanischen Land im Lkw-Geschäft keine weitere Erholung stattfinde.
Quelle: dpa |